Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.kommen / sey eine grosse Schlange angetretten / und sich ins Hüner-Haus gemachet / etliche Hüner ertappet / und verschlungen. Die Wächter / als Sie dieses gewahr worden / haben die Schlange getödtet / den Bauch aufgeschnitden / und darinnen fünf Hüner / eine Ente / und ein Ferken / gefunden / welche Sie alle zusammen gekochet / und gegessen; Ja / auch vom Fleisch der Schlangen selbst zugerichtet. Denn selbige keinen Gift bey sich haben sollen. Biß hieher die Nora Olearii. Was aber von den Schlangen gedacht / daß sie zur Speise gebraucht worden / das hat vorlängst schon auch Christoph. Columbus gefunden in Cuba, der gar saget / daß das / der Inwohner Aussag nach / allein eine Königliche Speise sey / wie Sie denn gefunden hätten / daß solche an Spiessen gesteckt / und bey dem Feuer gebraten worden wären. Novus Orbis. C. XCVIII. p. m. 104. Hemmersam hat dergleichen auch in West-Indien befunden. Von unserm Castell Mina, schreibt Er / pag. 91. wurden etliche Zimmerleut nach Sammay, ein Haus daselbst zu bauen / mit etlichen Steinmetzen / geschicket / die giengen mit etlichen Mohren in Wald / Bäum zum Zimmerholtz zu suchen; fanden aber daselbst unter Wegs eine Schlange von solcher Grösse / daß Sie darob erschracken: säumten aber nicht lang: sondern schossen sie in Kopf; davon sie gleich tod bliebe. Als Sie nun nahe hinzu traten / musten die Mohren solche aufscheiden / in welcher Sie ein lebendig Geißböcklein funden / so diese Mohren hernach geschlachtet / und gegessen / haben. Die Haut brachten die Bauleut auf das Castell, über welche Wir Uns verwunderten / und daß auch den Mohren von solcher Speise soll kein Grauen / oder Kranckheit / ankommen seyn. Es gibt auch andere Schlangen daselbst / die man * Ratzen-Fanger Schlangen Ratzenfanger heiset / und Uns / so Wir schlieffen / über den Leib krochen: thun aber keinem Menschen Leids / weßwegen mans auch nicht tod schlägt; kriechen unter die Dächer / und suchen Ratzen- und Mäuß-Nester / und verzehren sie / wie bei Uns die Katzen pflegen. Die Eydechsen haben Uns für denen gleichsam gewarnet / und Wir haben oft untereinander gesagt: Die Eydechsen müssen sich einbilden: Diese Schlangen wolten Uns verletzen / oder: Es müsse zwischen denen Schlangen / und den Eydechsen / eine sonderliche Antipathia seyn. Denn wann Wir / wie es oft geschicht / zu Mittag in der grossen Hitz lagen / und schlieffen / und ein solcher Rattenfanger in der Nähe war / und etwann auf einen zukroch / geschahe es vielfältig / daß einem ein Eydechs ins Gesicht / oder an Hals / kroch / und so lang kratzte und kützelte / biß Er aufwachte / und Sich vor der gedachten Schlangen hüten mögte / gleichsam ihre Liebe anzeigend / die es (ob schon ein Eydechs) zu den Menschen trüge. Wann eine solche Schlang nur eines Kinds-Finger dick ist / so kann sie eine grosse Ratten-Maus einschlucken / und verzehren. In Banda soll eine Schlang getödet worden seyn / acht und zwantzig Schuhe lang / und eine Magd oder Sclavin inn gehabt haben / da mans geöffnet hatte. * Desto eher ists zu glauben / weil dergleichen auch in Teutschen Landen / ja in hiesigem Gebiebt sich gefunden / und von dem vortrefflichen Medico, Herrn D. Mauritio Hofmann, bey der Universität Altorf treu-fleissigen Professore Publico, Selbst wahrgenommen worden / und bezeuget / daß Er im horto medico daselbst / Anno 1653. im Anfang des Julii, eine Schlange angetroffen / kaum so groß / als vornen ein kleiner Daumen ist / die eine Kröte / eines zimlichen Ey groß / biß an die hinterste Füsse / die noch heraus hiengen / eingeschlucket hatte; Selbige auch / da sie von kommen / sey eine grosse Schlange angetretten / und sich ins Hüner-Haus gemachet / etliche Hüner ertappet / und verschlungen. Die Wächter / als Sie dieses gewahr worden / haben die Schlange getödtet / den Bauch aufgeschnitden / und darinnen fünf Hüner / eine Ente / und ein Ferken / gefunden / welche Sie alle zusammen gekochet / und gegessen; Ja / auch vom Fleisch der Schlangen selbst zugerichtet. Denn selbige keinen Gift bey sich haben sollen. Biß hieher die Nora Olearii. Was aber von den Schlangen gedacht / daß sie zur Speise gebraucht worden / das hat vorlängst schon auch Christoph. Columbus gefunden in Cuba, der gar saget / daß das / der Inwohner Aussag nach / allein eine Königliche Speise sey / wie Sie denn gefunden hätten / daß solche an Spiessen gesteckt / und bey dem Feuer gebraten worden wären. Novus Orbis. C. XCVIII. p. m. 104. Hemmersam hat dergleichen auch in West-Indien befunden. Von unserm Castell Mina, schreibt Er / pag. 91. wurden etliche Zimmerleut nach Sammay, ein Haus daselbst zu bauen / mit etlichen Steinmetzen / geschicket / die giengen mit etlichen Mohren in Wald / Bäum zum Zimmerholtz zu suchen; fanden aber daselbst unter Wegs eine Schlange von solcher Grösse / daß Sie darob erschracken: säumten aber nicht lang: sondern schossen sie in Kopf; davon sie gleich tod bliebe. Als Sie nun nahe hinzu traten / musten die Mohren solche aufscheiden / in welcher Sie ein lebendig Geißböcklein funden / so diese Mohren hernach geschlachtet / und gegessen / haben. Die Haut brachten die Bauleut auf das Castell, über welche Wir Uns verwunderten / und daß auch den Mohren von solcher Speise soll kein Grauen / oder Kranckheit / ankommen seyn. Es gibt auch andere Schlangen daselbst / die man * Ratzen-Fanger Schlangen Ratzenfanger heiset / und Uns / so Wir schlieffen / über den Leib krochen: thun aber keinem Menschen Leids / weßwegen mans auch nicht tod schlägt; kriechen unter die Dächer / und suchen Ratzen- und Mäuß-Nester / und verzehren sie / wie bei Uns die Katzen pflegen. Die Eydechsen haben Uns für denen gleichsam gewarnet / und Wir haben oft untereinander gesagt: Die Eydechsen müssen sich einbilden: Diese Schlangen wolten Uns verletzen / oder: Es müsse zwischen denen Schlangen / und den Eydechsen / eine sonderliche Antipathia seyn. Denn wann Wir / wie es oft geschicht / zu Mittag in der grossen Hitz lagen / und schlieffen / und ein solcher Rattenfanger in der Nähe war / und etwann auf einen zukroch / geschahe es vielfältig / daß einem ein Eydechs ins Gesicht / oder an Hals / kroch / und so lang kratzte und kützelte / biß Er aufwachte / und Sich vor der gedachten Schlangen hüten mögte / gleichsam ihre Liebe anzeigend / die es (ob schon ein Eydechs) zu den Menschen trüge. Wann eine solche Schlang nur eines Kinds-Finger dick ist / so kann sie eine grosse Ratten-Maus einschlucken / und verzehren. In Banda soll eine Schlang getödet worden seyn / acht und zwantzig Schuhe lang / und eine Magd oder Sclavin inn gehabt haben / da mans geöffnet hatte. * Desto eher ists zu glauben / weil dergleichen auch in Teutschen Landen / ja in hiesigem Gebiebt sich gefunden / und von dem vortrefflichen Medico, Herrn D. Mauritio Hofmann, bey der Universität Altorf treu-fleissigen Professore Publico, Selbst wahrgenommen worden / und bezeuget / daß Er im horto medico daselbst / Anno 1653. im Anfang des Julii, eine Schlange angetroffen / kaum so groß / als vornen ein kleiner Daumen ist / die eine Kröte / eines zimlichen Ey groß / biß an die hinterste Füsse / die noch heraus hiengen / eingeschlucket hatte; Selbige auch / da sie von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p> <hi rendition="#fr"><pb facs="#f0085" n="2"/> kommen / sey eine grosse Schlange angetretten / und sich ins Hüner-Haus gemachet / etliche Hüner ertappet / und verschlungen. Die Wächter / als Sie dieses gewahr worden / haben die Schlange getödtet / den Bauch aufgeschnitden / und darinnen fünf Hüner / eine Ente / und ein Ferken / gefunden / welche Sie alle zusammen gekochet / und gegessen; Ja / auch vom Fleisch der Schlangen selbst zugerichtet. Denn selbige keinen Gift bey sich haben sollen. 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Hemmersam hat dergleichen auch in West-Indien befunden. Von unserm Castell Mina, schreibt Er / pag. 91. wurden etliche Zimmerleut nach Sammay, ein Haus daselbst zu bauen / mit etlichen Steinmetzen / geschicket / die giengen mit etlichen Mohren in Wald / Bäum zum Zimmerholtz zu suchen; fanden aber daselbst unter Wegs eine Schlange von solcher Grösse / daß Sie darob erschracken: säumten aber nicht lang: sondern schossen sie in Kopf; davon sie gleich tod bliebe. Als Sie nun nahe hinzu traten / musten die Mohren solche aufscheiden / in welcher Sie ein lebendig Geißböcklein funden / so diese Mohren hernach geschlachtet / und gegessen / haben. Die Haut brachten die Bauleut auf das Castell, über welche Wir Uns verwunderten / und daß auch den Mohren von solcher Speise soll kein Grauen / oder Kranckheit / ankommen seyn.
Es gibt auch andere Schlangen daselbst / die man * Ratzen-Fanger heiset / und Uns / so Wir schlieffen / über den Leib krochen: thun aber keinem Menschen Leids / weßwegen mans auch nicht tod schlägt; kriechen unter die Dächer / und suchen Ratzen- und Mäuß-Nester / und verzehren sie / wie bei Uns die Katzen pflegen. Die Eydechsen haben Uns für denen gleichsam gewarnet / und Wir haben oft untereinander gesagt: Die Eydechsen müssen sich einbilden: Diese Schlangen wolten Uns verletzen / oder: Es müsse zwischen denen Schlangen / und den Eydechsen / eine sonderliche Antipathia seyn. Denn wann Wir / wie es oft geschicht / zu Mittag in der grossen Hitz lagen / und schlieffen / und ein solcher Rattenfanger in der Nähe war / und etwann auf einen zukroch / geschahe es vielfältig / daß einem ein Eydechs ins Gesicht / oder an Hals / kroch / und so lang kratzte und kützelte / biß Er aufwachte / und Sich vor der gedachten Schlangen hüten mögte / gleichsam ihre Liebe anzeigend / die es (ob schon ein Eydechs) zu den Menschen trüge. Wann eine solche Schlang nur eines Kinds-Finger dick ist / so kann sie eine grosse Ratten-Maus einschlucken / und verzehren. In Banda soll eine Schlang getödet worden seyn / acht und zwantzig Schuhe lang / und eine Magd oder Sclavin inn gehabt haben / da mans geöffnet hatte.
Schlangen Ratzenfanger * Desto eher ists zu glauben / weil dergleichen auch in Teutschen Landen / ja in hiesigem Gebiebt sich gefunden / und von dem vortrefflichen Medico, Herrn D. Mauritio Hofmann, bey der Universität Altorf treu-fleissigen Professore Publico, Selbst wahrgenommen worden / und bezeuget / daß Er im horto medico daselbst / Anno 1653. im Anfang des Julii, eine Schlange angetroffen / kaum so groß / als vornen ein kleiner Daumen ist / die eine Kröte / eines zimlichen Ey groß / biß an die hinterste Füsse / die noch heraus hiengen / eingeschlucket hatte; Selbige auch / da sie von
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Zitationshilfe: | Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/85>, abgerufen am 17.02.2025. |