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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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In diesem Bilde, welches, obwohl verwaschen, doch noch
immer durch Anmuth der Stellungen, Feinheit der Gesichts-
bildungen und Reinheit des Ausdruckes anzieht, besitzen wir
eine schätzbare Urkunde seiner Künstlergeschichte, auf welche
um so mehr Gewicht zu legen, als Pietro in seinen früheren
Werken häufig versäumt hat, das Jahr der Beendigung an-
zugeben. Erwägen wir, daß in diesem Werke keine einzige
Bildnißfigur vorkommt, daß die Absicht, seine Aufgabe ihrer
Idee und dem Herkommen gemäß darzustellen darin vorherrscht,
so werden wir annehmen müssen, daß er schon um das Jahr
1481. zu der Richtung seiner Landesgenossen sich zurückgewen-
det und die Manier damaliger Florentiner aufgegeben habe.
Hieraus würden wir weiter schließen müssen, daß seine a
fresco
Malereyen in einem schon zu Vasari's Zeit abgetra-
genen Kloster vor dem Thore a Pinti zu Florenz, in denen
ebenfalls viele Bildnisse vorgekommen *), auch jene noch im-
mer vorhandenen drey Altartafeln derselben Kirche, bereits be-
endigt waren, als Pietro nach Rom ging, um mit anderen
Zeitgenossen die sixtinische Kappelle auszuzieren. Eine der be-
zeichneten Altartafeln, das Kreuz von verschiedenen Heiligen
umgeben, ist noch im gutem Stande in der Kirche s. Giovan-

*) Vas. vita di Pietro Perug. (Ed. cit. To. 1. P. II. p. 511.)
-- un Priore del medesimo convento degli Ingesuati -- gli fece
fare in un muro del primo chiostro una Nativita co i Magi di mi-
nuta (?) maniera, che fu da lui con vaghezza e pulitezza grande a
perfetto fine condotta; dove era un numero infinito di teste va-
riate; e ritratti di naturale non pochi; fra i quali la testa
d'Andrea del Verocchio suo maestro. Nel medesimo cortile fece
un fregio sopra gl'archi delle colonne con teste quanto il vivo
delle quali era una quella del detto priore tanto viva e di buona
maniera lavorata etc.
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In dieſem Bilde, welches, obwohl verwaſchen, doch noch
immer durch Anmuth der Stellungen, Feinheit der Geſichts-
bildungen und Reinheit des Ausdruckes anzieht, beſitzen wir
eine ſchaͤtzbare Urkunde ſeiner Kuͤnſtlergeſchichte, auf welche
um ſo mehr Gewicht zu legen, als Pietro in ſeinen fruͤheren
Werken haͤufig verſaͤumt hat, das Jahr der Beendigung an-
zugeben. Erwaͤgen wir, daß in dieſem Werke keine einzige
Bildnißfigur vorkommt, daß die Abſicht, ſeine Aufgabe ihrer
Idee und dem Herkommen gemaͤß darzuſtellen darin vorherrſcht,
ſo werden wir annehmen muͤſſen, daß er ſchon um das Jahr
1481. zu der Richtung ſeiner Landesgenoſſen ſich zuruͤckgewen-
det und die Manier damaliger Florentiner aufgegeben habe.
Hieraus wuͤrden wir weiter ſchließen muͤſſen, daß ſeine a
fresco
Malereyen in einem ſchon zu Vaſari’s Zeit abgetra-
genen Kloſter vor dem Thore a Pinti zu Florenz, in denen
ebenfalls viele Bildniſſe vorgekommen *), auch jene noch im-
mer vorhandenen drey Altartafeln derſelben Kirche, bereits be-
endigt waren, als Pietro nach Rom ging, um mit anderen
Zeitgenoſſen die ſixtiniſche Kappelle auszuzieren. Eine der be-
zeichneten Altartafeln, das Kreuz von verſchiedenen Heiligen
umgeben, iſt noch im gutem Stande in der Kirche ſ. Giovan-

*) Vas. vita di Pietro Perug. (Ed. cit. To. 1. P. II. p. 511.)
— un Priore del medesimo convento degli Ingesuati — gli fece
fare in un muro del primo chiostro una Natività co i Magi di mi-
nuta (?) maniera, che fu da lui con vaghezza e pulitezza grande a
perfetto fine condotta; dove era un numero infinito di teste va-
riate; e ritratti di naturale non pochi; fra i quali la testa
d’Andrea del Verocchio suo maestro. Nel medesimo cortile fece
un fregio sopra gl’archi delle colonne con teste quanto il vivo
delle quali era una quella del detto priore tanto viva e di buona
maniera lavorata etc.
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[342/0360] In dieſem Bilde, welches, obwohl verwaſchen, doch noch immer durch Anmuth der Stellungen, Feinheit der Geſichts- bildungen und Reinheit des Ausdruckes anzieht, beſitzen wir eine ſchaͤtzbare Urkunde ſeiner Kuͤnſtlergeſchichte, auf welche um ſo mehr Gewicht zu legen, als Pietro in ſeinen fruͤheren Werken haͤufig verſaͤumt hat, das Jahr der Beendigung an- zugeben. Erwaͤgen wir, daß in dieſem Werke keine einzige Bildnißfigur vorkommt, daß die Abſicht, ſeine Aufgabe ihrer Idee und dem Herkommen gemaͤß darzuſtellen darin vorherrſcht, ſo werden wir annehmen muͤſſen, daß er ſchon um das Jahr 1481. zu der Richtung ſeiner Landesgenoſſen ſich zuruͤckgewen- det und die Manier damaliger Florentiner aufgegeben habe. Hieraus wuͤrden wir weiter ſchließen muͤſſen, daß ſeine a fresco Malereyen in einem ſchon zu Vaſari’s Zeit abgetra- genen Kloſter vor dem Thore a Pinti zu Florenz, in denen ebenfalls viele Bildniſſe vorgekommen *), auch jene noch im- mer vorhandenen drey Altartafeln derſelben Kirche, bereits be- endigt waren, als Pietro nach Rom ging, um mit anderen Zeitgenoſſen die ſixtiniſche Kappelle auszuzieren. Eine der be- zeichneten Altartafeln, das Kreuz von verſchiedenen Heiligen umgeben, iſt noch im gutem Stande in der Kirche ſ. Giovan- *) Vas. vita di Pietro Perug. (Ed. cit. To. 1. P. II. p. 511.) — un Priore del medesimo convento degli Ingesuati — gli fece fare in un muro del primo chiostro una Natività co i Magi di mi- nuta (?) maniera, che fu da lui con vaghezza e pulitezza grande a perfetto fine condotta; dove era un numero infinito di teste va- riate; e ritratti di naturale non pochi; fra i quali la testa d’Andrea del Verocchio suo maestro. Nel medesimo cortile fece un fregio sopra gl’archi delle colonne con teste quanto il vivo delle quali era una quella del detto priore tanto viva e di buona maniera lavorata etc. —

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/360>, abgerufen am 22.11.2024.