Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.Indeß war die Begeisterung, auch für Solches, was Das Andenken des ersten beruhet vornehmlich auf Ma- kung *) Seltsam, daß er den Bildner Niccolo Aretino, zu Anfang seines Lebens, ebenfalls Niccolo di Pietro nennt. -- Auch Lanzi würdigte unseren Künstler keiner Erwähnung obwohl Morrona ihn bereits aufgeführt hatte. **) S. Paolo Lasinio, raccolta di Pitture antiche. Pisa 1820. fo.,
wo Tab. XII. die angeführte Inschrift vielleicht nach alten Abschrif- ten ergänzt worden: AN. D. M. CCCLXXXXII. DE. MAR. -- La- sinio nennt unseren Maler willkührlich einen Schüler des Giotto, was schon der Zeit nach unwahrscheinlich und durchaus unbegrün- det ist. Indeß war die Begeiſterung, auch fuͤr Solches, was Das Andenken des erſten beruhet vornehmlich auf Ma- kung *) Seltſam, daß er den Bildner Niccolò Aretino, zu Anfang ſeines Lebens, ebenfalls Niccolò di Pietro nennt. — Auch Lanzi wuͤrdigte unſeren Kuͤnſtler keiner Erwaͤhnung obwohl Morrona ihn bereits aufgefuͤhrt hatte. **) S. Paolo Lasinio, raccolta di Pitture antiche. Pisa 1820. fo.,
wo Tab. XII. die angefuͤhrte Inſchrift vielleicht nach alten Abſchrif- ten ergaͤnzt worden: AN. D. M. CCCLXXXXII. D̅E̅. MAR. — La- ſinio nennt unſeren Maler willkuͤhrlich einen Schuͤler des Giotto, was ſchon der Zeit nach unwahrſcheinlich und durchaus unbegruͤn- det iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0242" n="224"/> <p>Indeß war die Begeiſterung, auch fuͤr Solches, was<lb/> eben der florentiniſchen Kunſtrichtung bis dahin und in der<lb/> Folge von Neuem Stoff und Nahrung gab, um das Jahr<lb/> 1400. auf die Maler der minder bedeutenden Staͤdte der Nach-<lb/> barſchaft uͤbergegangen, wo das Streben noch friſch, der vor-<lb/> handene Stoff noch nicht ſo ganz ausgenutzt war. Das Pa-<lb/> thetiſche, welches in einigen Werken des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118539477">Giotto</persName>, des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118835734">Thaddeo<lb/> Gaddi</persName> und <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119065037">Arcagno</persName> ſo maͤchtig ergreift, vererbte ſich um dieſe<lb/> Zeit auf einen ſelten genannten, dem <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118626213">Vaſari</persName> <note place="foot" n="*)">Seltſam, daß er den Bildner <persName ref="http://d-nb.info/gnd/129732567">Niccol<hi rendition="#aq">ò</hi> Aretino</persName>, zu Anfang<lb/> ſeines Lebens, ebenfalls <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/122901592">Niccol<hi rendition="#aq">ò</hi> di Pietro</persName></hi> nennt. — Auch <persName ref="http://d-nb.info/gnd/17414444X">Lanzi</persName><lb/> wuͤrdigte unſeren Kuͤnſtler keiner Erwaͤhnung obwohl <persName ref="http://id.loc.gov/authorities/names/n86054413.html">Morrona</persName> ihn<lb/> bereits aufgefuͤhrt hatte.</note> unbekannten<lb/> Maler, den <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122901592">Niccol<hi rendition="#aq">ò</hi> di Pietro</persName>, einen Florentiner, welcher al-<lb/> lem Anſehn nach zu <placeName>Piſa</placeName> ſich niedergelaſſen. Hingegen ward<lb/> die Gabe der Charakteriſtik, deren Ausbildung <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119065037">Arcagno</persName> mit<lb/> Gluͤck beſtrebt hatte, das Erbtheil des Aretiners <persName ref="http://d-nb.info/gnd/121174468">Spinello</persName>.</p><lb/> <p>Das Andenken des erſten beruhet vornehmlich auf Ma-<lb/> lereyen im Kapitelſaale des Kloſters ſan Francesco zu <placeName>Piſa</placeName>,<lb/> wo zur Rechten des Eintretenden in der Hoͤhe die beſchaͤdigte<lb/> Aufſchrift: <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/122901592">Niccholaus Petri</persName> pitor de <placeName>Frorencia</placeName> .. pinsit ..<lb/> M. CCC. L</hi> ....; die unvollſtaͤndige Jahreszahl, welche <persName ref="http://id.loc.gov/authorities/names/n86054413.html">Mor-<lb/> rona</persName> ſeiner Zeit: 1391., andere 1392. geleſen <note place="foot" n="**)">S. <hi rendition="#aq"><persName ref="vocab.getty.edu/ulan/500042994">Paolo Lasinio</persName>, raccolta di Pitture antiche. <placeName>Pisa</placeName> 1820. fo</hi>.,<lb/> wo <hi rendition="#aq">Tab. XII</hi>. die angefuͤhrte Inſchrift vielleicht nach alten Abſchrif-<lb/> ten ergaͤnzt worden: <hi rendition="#aq">AN. D. M. CCCLXXXXII. D̅E̅. MAR</hi>. — <persName ref="vocab.getty.edu/ulan/500042994">La-<lb/> ſinio</persName> nennt unſeren Maler willkuͤhrlich einen Schuͤler des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118539477">Giotto</persName>,<lb/> was ſchon der Zeit nach unwahrſcheinlich und durchaus unbegruͤn-<lb/> det iſt.</note>, wird durch<lb/> eine zweyte Inſchrift ergaͤnzt, worin es, zu Ende der Schen-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">kung</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [224/0242]
Indeß war die Begeiſterung, auch fuͤr Solches, was
eben der florentiniſchen Kunſtrichtung bis dahin und in der
Folge von Neuem Stoff und Nahrung gab, um das Jahr
1400. auf die Maler der minder bedeutenden Staͤdte der Nach-
barſchaft uͤbergegangen, wo das Streben noch friſch, der vor-
handene Stoff noch nicht ſo ganz ausgenutzt war. Das Pa-
thetiſche, welches in einigen Werken des Giotto, des Thaddeo
Gaddi und Arcagno ſo maͤchtig ergreift, vererbte ſich um dieſe
Zeit auf einen ſelten genannten, dem Vaſari *) unbekannten
Maler, den Niccolò di Pietro, einen Florentiner, welcher al-
lem Anſehn nach zu Piſa ſich niedergelaſſen. Hingegen ward
die Gabe der Charakteriſtik, deren Ausbildung Arcagno mit
Gluͤck beſtrebt hatte, das Erbtheil des Aretiners Spinello.
Das Andenken des erſten beruhet vornehmlich auf Ma-
lereyen im Kapitelſaale des Kloſters ſan Francesco zu Piſa,
wo zur Rechten des Eintretenden in der Hoͤhe die beſchaͤdigte
Aufſchrift: Niccholaus Petri pitor de Frorencia .. pinsit ..
M. CCC. L ....; die unvollſtaͤndige Jahreszahl, welche Mor-
rona ſeiner Zeit: 1391., andere 1392. geleſen **), wird durch
eine zweyte Inſchrift ergaͤnzt, worin es, zu Ende der Schen-
kung
*) Seltſam, daß er den Bildner Niccolò Aretino, zu Anfang
ſeines Lebens, ebenfalls Niccolò di Pietro nennt. — Auch Lanzi
wuͤrdigte unſeren Kuͤnſtler keiner Erwaͤhnung obwohl Morrona ihn
bereits aufgefuͤhrt hatte.
**) S. Paolo Lasinio, raccolta di Pitture antiche. Pisa 1820. fo.,
wo Tab. XII. die angefuͤhrte Inſchrift vielleicht nach alten Abſchrif-
ten ergaͤnzt worden: AN. D. M. CCCLXXXXII. D̅E̅. MAR. — La-
ſinio nennt unſeren Maler willkuͤhrlich einen Schuͤler des Giotto,
was ſchon der Zeit nach unwahrſcheinlich und durchaus unbegruͤn-
det iſt.
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