lich sind und unnatürliche Wirkungen her- vorbringen.
Wie stark der Trieb zur Thaetigkeit in al- len Kindern sey, lehrt die taegliche Erfahrung. Das neugebohrne Kind, wenn es die Fesseln los ist, in welche man seine Haende und Füsse geschlagen hatte, ist in unaufhörli- cher Bewegung, und bestrebt sich, alle seine Muskeln in seine Gewalt zu bekommen. So- bald es sich von einem Orte zum andern be- wegen kann, sucht es die Dinge zu sich zu ziehen, die ihm angenehm scheinen, und macht damit allerley Bewegungen, wenn es sie in seine Haende bekommen hat. So wie sein Verstand sich entwickelt, ersinnt es Spiele, waehlt sich Geschaefte, und freuet sich, wenn eines derselben ihm gelungen ist. Dieser Trieb zur Thaetigkeit waechst mit den Kraeften und würde gewiss, unter guter Auf- sicht, eine so glückliche Richtung bekom- men, die vielerley Ausschweifungen ver- hinderte.
Aber
(Von beimlichen Sünden.) (I)
lich ſind und unnatürliche Wirkungen her- vorbringen.
Wie ſtark der Trieb zur Thætigkeit in al- len Kindern ſey, lehrt die tægliche Erfahrung. Das neugebohrne Kind, wenn es die Feſſeln los iſt, in welche man ſeine Hænde und Füſse geſchlagen hatte, iſt in unaufhörli- cher Bewegung, und beſtrebt ſich, alle ſeine Muskeln in ſeine Gewalt zu bekommen. So- bald es ſich von einem Orte zum andern be- wegen kann, ſucht es die Dinge zu ſich zu ziehen, die ihm angenehm ſcheinen, und macht damit allerley Bewegungen, wenn es ſie in ſeine Hænde bekommen hat. So wie ſein Verſtand ſich entwickelt, erſinnt es Spiele, wæhlt ſich Geſchæfte, und freuet ſich, wenn eines derſelben ihm gelungen iſt. Dieſer Trieb zur Thætigkeit wæchſt mit den Kræften und würde gewiſs, unter guter Auf- ſicht, eine ſo glückliche Richtung bekom- men, die vielerley Ausſchweifungen ver- hinderte.
Aber
(Von beimlichen Sünden.) (I)
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lich ſind und unnatürliche Wirkungen her-
vorbringen.
Wie ſtark der Trieb zur Thætigkeit in al-
len Kindern ſey, lehrt die tægliche Erfahrung.
Das neugebohrne Kind, wenn es die Feſſeln
los iſt, in welche man ſeine Hænde und
Füſse geſchlagen hatte, iſt in unaufhörli-
cher Bewegung, und beſtrebt ſich, alle ſeine
Muskeln in ſeine Gewalt zu bekommen. So-
bald es ſich von einem Orte zum andern be-
wegen kann, ſucht es die Dinge zu ſich zu
ziehen, die ihm angenehm ſcheinen, und
macht damit allerley Bewegungen, wenn
es ſie in ſeine Hænde bekommen hat. So
wie ſein Verſtand ſich entwickelt, erſinnt es
Spiele, wæhlt ſich Geſchæfte, und freuet
ſich, wenn eines derſelben ihm gelungen iſt.
Dieſer Trieb zur Thætigkeit wæchſt mit den
Kræften und würde gewiſs, unter guter Auf-
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men, die vielerley Ausſchweifungen ver-
hinderte.
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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/139>, abgerufen am 22.11.2024.
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