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Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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und Muße, die Malereien zu durchsehen, von welchen der alte Bau durchaus überkleidet war. Allegorische Darstellungen, Anspielungen auf die Größe Karls, den Einfluß Margarethens, das Ansehen des farnesischen Hauses; Arbeiten talentvoller, doch flüchtiger Maler, wie solche in jener Zeit die Höfe in Menge sich herangezogen. Sobald es den Soldaten gelungen war, dem Zuge einen Durchgang zu öffnen, bewegte er sich im Corso fort, bis wo der Weg abwärts führt gegen den farnesischen Palast hin. Von dieser Stelle an begab sich die Prinzessin in kleinerer Begleitung nach ihrer Wohnung, wo mit dem eigenen Hause auch ein Theil des päpstlichen Hofhaltes sie empfing; mit Liebe, wenigstens mit Hochachtung. Die Höflinge suchten ihre Begrüßungen möglichst abzukürzen und entfernten sich bald, weil die Prinzessin ihr lebhaftes Verlangen nach Ruhe und Abgeschiedenheit nicht länger verhehlen konnte. Sie bedurfte einiger Sammlung, da für den Abend ihr noch bevorstand, die Glückwünsche alles Dessen anzunehmen, was jenerzeit in Rom mächtig und angesehen war. -- Wie so häufig wird die Größe von Denen, welche deren nicht theilhaftig sind, verdrießlich und neidisch aufgefaßt. Wüßten diese Mißgünstigen, wie schwer und kostbar sie erkauft wird! Wer denn ist mehr Sclav, der, welcher gemeinschaftlich mit Allen Einem dient, oder wer Allen allein?

Nach einigen in der Stille, doch nicht geschäftlos hingebrachten Stunden versammelten sich, nach der Ge-

und Muße, die Malereien zu durchsehen, von welchen der alte Bau durchaus überkleidet war. Allegorische Darstellungen, Anspielungen auf die Größe Karls, den Einfluß Margarethens, das Ansehen des farnesischen Hauses; Arbeiten talentvoller, doch flüchtiger Maler, wie solche in jener Zeit die Höfe in Menge sich herangezogen. Sobald es den Soldaten gelungen war, dem Zuge einen Durchgang zu öffnen, bewegte er sich im Corso fort, bis wo der Weg abwärts führt gegen den farnesischen Palast hin. Von dieser Stelle an begab sich die Prinzessin in kleinerer Begleitung nach ihrer Wohnung, wo mit dem eigenen Hause auch ein Theil des päpstlichen Hofhaltes sie empfing; mit Liebe, wenigstens mit Hochachtung. Die Höflinge suchten ihre Begrüßungen möglichst abzukürzen und entfernten sich bald, weil die Prinzessin ihr lebhaftes Verlangen nach Ruhe und Abgeschiedenheit nicht länger verhehlen konnte. Sie bedurfte einiger Sammlung, da für den Abend ihr noch bevorstand, die Glückwünsche alles Dessen anzunehmen, was jenerzeit in Rom mächtig und angesehen war. — Wie so häufig wird die Größe von Denen, welche deren nicht theilhaftig sind, verdrießlich und neidisch aufgefaßt. Wüßten diese Mißgünstigen, wie schwer und kostbar sie erkauft wird! Wer denn ist mehr Sclav, der, welcher gemeinschaftlich mit Allen Einem dient, oder wer Allen allein?

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:26:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:26:17Z)

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich: Der letzte Savello. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 2. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 125–209. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_savello_1910/21>, abgerufen am 24.11.2024.