man zur Uebung in den alten Sprachen, und zur Bildung des Geschmacks, der Jugend in die Haende giebt. Nicht nur Ovids Ver- wandelungen, deren Lesung viele, zur Er- lernung der Mythologie, faur unumgaenglich nöthig halten, und seine libri Amorum, bey deren Lesung wohl mancher gesetzte Mann zur Wollust kann gestimmt werden, sondern auch viele andere, die in verschiedenen Schu- len als Lesebücher eingeführt sind, verdienen hierher gerechnet zu werden. Horaz, Sue- ton, Terenz -- wie stark werden sie von der Jugend gelesen -- und wie viele schlü- pfrige, wenigstens anstössige, Stellen ent- halten sie doch! Was für ein Abstand von unsern neuern Schriftstellern, deren morali- sches Gefauhl verfeinerter ist -- eines Weisse, Campe, v. Rochow, Resewitz u. dgl.
Da ich diess schreibe, liegt Terenz ne- ben mir. Ohne lange herumblaettern zu dürfen, um Beweise für meine Behauptung zu suchen, nehme ich die erste Stelle, die
mir
man zur Uebung in den alten Sprachen, und zur Bildung des Geſchmacks, der Jugend in die Hænde giebt. Nicht nur Ovids Ver- wandelungen, deren Leſung viele, zur Er- lernung der Mythologie, fûr unumgænglich nöthig halten, und ſeine libri Amorum, bey deren Leſung wohl mancher geſetzte Mann zur Wolluſt kann geſtimmt werden, ſondern auch viele andere, die in verſchiedenen Schu- len als Leſebücher eingeführt ſind, verdienen hierher gerechnet zu werden. Horaz, Sue- ton, Terenz — wie ſtark werden ſie von der Jugend geleſen — und wie viele ſchlü- pfrige, wenigſtens anſtöſsige, Stellen ent- halten ſie doch! Was für ein Abſtand von unſern neuern Schriftſtellern, deren morali- ſches Gefûhl verfeinerter iſt — eines Weiſſe, Campe, v. Rochow, Reſewitz u. dgl.
Da ich dieſs ſchreibe, liegt Terenz ne- ben mir. Ohne lange herumblættern zu dürfen, um Beweiſe für meine Behauptung zu ſuchen, nehme ich die erſte Stelle, die
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man zur Uebung in den alten Sprachen, und
zur Bildung des Geſchmacks, der Jugend in
die Hænde giebt. Nicht nur Ovids Ver-
wandelungen, deren Leſung viele, zur Er-
lernung der Mythologie, fûr unumgænglich
nöthig halten, und ſeine libri Amorum, bey
deren Leſung wohl mancher geſetzte Mann
zur Wolluſt kann geſtimmt werden, ſondern
auch viele andere, die in verſchiedenen Schu-
len als Leſebücher eingeführt ſind, verdienen
hierher gerechnet zu werden. Horaz, Sue-
ton, Terenz — wie ſtark werden ſie von
der Jugend geleſen — und wie viele ſchlü-
pfrige, wenigſtens anſtöſsige, Stellen ent-
halten ſie doch! Was für ein Abſtand von
unſern neuern Schriftſtellern, deren morali-
ſches Gefûhl verfeinerter iſt — eines Weiſſe,
Campe, v. Rochow, Reſewitz u. dgl.
Da ich dieſs ſchreibe, liegt Terenz ne-
ben mir. Ohne lange herumblættern zu
dürfen, um Beweiſe für meine Behauptung
zu ſuchen, nehme ich die erſte Stelle, die
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/149>, abgerufen am 25.11.2024.
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