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Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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er, Eure Hoheit klingen da den Ton an, aus welchem daheim von meinen Alten mir täglich ein langes Lied gesungen wird. Hütte der Herzog, hätte die Mutter meiner Meinung freien Lauf gelassen, nicht durch Ueberredung mich fesseln wollen, so möchte ich längst schon verehelicht sein. In Solchem, was uns selbst näher angeht als alle Uebrigen, lassen wir uns nur unwillig von Anderen bestimmen, wie gut ihre Gründe, wie sanft auch ihr Zureden sein möge.

Ist nicht, sprach Margaretha, in Dem, was Ihr sagt, ein wenig Trotz und Uebermuth im Werke? Fühlt Ihr nicht überhaupt einige Neigung zu thun, was Andere mißbilligen und verwerfen, hingegen abzulehnen was von Euern Freunden Euch angerathen wird, so vernünftig und lobenswerth es sein möge? Ich befürchte, daß Ihr die wahren Freunde nicht von den falschen zu unterscheiden versteht und in Eurer Täuschung nur auf diese letzten achtet. Denn hättet Ihr je auf wahre Freunde gehört, würdet Ihr vor Euch selbst erschrecken und von der Bahn ablassen, welche Ihr eingeschlagen habt. Glaubt mir, daß ich um Euretwillen in steter Besorgniß schwebe. -- Wie ungezügelt stürmt Ihr durch das Leben! Eine Gewaltthat verdrängt die andere, und täglich bietet Ihr der göttlichen Langmuth Trotz, welche bis dahin unter so vielen Gefahren Euch erhalten hat. Doch fürchtet den Augenblick, da sie Euch aufgeben, Eurem Schicksal und der menschlichen Rache wehrlos überlassen wird. -- Die letzten Worte sprach sie ernst und drohend

er, Eure Hoheit klingen da den Ton an, aus welchem daheim von meinen Alten mir täglich ein langes Lied gesungen wird. Hütte der Herzog, hätte die Mutter meiner Meinung freien Lauf gelassen, nicht durch Ueberredung mich fesseln wollen, so möchte ich längst schon verehelicht sein. In Solchem, was uns selbst näher angeht als alle Uebrigen, lassen wir uns nur unwillig von Anderen bestimmen, wie gut ihre Gründe, wie sanft auch ihr Zureden sein möge.

Ist nicht, sprach Margaretha, in Dem, was Ihr sagt, ein wenig Trotz und Uebermuth im Werke? Fühlt Ihr nicht überhaupt einige Neigung zu thun, was Andere mißbilligen und verwerfen, hingegen abzulehnen was von Euern Freunden Euch angerathen wird, so vernünftig und lobenswerth es sein möge? Ich befürchte, daß Ihr die wahren Freunde nicht von den falschen zu unterscheiden versteht und in Eurer Täuschung nur auf diese letzten achtet. Denn hättet Ihr je auf wahre Freunde gehört, würdet Ihr vor Euch selbst erschrecken und von der Bahn ablassen, welche Ihr eingeschlagen habt. Glaubt mir, daß ich um Euretwillen in steter Besorgniß schwebe. — Wie ungezügelt stürmt Ihr durch das Leben! Eine Gewaltthat verdrängt die andere, und täglich bietet Ihr der göttlichen Langmuth Trotz, welche bis dahin unter so vielen Gefahren Euch erhalten hat. Doch fürchtet den Augenblick, da sie Euch aufgeben, Eurem Schicksal und der menschlichen Rache wehrlos überlassen wird. — Die letzten Worte sprach sie ernst und drohend

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_savello_1910/26>, abgerufen am 27.11.2024.