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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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zarello, dem Francesco di Giorgio und anderen Künstlern die-
ser Zeit beyzumessen seyn, von denen wenigstens im Allgemei-
nen bekannt ist, daß sie sich auf die Baukunst verstanden ha-
ben. Bey so entschiedenem Gegensatze der Bauschulen von
Florenz und Siena wird jenes ganz florentinische Haus der
Katharina Piccoluomini sicher nicht von einem Sieneser, wenn
aber von einem Florentiner, doch wahrscheinlich nur von jenem
Bernardo entworfen seyn, den Pius II. vor Anderen würdigte
und begünstigte.

Vasari kannte den Francesco di Giorgio aus dessen Schrif-
ten um etwas näher, als andere Künstler, welche gleichzeitig
oder früher zu Siena gearbeitet haben; daher entstand, daß
er demselben einige Arbeiten unterordnete, von denen er nur
allgemeine Kunde besaß. Es scheint, daß sein Beyspiel die
Späteren angesteckt und sie verführt habe, dem Francesco
auch einige Bildwerke unterzuschieben, welche in der That an-
deren, minder bekannten Künstlern aufgetragen und bezahlt wor-
den sind. Diese Arbeiten sind in der That sehr mäßig; indeß
fodert die Gerechtigkeit, sie ihren Meistern zu retten.

An der Vorhalle des Cassino de' Nobili zu Siena, der
ehmaligen loggia di s. Paolo, befinden sich einige Statuen
von hinreichender Größe, deren zwey, die Figuren der Hl.
Petrus und Paulus, von Vasari und Anderen dem Vecchietta
beygelegt werden; wahrscheinlich folgte er hierin seinem siene-
sischen Berichtgeber, welcher ihn hier, wie gewöhnlich irre ge-
leitet hat*). In dem Hl. Ansanus und einem anderen ihm
gegenüberstehenden Heiligen will Della Valle, nach einem an-
maßlichen Kennergefühle, die Hand des Francesco di Giorgio

*) S. Belege III. 3. zu Ende.

zarello, dem Francesco di Giorgio und anderen Kuͤnſtlern die-
ſer Zeit beyzumeſſen ſeyn, von denen wenigſtens im Allgemei-
nen bekannt iſt, daß ſie ſich auf die Baukunſt verſtanden ha-
ben. Bey ſo entſchiedenem Gegenſatze der Bauſchulen von
Florenz und Siena wird jenes ganz florentiniſche Haus der
Katharina Piccoluomini ſicher nicht von einem Sieneſer, wenn
aber von einem Florentiner, doch wahrſcheinlich nur von jenem
Bernardo entworfen ſeyn, den Pius II. vor Anderen wuͤrdigte
und beguͤnſtigte.

Vaſari kannte den Francesco di Giorgio aus deſſen Schrif-
ten um etwas naͤher, als andere Kuͤnſtler, welche gleichzeitig
oder fruͤher zu Siena gearbeitet haben; daher entſtand, daß
er demſelben einige Arbeiten unterordnete, von denen er nur
allgemeine Kunde beſaß. Es ſcheint, daß ſein Beyſpiel die
Spaͤteren angeſteckt und ſie verfuͤhrt habe, dem Francesco
auch einige Bildwerke unterzuſchieben, welche in der That an-
deren, minder bekannten Kuͤnſtlern aufgetragen und bezahlt wor-
den ſind. Dieſe Arbeiten ſind in der That ſehr maͤßig; indeß
fodert die Gerechtigkeit, ſie ihren Meiſtern zu retten.

An der Vorhalle des Caſſino de’ Nobili zu Siena, der
ehmaligen loggia di s. Paolo, befinden ſich einige Statuen
von hinreichender Groͤße, deren zwey, die Figuren der Hl.
Petrus und Paulus, von Vaſari und Anderen dem Vecchietta
beygelegt werden; wahrſcheinlich folgte er hierin ſeinem ſiene-
ſiſchen Berichtgeber, welcher ihn hier, wie gewoͤhnlich irre ge-
leitet hat*). In dem Hl. Anſanus und einem anderen ihm
gegenuͤberſtehenden Heiligen will Della Valle, nach einem an-
maßlichen Kennergefuͤhle, die Hand des Francesco di Giorgio

*) S. Belege III. 3. zu Ende.
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[200/0218] zarello, dem Francesco di Giorgio und anderen Kuͤnſtlern die- ſer Zeit beyzumeſſen ſeyn, von denen wenigſtens im Allgemei- nen bekannt iſt, daß ſie ſich auf die Baukunſt verſtanden ha- ben. Bey ſo entſchiedenem Gegenſatze der Bauſchulen von Florenz und Siena wird jenes ganz florentiniſche Haus der Katharina Piccoluomini ſicher nicht von einem Sieneſer, wenn aber von einem Florentiner, doch wahrſcheinlich nur von jenem Bernardo entworfen ſeyn, den Pius II. vor Anderen wuͤrdigte und beguͤnſtigte. Vaſari kannte den Francesco di Giorgio aus deſſen Schrif- ten um etwas naͤher, als andere Kuͤnſtler, welche gleichzeitig oder fruͤher zu Siena gearbeitet haben; daher entſtand, daß er demſelben einige Arbeiten unterordnete, von denen er nur allgemeine Kunde beſaß. Es ſcheint, daß ſein Beyſpiel die Spaͤteren angeſteckt und ſie verfuͤhrt habe, dem Francesco auch einige Bildwerke unterzuſchieben, welche in der That an- deren, minder bekannten Kuͤnſtlern aufgetragen und bezahlt wor- den ſind. Dieſe Arbeiten ſind in der That ſehr maͤßig; indeß fodert die Gerechtigkeit, ſie ihren Meiſtern zu retten. An der Vorhalle des Caſſino de’ Nobili zu Siena, der ehmaligen loggia di s. Paolo, befinden ſich einige Statuen von hinreichender Groͤße, deren zwey, die Figuren der Hl. Petrus und Paulus, von Vaſari und Anderen dem Vecchietta beygelegt werden; wahrſcheinlich folgte er hierin ſeinem ſiene- ſiſchen Berichtgeber, welcher ihn hier, wie gewoͤhnlich irre ge- leitet hat *). In dem Hl. Anſanus und einem anderen ihm gegenuͤberſtehenden Heiligen will Della Valle, nach einem an- maßlichen Kennergefuͤhle, die Hand des Francesco di Giorgio *) S. Belege III. 3. zu Ende.

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/218>, abgerufen am 23.11.2024.