Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.Jemand ein- und auslassen kann / und woselbst des Gouverneurs Haus / und die Hauptwacht stehet / allezeit sechzig / biß siebenzig / Mann starck / von welcher wie eine Gallerie auf Pfahlen / viertzig Schritt im Hafen mit Brettern verschlagen / und oben mit einem Dächlein verwahret / gebauet ist / das höltzerne Wammes getituliret. Von dar an / gegen die rechte Hand / und Landseiten / wo die Stadt mit starcken * hohen Mauren umfangen / ein tieffer Wassergraben gemachet ist / achtzehen Schuhe breit / über den eine Aufzieh-Brucken liget. Langst diesen hoch erhaben ist die Mittel-Pünt / mit neun / oder zehen / Stucken versehen / die zum Theil die Haupt-Wacht: Zum Theil gegen das Land die Mauren bestreichen können / unter welcher noch ein halber Mond ligt. Die See-Pünt ist die letzte an der Landseiten / da die meinste Stück ligen / und unter welcher / alle Nacht / ein Corporal mit sechs Personen wachen muß / welchen Ort man nur das Krebsloch nennet. * Die Mauren der Stadt / wie Andersen bezeuget / pag. 80. sind von gehauenen Corall-Steinen (wie Sie es nennen) gemachet / und mit vielen Rundelen, so alle mit Metallen Stücken wohl besetzt / umgeben; man kan sie in drey viertel Stunden gemächlich umgehen. Die Häuser der Stadt sind nicht viel besonders: sondern mehrentheils auf Indianische Manier von Bambus-Rieth gemachet / und mit den Blättern von Cocus-Bäumen bedecket. Man hat doch angefangen / auch steinerne Häuser darinn zu bauen. Und waren damahls schon bey dreissig Stuck fertig. Es stehen in der Stadt dreyhundert Clapper- oder Cocus-Nüßbäume / wie auch nicht minder ausser der Stadt / so an die Einwohner verhüret werden / das Stück für ein Reichsthaler. An beyden Seiten der Stadt / längst den Strand hin / haben die Holländer vierzehen Dörfer / so Sie von den Cingalen, durch allerhand Mittel / an Sich gebracht. Es lagen / spricht Er ferner / zu meiner Zeit / zur Gvarnison der Stadt / sechshundert Niederländische Soldaten; bißweilen mehr / bißweilen auch minder / nachdem Sie wider die Cingalen zu Felde ligen müssen. Denn ein stätswärender Streit zwischen Ihnen / wegen der Canell;- oder Zimmet-Bäume zudem trachtet der König von Candi immer darnach / wie Er über diese Stadt Meister werden mögte. Noch eines ist nicht vorbey zu lassen / das gedachter Andersen auch gesehen / pag. 84. Die Cingalen, sagt Er / stehen fast alle Tag daselbst auf dem Marckt / mit kleinen Säcken voll Edelgesteinen / worunter die meinsten schlechte gemeine sind / und verkauffen sie auf folgende Art: Man gibt Ihnen ein Ropy, oder halben Reichsthaler / so mag man in den Sack einen Griff thun unbesehens / gleich als griffe man in einen Glücks-Topf. Ich hab für ein Stück von Achten zwey Hände voll gekauffet. Der erste Griff war mir unglücklich / fand nicht einen guten Stein darunter / als nur ein paar kleine Stein / welche man Katzen-Augen nennet; der andere Griff aber war mir glücklicher / bekam etliche Rubbinen / und Saphire / die auf zehen Reichsthaler geschätzet wurden. Zwischen der Seepünt / und noch einen neuen Werck / bey dem Packhaus geleget / entspringt aus einer Klippen / auf einer Seiten eine Fontaine guten frischen Wassers / und eines Schritt breits davon spielt die See eben an die Klippen / daß man auf einmahl mit einem Fuß in frischen / und mit dem andern in Seewasser stehen kann. Die Insul Ceilon. Die Insul selbst + ist sehr groß / und hat einen eigenen Herrn / der geschrieben wird Käiser von Ceilon, und König von Candi, einer Stadt / woselbst Er auch residiret, mächtig reich von Edelgesteinen / und * schönsten Jemand ein- und auslassen kann / und woselbst des Gouverneurs Haus / und die Hauptwacht stehet / allezeit sechzig / biß siebenzig / Mann starck / von welcher wie eine Gallerie auf Pfahlen / viertzig Schritt im Hafen mit Brettern verschlagen / und oben mit einem Dächlein verwahret / gebauet ist / das höltzerne Wammes getituliret. Von dar an / gegen die rechte Hand / und Landseiten / wo die Stadt mit starcken * hohen Mauren umfangen / ein tieffer Wassergraben gemachet ist / achtzehen Schuhe breit / über den eine Aufzieh-Brucken liget. Langst diesen hoch erhaben ist die Mittel-Pünt / mit neun / oder zehen / Stucken versehen / die zum Theil die Haupt-Wacht: Zum Theil gegen das Land die Mauren bestreichen können / unter welcher noch ein halber Mond ligt. Die See-Pünt ist die letzte an der Landseiten / da die meinste Stück ligen / und unter welcher / alle Nacht / ein Corporal mit sechs Personen wachen muß / welchen Ort man nur das Krebsloch nennet. * Die Mauren der Stadt / wie Andersen bezeuget / pag. 80. sind von gehauenen Corall-Steinen (wie Sie es nennen) gemachet / und mit vielen Rundelen, so alle mit Metallen Stücken wohl besetzt / umgeben; man kan sie in drey viertel Stunden gemächlich umgehen. Die Häuser der Stadt sind nicht viel besonders: sondern mehrentheils auf Indianische Manier von Bambus-Rieth gemachet / und mit den Blättern von Cocus-Bäumen bedecket. Man hat doch angefangen / auch steinerne Häuser darinn zu bauen. Und waren damahls schon bey dreissig Stuck fertig. Es stehen in der Stadt dreyhundert Clapper- oder Cocus-Nüßbäume / wie auch nicht minder ausser der Stadt / so an die Einwohner verhüret werden / das Stück für ein Reichsthaler. An beyden Seiten der Stadt / längst den Strand hin / haben die Holländer vierzehen Dörfer / so Sie von den Cingalen, durch allerhand Mittel / an Sich gebracht. Es lagen / spricht Er ferner / zu meiner Zeit / zur Gvarnison der Stadt / sechshundert Niederländische Soldaten; bißweilen mehr / bißweilen auch minder / nachdem Sie wider die Cingalen zu Felde ligen müssen. Denn ein stätswärender Streit zwischen Ihnen / wegen der Canell;- oder Zimmet-Bäume zudem trachtet der König von Candi immer darnach / wie Er über diese Stadt Meister werden mögte. Noch eines ist nicht vorbey zu lassen / das gedachter Andersen auch gesehen / pag. 84. Die Cingalen, sagt Er / stehen fast alle Tag daselbst auf dem Marckt / mit kleinen Säcken voll Edelgesteinen / worunter die meinsten schlechte gemeine sind / und verkauffen sie auf folgende Art: Man gibt Ihnen ein Ropy, oder halben Reichsthaler / so mag man in den Sack einen Griff thun unbesehens / gleich als griffe man in einen Glücks-Topf. Ich hab für ein Stück von Achten zwey Hände voll gekauffet. Der erste Griff war mir unglücklich / fand nicht einen guten Stein darunter / als nur ein paar kleine Stein / welche man Katzen-Augen nennet; der andere Griff aber war mir glücklicher / bekam etliche Rubbinen / und Saphire / die auf zehen Reichsthaler geschätzet wurden. Zwischen der Seepünt / und noch einen neuen Werck / bey dem Packhaus geleget / entspringt aus einer Klippen / auf einer Seiten eine Fontaine guten frischen Wassers / und eines Schritt breits davon spielt die See eben an die Klippen / daß man auf einmahl mit einem Fuß in frischen / und mit dem andern in Seewasser stehen kann. Die Insul Ceilon. Die Insul selbst † ist sehr groß / und hat einen eigenen Herrn / der geschrieben wird Käiser von Ceilon, und König von Candi, einer Stadt / woselbst Er auch residiret, mächtig reich von Edelgesteinen / und * schönsten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0067" n="4"/> Jemand ein- und auslassen kann / und woselbst des <hi rendition="#aq">Gouverneurs</hi> Haus / und die Hauptwacht stehet / allezeit sechzig / biß siebenzig / Mann starck / von welcher wie eine <hi rendition="#aq">Gallerie</hi> auf Pfahlen / viertzig Schritt im Hafen mit Brettern verschlagen / und oben mit einem Dächlein verwahret / gebauet ist / das höltzerne Wammes getituliret.</p> <p>Von dar an / gegen die rechte Hand / und Landseiten / wo die Stadt mit starcken * hohen Mauren umfangen / ein tieffer Wassergraben gemachet ist / achtzehen Schuhe breit / über den eine Aufzieh-Brucken liget. 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Jemand ein- und auslassen kann / und woselbst des Gouverneurs Haus / und die Hauptwacht stehet / allezeit sechzig / biß siebenzig / Mann starck / von welcher wie eine Gallerie auf Pfahlen / viertzig Schritt im Hafen mit Brettern verschlagen / und oben mit einem Dächlein verwahret / gebauet ist / das höltzerne Wammes getituliret.
Von dar an / gegen die rechte Hand / und Landseiten / wo die Stadt mit starcken * hohen Mauren umfangen / ein tieffer Wassergraben gemachet ist / achtzehen Schuhe breit / über den eine Aufzieh-Brucken liget. Langst diesen hoch erhaben ist die Mittel-Pünt / mit neun / oder zehen / Stucken versehen / die zum Theil die Haupt-Wacht: Zum Theil gegen das Land die Mauren bestreichen können / unter welcher noch ein halber Mond ligt. Die See-Pünt ist die letzte an der Landseiten / da die meinste Stück ligen / und unter welcher / alle Nacht / ein Corporal mit sechs Personen wachen muß / welchen Ort man nur das Krebsloch nennet.
* Die Mauren der Stadt / wie Andersen bezeuget / pag. 80. sind von gehauenen Corall-Steinen (wie Sie es nennen) gemachet / und mit vielen Rundelen, so alle mit Metallen Stücken wohl besetzt / umgeben; man kan sie in drey viertel Stunden gemächlich umgehen. Die Häuser der Stadt sind nicht viel besonders: sondern mehrentheils auf Indianische Manier von Bambus-Rieth gemachet / und mit den Blättern von Cocus-Bäumen bedecket. Man hat doch angefangen / auch steinerne Häuser darinn zu bauen. Und waren damahls schon bey dreissig Stuck fertig. Es stehen in der Stadt dreyhundert Clapper- oder Cocus-Nüßbäume / wie auch nicht minder ausser der Stadt / so an die Einwohner verhüret werden / das Stück für ein Reichsthaler. An beyden Seiten der Stadt / längst den Strand hin / haben die Holländer vierzehen Dörfer / so Sie von den Cingalen, durch allerhand Mittel / an Sich gebracht. Es lagen / spricht Er ferner / zu meiner Zeit / zur Gvarnison der Stadt / sechshundert Niederländische Soldaten; bißweilen mehr / bißweilen auch minder / nachdem Sie wider die Cingalen zu Felde ligen müssen. Denn ein stätswärender Streit zwischen Ihnen / wegen der Canell;- oder Zimmet-Bäume zudem trachtet der König von Candi immer darnach / wie Er über diese Stadt Meister werden mögte. Noch eines ist nicht vorbey zu lassen / das gedachter Andersen auch gesehen / pag. 84. Die Cingalen, sagt Er / stehen fast alle Tag daselbst auf dem Marckt / mit kleinen Säcken voll Edelgesteinen / worunter die meinsten schlechte gemeine sind / und verkauffen sie auf folgende Art: Man gibt Ihnen ein Ropy, oder halben Reichsthaler / so mag man in den Sack einen Griff thun unbesehens / gleich als griffe man in einen Glücks-Topf. Ich hab für ein Stück von Achten zwey Hände voll gekauffet. Der erste Griff war mir unglücklich / fand nicht einen guten Stein darunter / als nur ein paar kleine Stein / welche man Katzen-Augen nennet; der andere Griff aber war mir glücklicher / bekam etliche Rubbinen / und Saphire / die auf zehen Reichsthaler geschätzet wurden.
Zwischen der Seepünt / und noch einen neuen Werck / bey dem Packhaus geleget / entspringt aus einer Klippen / auf einer Seiten eine Fontaine guten frischen Wassers / und eines Schritt breits davon spielt die See eben an die Klippen / daß man auf einmahl mit einem Fuß in frischen / und mit dem andern in Seewasser stehen kann.
Die Insul selbst † ist sehr groß / und hat einen eigenen Herrn / der geschrieben wird Käiser von Ceilon, und König von Candi, einer Stadt / woselbst Er auch residiret, mächtig reich von Edelgesteinen / und * schönsten
Die Insul Ceilon.
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Zitationshilfe: | Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/67>, abgerufen am 17.02.2025. |