erwartete Bruni die begehrenswerthe Bedeutung des vorhaben- den Kunstwerkes; vom Künstler hingegen bloß eine gewisse sinnliche Annehmlichkeit der Manier (pascer l'occhio). Hätte er die Kunst nach ihrem Wesen gekannt, so würde er haben fürchten müssen, daß seine ärmlichen dogmatischen Beziehun- gen in dem vollen Ergusse jenes ihm noch unbekannten künst- lerischen Geistes, dem er den seinigen einzuhauchen hoffte, durchaus verschwinden werden, wie es geschehn ist. Uebrigens erhellt aus diesem an sich selbst zu billigenden Gebrauche über Solches, was in Kunstwerken dem Begriffe ganz angehöret, die Meinung und Ansicht der Gelehrten einzuholen, daß in den Kunstwerken des Mittelalters die Wahl und Beziehung des Gegenstandes, auf welche neuere Kenner nicht selten alles Gewicht legen wollen, selten, ja vielleicht nirgend dem Künst- ler selbst angehört.
2) Ghiberti stand schon seit dem Jahre 1406. mit der Domverwaltung in Berechnung. Archiv. cit. scaffale LXVIII. Quinterno di Cassa. a di primo di Gennajo MCCCCV. (1406.)
fo. 3. a. t. MCCCCV.
Lorenzo di Bartoluccio .. orafo de dare a di XII. di giennajo fior. tre den. per lui a Nofri del Forese cam. passato a suo conto a c. 8. -- fior. III. den. und gegenüber fo. 4. Lorenzo di Bartoluccio orafo de avere fior. III. den. posto de dare innanzi a c. 44. etc. Vgl. das. fo. 44. 45.
3) Archiv. cit. libro Alloghagioni s. cit. fo. 4. 6. und a. t. 7. 8. a. t. fo. 14. a. t. 15. und a. t. 18. 18. a. t. fo. 32. 36. 39. wird der größte Theil der Fenster des Do- mes an verschiedene Glasmusaicisten verdungen.
23 *
erwartete Bruni die begehrenswerthe Bedeutung des vorhaben- den Kunſtwerkes; vom Kuͤnſtler hingegen bloß eine gewiſſe ſinnliche Annehmlichkeit der Manier (pascer l’occhio). Haͤtte er die Kunſt nach ihrem Weſen gekannt, ſo wuͤrde er haben fuͤrchten muͤſſen, daß ſeine aͤrmlichen dogmatiſchen Beziehun- gen in dem vollen Erguſſe jenes ihm noch unbekannten kuͤnſt- leriſchen Geiſtes, dem er den ſeinigen einzuhauchen hoffte, durchaus verſchwinden werden, wie es geſchehn iſt. Uebrigens erhellt aus dieſem an ſich ſelbſt zu billigenden Gebrauche uͤber Solches, was in Kunſtwerken dem Begriffe ganz angehoͤret, die Meinung und Anſicht der Gelehrten einzuholen, daß in den Kunſtwerken des Mittelalters die Wahl und Beziehung des Gegenſtandes, auf welche neuere Kenner nicht ſelten alles Gewicht legen wollen, ſelten, ja vielleicht nirgend dem Kuͤnſt- ler ſelbſt angehoͤrt.
2) Ghiberti ſtand ſchon ſeit dem Jahre 1406. mit der Domverwaltung in Berechnung. Archiv. cit. scaffale LXVIII. Quinterno di Cassa. a di primo di Gennajo MCCCCV. (1406.)
fo. 3. a. t. MCCCCV.
Lorenzo di Bartoluccio .. orafo de dare a di XII. di giennajo fior. tre den. per lui a Nofri del Forese cam. passato a suo conto a c. 8. — fior. III. den. und gegenuͤber fo. 4. Lorenzo di Bartoluccio orafo de avere fior. III. den. posto de dare innanzi a c. 44. etc. Vgl. daſ. fo. 44. 45.
3) Archiv. cit. libro Alloghagioni s. cit. fo. 4. 6. und a. t. 7. 8. a. t. fo. 14. a. t. 15. und a. t. 18. 18. a. t. fo. 32. 36. 39. wird der groͤßte Theil der Fenſter des Do- mes an verſchiedene Glasmuſaiciſten verdungen.
23 *
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0373"n="355"/>
erwartete <persNameref="http://d-nb.info/gnd/118516132">Bruni</persName> die begehrenswerthe Bedeutung des vorhaben-<lb/>
den Kunſtwerkes; vom Kuͤnſtler hingegen bloß eine gewiſſe<lb/>ſinnliche Annehmlichkeit der Manier (<hirendition="#aq">pascer l’occhio</hi>). Haͤtte<lb/>
er die Kunſt nach ihrem Weſen gekannt, ſo wuͤrde er haben<lb/>
fuͤrchten muͤſſen, daß ſeine aͤrmlichen dogmatiſchen Beziehun-<lb/>
gen in dem vollen Erguſſe jenes ihm noch unbekannten kuͤnſt-<lb/>
leriſchen Geiſtes, dem er den ſeinigen einzuhauchen hoffte,<lb/>
durchaus verſchwinden werden, wie es geſchehn iſt. Uebrigens<lb/>
erhellt aus dieſem an ſich ſelbſt zu billigenden Gebrauche uͤber<lb/>
Solches, was in Kunſtwerken dem Begriffe ganz angehoͤret,<lb/>
die Meinung und Anſicht der Gelehrten einzuholen, daß in<lb/>
den Kunſtwerken des Mittelalters die Wahl und Beziehung<lb/>
des Gegenſtandes, auf welche neuere Kenner nicht ſelten alles<lb/>
Gewicht legen wollen, ſelten, ja vielleicht nirgend dem Kuͤnſt-<lb/>
ler ſelbſt angehoͤrt.</p><lb/><p>2) <persNameref="http://d-nb.info/gnd/118539086">Ghiberti</persName>ſtand ſchon ſeit dem Jahre 1406. mit der<lb/>
Domverwaltung in Berechnung. <hirendition="#aq">Archiv. cit. scaffale LXVIII.<lb/>
Quinterno di Cassa. a di primo di <placeName>Gennajo</placeName> MCCCCV.<lb/>
(1406.)</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">fo. 3. a. t. MCCCCV.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq"><persNameref="http://d-nb.info/gnd/118539086">Lorenzo di Bartoluccio</persName> .. orafo de dare a di XII.<lb/>
di giennajo fior. tre den. per lui a Nofri del <persNameref="nognd">Forese</persName><lb/>
cam. passato a suo conto a c. 8. — fior. III. den.</hi> und<lb/>
gegenuͤber <hirendition="#aq">fo. 4. <persNameref="http://d-nb.info/gnd/118539086">Lorenzo di Bartoluccio</persName> orafo de avere<lb/>
fior. III. den. posto de dare innanzi a c. 44. etc.</hi> Vgl.<lb/>
daſ. <hirendition="#aq">fo. 44. 45.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">3) Archiv. cit. libro Alloghagioni s. cit. fo. 4. 6.</hi><lb/>
und <hirendition="#aq">a. t. 7. 8. a. t. fo. 14. a. t. 15.</hi> und <hirendition="#aq">a. t. 18. 18. a.<lb/>
t. fo. 32. 36. 39.</hi> wird der groͤßte Theil der Fenſter des Do-<lb/>
mes an verſchiedene Glasmuſaiciſten verdungen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">23 *</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[355/0373]
erwartete Bruni die begehrenswerthe Bedeutung des vorhaben-
den Kunſtwerkes; vom Kuͤnſtler hingegen bloß eine gewiſſe
ſinnliche Annehmlichkeit der Manier (pascer l’occhio). Haͤtte
er die Kunſt nach ihrem Weſen gekannt, ſo wuͤrde er haben
fuͤrchten muͤſſen, daß ſeine aͤrmlichen dogmatiſchen Beziehun-
gen in dem vollen Erguſſe jenes ihm noch unbekannten kuͤnſt-
leriſchen Geiſtes, dem er den ſeinigen einzuhauchen hoffte,
durchaus verſchwinden werden, wie es geſchehn iſt. Uebrigens
erhellt aus dieſem an ſich ſelbſt zu billigenden Gebrauche uͤber
Solches, was in Kunſtwerken dem Begriffe ganz angehoͤret,
die Meinung und Anſicht der Gelehrten einzuholen, daß in
den Kunſtwerken des Mittelalters die Wahl und Beziehung
des Gegenſtandes, auf welche neuere Kenner nicht ſelten alles
Gewicht legen wollen, ſelten, ja vielleicht nirgend dem Kuͤnſt-
ler ſelbſt angehoͤrt.
2) Ghiberti ſtand ſchon ſeit dem Jahre 1406. mit der
Domverwaltung in Berechnung. Archiv. cit. scaffale LXVIII.
Quinterno di Cassa. a di primo di Gennajo MCCCCV.
(1406.)
fo. 3. a. t. MCCCCV.
Lorenzo di Bartoluccio .. orafo de dare a di XII.
di giennajo fior. tre den. per lui a Nofri del Forese
cam. passato a suo conto a c. 8. — fior. III. den. und
gegenuͤber fo. 4. Lorenzo di Bartoluccio orafo de avere
fior. III. den. posto de dare innanzi a c. 44. etc. Vgl.
daſ. fo. 44. 45.
3) Archiv. cit. libro Alloghagioni s. cit. fo. 4. 6.
und a. t. 7. 8. a. t. fo. 14. a. t. 15. und a. t. 18. 18. a.
t. fo. 32. 36. 39. wird der groͤßte Theil der Fenſter des Do-
mes an verſchiedene Glasmuſaiciſten verdungen.
23 *
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/373>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.