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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831.

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vere bey der florentinischen Obrigkeit *). Er suchte Arbeit
im öffentlichen Palast zu Florenz. Dieses Gesuch mag seinen
Gönner auf den Gedanken geleitet haben, den Künstler nach
Rom zu ziehn, was ihm leichter fallen und erfreulicher seyn
mußte, als die nachgesuchte Verwendung bey dem Machtha-
ber eines fremden Staates.

Die Versetzung Raphaels nach Rom, deren nähere Um-
stände unbekannt sind, muß im Spätjahre 1508 erfolgt seyn.
Nach dem angeführten Briefe verweilte er noch in der Mitte
des Jahres 1508 zu Florenz, lag ihm damals der Wunsch,
oder doch die Hoffnung, noch fern, nach Rom zu gelangen,
dort Beschäftigung zu finden. Doch verlieren wir schon in
den nachfolgenden Monaten zu Florenz seine Spur, während
verschiedene dort unfertig zurückgelassene Gemälde auf eine
ungewöhnliche Beschleunigung seiner Abreise schließen lassen.
Der Umfang und Inhalt der Werke, welche er darauf bis
um die Mitte des Jahres 1511 zu Rom vollbrachte, nöthigt
uns, anzunehmen, daß er bald, nachdem er Florenz verlassen,
also noch im Jahre 1508, in seinen neuen Wirkungskreis ein-
getreten sey.

Raphael begann seine römische Laufbahn in dem Zim-
mer des vaticanischen Palastes, welches, nach seiner practi-
schen Bestimmung, den Namen der camera della segnatura
führte. Vasari vermischte in seiner Beschreibung dieses Zim-

*) S. Vasari, ed. Senese, To. V. Proemio della vita di Raff.
d'Urb.
p. 236. ss.
das Ende des dort mitgetheilten Briefes, dessen, ob-
wohl unvollständiges, facsimile bey Quatremere de Quincy hist. de la
vie et des ouvrages de Raphael
, an den Tag legt, daß der sienesische
Herausgeber nicht überall richtig gelesen hatte. Vergl. bey dem letzten
p. 47. aus jenem Briefe abgeleitete Folgerungen.

vere bey der florentiniſchen Obrigkeit *). Er ſuchte Arbeit
im oͤffentlichen Palaſt zu Florenz. Dieſes Geſuch mag ſeinen
Goͤnner auf den Gedanken geleitet haben, den Kuͤnſtler nach
Rom zu ziehn, was ihm leichter fallen und erfreulicher ſeyn
mußte, als die nachgeſuchte Verwendung bey dem Machtha-
ber eines fremden Staates.

Die Verſetzung Raphaels nach Rom, deren naͤhere Um-
ſtaͤnde unbekannt ſind, muß im Spaͤtjahre 1508 erfolgt ſeyn.
Nach dem angefuͤhrten Briefe verweilte er noch in der Mitte
des Jahres 1508 zu Florenz, lag ihm damals der Wunſch,
oder doch die Hoffnung, noch fern, nach Rom zu gelangen,
dort Beſchaͤftigung zu finden. Doch verlieren wir ſchon in
den nachfolgenden Monaten zu Florenz ſeine Spur, waͤhrend
verſchiedene dort unfertig zuruͤckgelaſſene Gemaͤlde auf eine
ungewoͤhnliche Beſchleunigung ſeiner Abreiſe ſchließen laſſen.
Der Umfang und Inhalt der Werke, welche er darauf bis
um die Mitte des Jahres 1511 zu Rom vollbrachte, noͤthigt
uns, anzunehmen, daß er bald, nachdem er Florenz verlaſſen,
alſo noch im Jahre 1508, in ſeinen neuen Wirkungskreis ein-
getreten ſey.

Raphael begann ſeine roͤmiſche Laufbahn in dem Zim-
mer des vaticaniſchen Palaſtes, welches, nach ſeiner practi-
ſchen Beſtimmung, den Namen der camera della segnatura
fuͤhrte. Vaſari vermiſchte in ſeiner Beſchreibung dieſes Zim-

*) S. Vasari, ed. Senese, To. V. Proemio della vita di Raff.
d’Urb.
p. 236. ss.
das Ende des dort mitgetheilten Briefes, deſſen, ob-
wohl unvollſtändiges, facsimile bey Quatremère de Quincy hist. de la
vie et des ouvrages de Raphaël
, an den Tag legt, daß der ſieneſiſche
Herausgeber nicht überall richtig geleſen hatte. Vergl. bey dem letzten
p. 47. aus jenem Briefe abgeleitete Folgerungen.
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[79/0101] vere bey der florentiniſchen Obrigkeit *). Er ſuchte Arbeit im oͤffentlichen Palaſt zu Florenz. Dieſes Geſuch mag ſeinen Goͤnner auf den Gedanken geleitet haben, den Kuͤnſtler nach Rom zu ziehn, was ihm leichter fallen und erfreulicher ſeyn mußte, als die nachgeſuchte Verwendung bey dem Machtha- ber eines fremden Staates. Die Verſetzung Raphaels nach Rom, deren naͤhere Um- ſtaͤnde unbekannt ſind, muß im Spaͤtjahre 1508 erfolgt ſeyn. Nach dem angefuͤhrten Briefe verweilte er noch in der Mitte des Jahres 1508 zu Florenz, lag ihm damals der Wunſch, oder doch die Hoffnung, noch fern, nach Rom zu gelangen, dort Beſchaͤftigung zu finden. Doch verlieren wir ſchon in den nachfolgenden Monaten zu Florenz ſeine Spur, waͤhrend verſchiedene dort unfertig zuruͤckgelaſſene Gemaͤlde auf eine ungewoͤhnliche Beſchleunigung ſeiner Abreiſe ſchließen laſſen. Der Umfang und Inhalt der Werke, welche er darauf bis um die Mitte des Jahres 1511 zu Rom vollbrachte, noͤthigt uns, anzunehmen, daß er bald, nachdem er Florenz verlaſſen, alſo noch im Jahre 1508, in ſeinen neuen Wirkungskreis ein- getreten ſey. Raphael begann ſeine roͤmiſche Laufbahn in dem Zim- mer des vaticaniſchen Palaſtes, welches, nach ſeiner practi- ſchen Beſtimmung, den Namen der camera della segnatura fuͤhrte. Vaſari vermiſchte in ſeiner Beſchreibung dieſes Zim- *) S. Vasari, ed. Senese, To. V. Proemio della vita di Raff. d’Urb. p. 236. ss. das Ende des dort mitgetheilten Briefes, deſſen, ob- wohl unvollſtändiges, facsimile bey Quatremère de Quincy hist. de la vie et des ouvrages de Raphaël, an den Tag legt, daß der ſieneſiſche Herausgeber nicht überall richtig geleſen hatte. Vergl. bey dem letzten p. 47. aus jenem Briefe abgeleitete Folgerungen.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 3. Berlin u. a., 1831, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen03_1831/101>, abgerufen am 27.11.2024.