Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672.und selbigen / weil es ein Wunderwerk der Natur / und ein Geschenk der Götter / geschätzet worden / so hoch geliebet / und geehret / hat / als wenn er einer aus der Zahl Ihrer Götter gewesen wäre / und nach des seel. Mandelslo Bericht / Lib. III. p. m. 183. Wehrt ist zu lesen / was Herr Olearius in seinen Notis, über diese Mandelslotsche Erzählung / setztet / p. m. 183. 185. Um Weitläuffigkeit willen aber zu vermeiden / haben Wirs nicht mit anfügen wollen. Was Er aber in Jürgen Andersen Reiß-Buch / bey fernerer Nachricht / was andere Autores in der Insul Ceilon geschrieben / meldet / pag. 87. ist noch hieher zu setzen / von einem Elephanten in Cochin. Als dieser einsmahls von seinem Aufwarter / nicht zu rechter Zeit seine Speiß bekommen / hat Er Ihn angeplarret / und gleichsam gescholten. Der Mann weiset auf den irdenen Topf / aus welchem Er essen solte / daß der entzwey geporsten Elephanten fast von Menschen Verstand. wäre / müste bey dem Schmidt erst wieder gemacht werden. Der Elephant trägt den Topf mit dem Rüssel zum Schmidt / zeiget den Schaden an. Der Schmidt vernimmt die Meinung / klimpert an den Topf / gibt dem Elephanten denselben / doch ungebessert / wieder. Als sein Aufwarter den Betrug sihet / zeiget Ers dem Elephanten; dieser gehet mit dem Topf wieder hin zum Schmidt / macht Sich auf Seine Weise gar unnütz. Als ihn nun der Schmidt geflicket / nimmt der Elephant den Topf / gehet zum Bach / und probiret ihn / ob er auch gantz / und Wasser halten wolte. Als er ihn nun richtig befindet / ist er zu frieden / und bringt ihn seinem Aufwarter / und fordert darinn sein Deputat. Biß hieher obgedachter. So weit hat solches die Cingalesen gebracht / daß etliche / nach Herports Zeugnus / pag. 181. gar die Elephanten-Köpf anbeten / vermeinende / von denselben Weißheit und Verstand zu erbitten. * Herport hat / pag. 188. solches auch also gemeldet: Wann diese Elephanten von Ceilon auf andere Länder kommen / werden sie von allen andern Elephanten geförchtet / und gleichsam geehret / indem sie ihre fördere Knie gegen sie biegen. Vor den Elephanten auf Ceilon, daß sich andere demühtigen / hat Johann Hugo von Lindschotten auch observiret / im andern Theil der Orientalischen Indien. Cap. XIV. fol. m. 41. Ein grosse Meng der Elephanten / spricht Er / ist da / die man für die allerbeste und edelste in gantz India hält. Es hat sich in Wahrheit also / und noch täglich / befunden / daß / wenn die andern Elephanten zu diesen kommen / daß sie diesen ihre Reverenz und Ehrerbietung anthun. Damit Ich aber aufs vorige komme / da der Käiser von Ceilon des Ambassadeurs Anbringen vernommen / wie Er viel Gelt von Seinem König hätte / und Ihm Elephanten abhandeln solle; verdroß es Ihn mächtig / und sprach: Er wäre kein Kaufmann! So verkauffe Er auch keinen Elephanten: sondern die Holländer handelten damit / bey denen Sie zu suchen wären. Nahm Ihn aber darauf in Arrest / auf die funfzehen gantzer Jahr / biß Er all Sein Geld verzehret / das Ihm Sein König mit gegeben hatte. Darnach ließ Er Ihn Selbst wieder loß / und verehret Ihm noch zwey Elephanten dazu / und befahl Seinem König zu sagen: Er solte hinfüro um dergleichen bey den Holländern nachfragen lassen / die würden Sein Geld gern annehmen / und noch mehr dazu. Weil Wir nun die Gefahr / und das Exempel / wusten / wolte sichs Ein Legat gehet zum König von Ceilon. von Anfang etwas sperren in Ambassada nacher Candi zu gehen; doch resolvirten Sich endlich etliche / ein Kaufmann mit zwölf Soldaten / und giengen über Land von Pünte de Galle, den I. April ab / und da Sie ankamen / und selbigen / weil es ein Wunderwerk der Natur / und ein Geschenk der Götter / geschätzet worden / so hoch geliebet / und geehret / hat / als wenn er einer aus der Zahl Ihrer Götter gewesen wäre / und nach des seel. Mandelslo Bericht / Lib. III. p. m. 183. Wehrt ist zu lesen / was Herr Olearius in seinen Notis, über diese Mandelslotsche Erzählung / setztet / p. m. 183. 185. Um Weitläuffigkeit willen aber zu vermeiden / haben Wirs nicht mit anfügen wollen. Was Er aber in Jürgen Andersen Reiß-Buch / bey fernerer Nachricht / was andere Autores in der Insul Ceilon geschrieben / meldet / pag. 87. ist noch hieher zu setzen / von einem Elephanten in Cochin. Als dieser einsmahls von seinem Aufwarter / nicht zu rechter Zeit seine Speiß bekommen / hat Er Ihn angeplarret / und gleichsam gescholten. Der Mann weiset auf den irdenen Topf / aus welchem Er essen solte / daß der entzwey geporsten Elephanten fast von Menschen Verstand. wäre / müste bey dem Schmidt erst wieder gemacht werden. Der Elephant trägt den Topf mit dem Rüssel zum Schmidt / zeiget den Schaden an. Der Schmidt vernimmt die Meinung / klimpert an den Topf / gibt dem Elephanten denselben / doch ungebessert / wieder. Als sein Aufwarter den Betrug sihet / zeiget Ers dem Elephanten; dieser gehet mit dem Topf wieder hin zum Schmidt / macht Sich auf Seine Weise gar unnütz. Als ihn nun der Schmidt geflicket / nimmt der Elephant den Topf / gehet zum Bach / und probiret ihn / ob er auch gantz / und Wasser halten wolte. Als er ihn nun richtig befindet / ist er zu frieden / und bringt ihn seinem Aufwarter / und fordert darinn sein Deputat. Biß hieher obgedachter. So weit hat solches die Cingalesen gebracht / daß etliche / nach Herports Zeugnus / pag. 181. gar die Elephanten-Köpf anbeten / vermeinende / von denselben Weißheit und Verstand zu erbitten. * Herport hat / pag. 188. solches auch also gemeldet: Wann diese Elephanten von Ceilon auf andere Länder kommen / werden sie von allen andern Elephanten geförchtet / und gleichsam geehret / indem sie ihre fördere Knie gegen sie biegen. Vor den Elephanten auf Ceilon, daß sich andere demühtigen / hat Johann Hugo von Lindschotten auch observiret / im andern Theil der Orientalischen Indien. Cap. XIV. fol. m. 41. Ein grosse Meng der Elephanten / spricht Er / ist da / die man für die allerbeste und edelste in gantz India hält. Es hat sich in Wahrheit also / und noch täglich / befunden / daß / wenn die andern Elephanten zu diesen kommen / daß sie diesen ihre Reverenz und Ehrerbietung anthun. Damit Ich aber aufs vorige komme / da der Käiser von Ceilon des Ambassadeurs Anbringen vernommen / wie Er viel Gelt von Seinem König hätte / und Ihm Elephanten abhandeln solle; verdroß es Ihn mächtig / und sprach: Er wäre kein Kaufmann! So verkauffe Er auch keinen Elephanten: sondern die Holländer handelten damit / bey denen Sie zu suchen wären. Nahm Ihn aber darauf in Arrest / auf die funfzehen gantzer Jahr / biß Er all Sein Geld verzehret / das Ihm Sein König mit gegeben hatte. Darnach ließ Er Ihn Selbst wieder loß / und verehret Ihm noch zwey Elephanten dazu / und befahl Seinem König zu sagen: Er solte hinfüro um dergleichen bey den Holländern nachfragen lassen / die würden Sein Geld gern annehmen / und noch mehr dazu. Weil Wir nun die Gefahr / und das Exempel / wusten / wolte sichs Ein Legat gehet zum König von Ceilon. von Anfang etwas sperren in Ambassada nacher Candi zu gehen; doch resolvirten Sich endlich etliche / ein Kaufmann mit zwölf Soldaten / und giengen über Land von Pünte de Galle, den I. April ab / und da Sie ankamen / <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0112" n="9"/> und selbigen / weil es ein Wunderwerk der Natur / und ein Geschenk der Götter / geschätzet worden / so hoch geliebet / und geehret / hat / als wenn er einer aus der Zahl Ihrer Götter gewesen wäre / und nach des seel. Mandelslo Bericht / <hi rendition="#aq">Lib. III. p. m.</hi> 183.</p> <p> <hi rendition="#fr">Wehrt ist zu lesen / was Herr <hi rendition="#aq">Olearius</hi> in seinen <hi rendition="#aq">Notis,</hi> über diese Mandelslotsche Erzählung / setztet / <hi rendition="#aq">p. m.</hi> 183. 185. Um Weitläuffigkeit willen aber zu vermeiden / haben Wirs nicht mit anfügen wollen. 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Als sein Aufwarter den Betrug sihet / zeiget Ers dem Elephanten; dieser gehet mit dem Topf wieder hin zum Schmidt / macht Sich auf Seine Weise gar unnütz. Als ihn nun der Schmidt geflicket / nimmt der Elephant den Topf / gehet zum Bach / und probiret ihn / ob er auch gantz / und Wasser halten wolte. Als er ihn nun richtig befindet / ist er zu frieden / und bringt ihn seinem Aufwarter / und fordert darinn sein <hi rendition="#aq">Deputat.</hi> Biß hieher obgedachter. So weit hat solches die <hi rendition="#aq">Cingalesen</hi> gebracht / daß etliche / nach Herports Zeugnus / <hi rendition="#aq">pag.</hi> 181. gar die Elephanten-Köpf anbeten / vermeinende / von denselben Weißheit und Verstand zu erbitten.</hi> </p> <p> <hi rendition="#fr">* Herport hat / <hi rendition="#aq">pag.</hi> 188. solches auch also gemeldet: Wann diese Elephanten von <hi rendition="#aq">Ceilon</hi> auf andere Länder kommen / werden sie von allen andern Elephanten geförchtet / und gleichsam geehret / indem sie ihre fördere Knie gegen sie biegen. Vor den Elephanten auf <hi rendition="#aq">Ceilon,</hi> daß sich andere demühtigen / hat Johann Hugo von Lindschotten auch <hi rendition="#aq">observi</hi>ret / im andern Theil der Orientalischen Indien. <hi rendition="#aq">Cap. XIV. fol. m.</hi> 41. Ein grosse Meng der Elephanten / spricht Er / ist da / die man für die allerbeste und edelste in gantz India hält. 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Darnach ließ Er Ihn Selbst wieder loß / und verehret Ihm noch zwey Elephanten dazu / und befahl Seinem König zu sagen: Er solte hinfüro um dergleichen bey den Holländern nachfragen lassen / die würden Sein Geld gern annehmen / und noch mehr dazu.</p> <p>Weil Wir nun die Gefahr / und das Exempel / wusten / wolte sichs <note place="right">Ein <hi rendition="#aq">Legat</hi> gehet zum König von Ceilon.</note> von Anfang etwas sperren in <hi rendition="#aq">Ambassada</hi> nacher Candi zu gehen; doch <hi rendition="#aq">resolvirten</hi> Sich endlich etliche / ein Kaufmann mit zwölf Soldaten / und giengen über Land von <hi rendition="#aq">Pünte de Galle,</hi> den <hi rendition="#aq">I.</hi> April ab / und da Sie ankamen / </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [9/0112]
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Wehrt ist zu lesen / was Herr Olearius in seinen Notis, über diese Mandelslotsche Erzählung / setztet / p. m. 183. 185. Um Weitläuffigkeit willen aber zu vermeiden / haben Wirs nicht mit anfügen wollen. Was Er aber in Jürgen Andersen Reiß-Buch / bey fernerer Nachricht / was andere Autores in der Insul Ceilon geschrieben / meldet / pag. 87. ist noch hieher zu setzen / von einem Elephanten in Cochin. Als dieser einsmahls von seinem Aufwarter / nicht zu rechter Zeit seine Speiß bekommen / hat Er Ihn angeplarret / und gleichsam gescholten. Der Mann weiset auf den irdenen Topf / aus welchem Er essen solte / daß der entzwey geporsten wäre / müste bey dem Schmidt erst wieder gemacht werden. Der Elephant trägt den Topf mit dem Rüssel zum Schmidt / zeiget den Schaden an. Der Schmidt vernimmt die Meinung / klimpert an den Topf / gibt dem Elephanten denselben / doch ungebessert / wieder. Als sein Aufwarter den Betrug sihet / zeiget Ers dem Elephanten; dieser gehet mit dem Topf wieder hin zum Schmidt / macht Sich auf Seine Weise gar unnütz. Als ihn nun der Schmidt geflicket / nimmt der Elephant den Topf / gehet zum Bach / und probiret ihn / ob er auch gantz / und Wasser halten wolte. Als er ihn nun richtig befindet / ist er zu frieden / und bringt ihn seinem Aufwarter / und fordert darinn sein Deputat. Biß hieher obgedachter. So weit hat solches die Cingalesen gebracht / daß etliche / nach Herports Zeugnus / pag. 181. gar die Elephanten-Köpf anbeten / vermeinende / von denselben Weißheit und Verstand zu erbitten.
* Herport hat / pag. 188. solches auch also gemeldet: Wann diese Elephanten von Ceilon auf andere Länder kommen / werden sie von allen andern Elephanten geförchtet / und gleichsam geehret / indem sie ihre fördere Knie gegen sie biegen. Vor den Elephanten auf Ceilon, daß sich andere demühtigen / hat Johann Hugo von Lindschotten auch observiret / im andern Theil der Orientalischen Indien. Cap. XIV. fol. m. 41. Ein grosse Meng der Elephanten / spricht Er / ist da / die man für die allerbeste und edelste in gantz India hält. Es hat sich in Wahrheit also / und noch täglich / befunden / daß / wenn die andern Elephanten zu diesen kommen / daß sie diesen ihre Reverenz und Ehrerbietung anthun.
Damit Ich aber aufs vorige komme / da der Käiser von Ceilon des Ambassadeurs Anbringen vernommen / wie Er viel Gelt von Seinem König hätte / und Ihm Elephanten abhandeln solle; verdroß es Ihn mächtig / und sprach: Er wäre kein Kaufmann! So verkauffe Er auch keinen Elephanten: sondern die Holländer handelten damit / bey denen Sie zu suchen wären. Nahm Ihn aber darauf in Arrest / auf die funfzehen gantzer Jahr / biß Er all Sein Geld verzehret / das Ihm Sein König mit gegeben hatte. Darnach ließ Er Ihn Selbst wieder loß / und verehret Ihm noch zwey Elephanten dazu / und befahl Seinem König zu sagen: Er solte hinfüro um dergleichen bey den Holländern nachfragen lassen / die würden Sein Geld gern annehmen / und noch mehr dazu.
Weil Wir nun die Gefahr / und das Exempel / wusten / wolte sichs von Anfang etwas sperren in Ambassada nacher Candi zu gehen; doch resolvirten Sich endlich etliche / ein Kaufmann mit zwölf Soldaten / und giengen über Land von Pünte de Galle, den I. April ab / und da Sie ankamen /
Ein Legat gehet zum König von Ceilon.
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Zitationshilfe: | Saar, Johann Jacob: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste. Nürnberg, 1672, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_kriegsdienste_1672/112>, abgerufen am 30.07.2024. |