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Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Giustiniano, sagte der Alte, als er mit Jenem stch allein sah, Giustiniano, ich bringe dir schlimme Botschaft. Du hast das arme Ding, die Bittoria, mehreremal in meinem Weinberge gesehen, wo sie für Lohn arbeitete. Denke dir, daß sie die Nacht verschwunden ist und wohin, fragst du? -- In den alten bekannten Festungsgraben. Man wird sie nicht wiedersehen, wie von den Früheren die Meisten. Ein armer Teufel, der ihr nachging, man sagt, er sei aus Rorba, er hat ihr helfen, sich wehren wollen, scheint es; denn sie haben ihn heut Morgen gefunden, durchlöchert wie eine Zielscheibe, und nicht von Messern, sondern von dreischneidigen Degen, wie die Soldaten und Edelleute sie tragen. Jetzt weiß man bereits, daß der junge Herr die Nacht, oder gestern, im Schlosse angekommen ist. Es heißt, er sei aus Rom verwiesen und werde lange dableiben. Ich bringe dir diese Neuigkeit, nicht des Plauderns willen, nur um dich zu warnen, dein Weib nicht herauszulassen, oder sie wegzubringen von hier, wohin es auch sei. Dir hat Cassandra gefallen, du hast sie zur ehelichen Frau genommen. Allein, ob du auch weißt, ob du nachgedacht hast, daß auf dreißig Meilen kein schöneres Weib aufzufinden ist? Was man liebt, liebt man und denkt nicht daran, es mit Anderem zu vergleichen, bildet sich wohl gar ein, es könne keinem Anderen so gut gefallen als uns selbst. Ich sage es nicht, um gegen dich groß zu thun, daß wir Andern dir das schöne Weib zur Ehe gegeben, denn beim Blute

Giustiniano, sagte der Alte, als er mit Jenem stch allein sah, Giustiniano, ich bringe dir schlimme Botschaft. Du hast das arme Ding, die Bittoria, mehreremal in meinem Weinberge gesehen, wo sie für Lohn arbeitete. Denke dir, daß sie die Nacht verschwunden ist und wohin, fragst du? — In den alten bekannten Festungsgraben. Man wird sie nicht wiedersehen, wie von den Früheren die Meisten. Ein armer Teufel, der ihr nachging, man sagt, er sei aus Rorba, er hat ihr helfen, sich wehren wollen, scheint es; denn sie haben ihn heut Morgen gefunden, durchlöchert wie eine Zielscheibe, und nicht von Messern, sondern von dreischneidigen Degen, wie die Soldaten und Edelleute sie tragen. Jetzt weiß man bereits, daß der junge Herr die Nacht, oder gestern, im Schlosse angekommen ist. Es heißt, er sei aus Rom verwiesen und werde lange dableiben. Ich bringe dir diese Neuigkeit, nicht des Plauderns willen, nur um dich zu warnen, dein Weib nicht herauszulassen, oder sie wegzubringen von hier, wohin es auch sei. Dir hat Cassandra gefallen, du hast sie zur ehelichen Frau genommen. Allein, ob du auch weißt, ob du nachgedacht hast, daß auf dreißig Meilen kein schöneres Weib aufzufinden ist? Was man liebt, liebt man und denkt nicht daran, es mit Anderem zu vergleichen, bildet sich wohl gar ein, es könne keinem Anderen so gut gefallen als uns selbst. Ich sage es nicht, um gegen dich groß zu thun, daß wir Andern dir das schöne Weib zur Ehe gegeben, denn beim Blute

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[0050] Giustiniano, sagte der Alte, als er mit Jenem stch allein sah, Giustiniano, ich bringe dir schlimme Botschaft. Du hast das arme Ding, die Bittoria, mehreremal in meinem Weinberge gesehen, wo sie für Lohn arbeitete. Denke dir, daß sie die Nacht verschwunden ist und wohin, fragst du? — In den alten bekannten Festungsgraben. Man wird sie nicht wiedersehen, wie von den Früheren die Meisten. Ein armer Teufel, der ihr nachging, man sagt, er sei aus Rorba, er hat ihr helfen, sich wehren wollen, scheint es; denn sie haben ihn heut Morgen gefunden, durchlöchert wie eine Zielscheibe, und nicht von Messern, sondern von dreischneidigen Degen, wie die Soldaten und Edelleute sie tragen. Jetzt weiß man bereits, daß der junge Herr die Nacht, oder gestern, im Schlosse angekommen ist. Es heißt, er sei aus Rom verwiesen und werde lange dableiben. Ich bringe dir diese Neuigkeit, nicht des Plauderns willen, nur um dich zu warnen, dein Weib nicht herauszulassen, oder sie wegzubringen von hier, wohin es auch sei. Dir hat Cassandra gefallen, du hast sie zur ehelichen Frau genommen. Allein, ob du auch weißt, ob du nachgedacht hast, daß auf dreißig Meilen kein schöneres Weib aufzufinden ist? Was man liebt, liebt man und denkt nicht daran, es mit Anderem zu vergleichen, bildet sich wohl gar ein, es könne keinem Anderen so gut gefallen als uns selbst. Ich sage es nicht, um gegen dich groß zu thun, daß wir Andern dir das schöne Weib zur Ehe gegeben, denn beim Blute

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:26:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_savello_1910/50>, abgerufen am 22.11.2024.