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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827.

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der Pabst auf folgende Weise an: Sehr wohl hast du gethan,
mein Bernhard, indem du mir den Aufwand verhehlt hast,
der mir bevorstand. Hättest du die Wahrheit gesagt, so würde
ich mich nie entschlossen haben, eine so große Summe aufzu-
wenden, und so würde dieser edle Palast und Tempel auch
nicht entstanden seyn, den gegenwärtig ganz Italien preiset.
Also durch deinen Betrug entstanden diese herrlichen Gebäude
die Alle loben, mit Ausnahme einiger wenigen, welche der
Neid verzehrt. Wir danken dir herzlich, und halten dich un-
ter allen Baukünstlern unserer Zeit der ersten Stelle werth.
Hierauf befahl er, dem Manne allen Lohn, und hundert Gold-
stücke darüber, auszuzahlen, auch ihm ein Scharlachkleid zu
verehren. Ueberdieß setzte er ihn neuen Werken vor.

Der Pabst baute ferner zur Linken der Kirche ein Haus,
worin der Probst und die Domherren bequem wohnen konnten.
Es war dem Palaste gegenüber, an der anderen Seite des
Platzes ein altes Haus, welches der Magistrat des Ortes inne
zu haben pflegte. Dieses kaufte Pius, und übergab es dem
Vicekanzler, damit er dort einen bischöflichen Palast erbaue
und der heil. Jungfrau darbringe. Eben so kaufte er auch
andere Gebäude, welche der Kirche gegenüberstanden, und ließ
sie abtragen, um einen dritten Palast mit Bogengang, Hof
und Thurm zu erbauen, zum Gebrauch der Obrigkeit und der
Gemeine. Er schloß sodann mit den Arbeitern ab und gab
ihnen einen großen Theil des Lohnes voraus; denn es war
ihm sehr daran gelegen, den Hauptplatz von vier edlen Ge-
bäuden umgeben zu sehen. Es wurden auch andere Häuser
mit aller Pracht im Orte aufgeführt. Zunächst dem Vicekanz-
ler erbaute der Cardinal von Artois ein hohes und weitläuf-
iges Haus; dann der Schatzmeister; nach diesem legte Gre-

der Pabſt auf folgende Weiſe an: Sehr wohl haſt du gethan,
mein Bernhard, indem du mir den Aufwand verhehlt haſt,
der mir bevorſtand. Haͤtteſt du die Wahrheit geſagt, ſo wuͤrde
ich mich nie entſchloſſen haben, eine ſo große Summe aufzu-
wenden, und ſo wuͤrde dieſer edle Palaſt und Tempel auch
nicht entſtanden ſeyn, den gegenwaͤrtig ganz Italien preiſet.
Alſo durch deinen Betrug entſtanden dieſe herrlichen Gebaͤude
die Alle loben, mit Ausnahme einiger wenigen, welche der
Neid verzehrt. Wir danken dir herzlich, und halten dich un-
ter allen Baukuͤnſtlern unſerer Zeit der erſten Stelle werth.
Hierauf befahl er, dem Manne allen Lohn, und hundert Gold-
ſtuͤcke daruͤber, auszuzahlen, auch ihm ein Scharlachkleid zu
verehren. Ueberdieß ſetzte er ihn neuen Werken vor.

Der Pabſt baute ferner zur Linken der Kirche ein Haus,
worin der Probſt und die Domherren bequem wohnen konnten.
Es war dem Palaſte gegenuͤber, an der anderen Seite des
Platzes ein altes Haus, welches der Magiſtrat des Ortes inne
zu haben pflegte. Dieſes kaufte Pius, und uͤbergab es dem
Vicekanzler, damit er dort einen biſchoͤflichen Palaſt erbaue
und der heil. Jungfrau darbringe. Eben ſo kaufte er auch
andere Gebaͤude, welche der Kirche gegenuͤberſtanden, und ließ
ſie abtragen, um einen dritten Palaſt mit Bogengang, Hof
und Thurm zu erbauen, zum Gebrauch der Obrigkeit und der
Gemeine. Er ſchloß ſodann mit den Arbeitern ab und gab
ihnen einen großen Theil des Lohnes voraus; denn es war
ihm ſehr daran gelegen, den Hauptplatz von vier edlen Ge-
baͤuden umgeben zu ſehen. Es wurden auch andere Haͤuſer
mit aller Pracht im Orte aufgefuͤhrt. Zunaͤchſt dem Vicekanz-
ler erbaute der Cardinal von Artois ein hohes und weitlaͤuf-
iges Haus; dann der Schatzmeiſter; nach dieſem legte Gre-

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[181/0199] der Pabſt auf folgende Weiſe an: Sehr wohl haſt du gethan, mein Bernhard, indem du mir den Aufwand verhehlt haſt, der mir bevorſtand. Haͤtteſt du die Wahrheit geſagt, ſo wuͤrde ich mich nie entſchloſſen haben, eine ſo große Summe aufzu- wenden, und ſo wuͤrde dieſer edle Palaſt und Tempel auch nicht entſtanden ſeyn, den gegenwaͤrtig ganz Italien preiſet. Alſo durch deinen Betrug entſtanden dieſe herrlichen Gebaͤude die Alle loben, mit Ausnahme einiger wenigen, welche der Neid verzehrt. Wir danken dir herzlich, und halten dich un- ter allen Baukuͤnſtlern unſerer Zeit der erſten Stelle werth. Hierauf befahl er, dem Manne allen Lohn, und hundert Gold- ſtuͤcke daruͤber, auszuzahlen, auch ihm ein Scharlachkleid zu verehren. Ueberdieß ſetzte er ihn neuen Werken vor. Der Pabſt baute ferner zur Linken der Kirche ein Haus, worin der Probſt und die Domherren bequem wohnen konnten. Es war dem Palaſte gegenuͤber, an der anderen Seite des Platzes ein altes Haus, welches der Magiſtrat des Ortes inne zu haben pflegte. Dieſes kaufte Pius, und uͤbergab es dem Vicekanzler, damit er dort einen biſchoͤflichen Palaſt erbaue und der heil. Jungfrau darbringe. Eben ſo kaufte er auch andere Gebaͤude, welche der Kirche gegenuͤberſtanden, und ließ ſie abtragen, um einen dritten Palaſt mit Bogengang, Hof und Thurm zu erbauen, zum Gebrauch der Obrigkeit und der Gemeine. Er ſchloß ſodann mit den Arbeitern ab und gab ihnen einen großen Theil des Lohnes voraus; denn es war ihm ſehr daran gelegen, den Hauptplatz von vier edlen Ge- baͤuden umgeben zu ſehen. Es wurden auch andere Haͤuſer mit aller Pracht im Orte aufgefuͤhrt. Zunaͤchſt dem Vicekanz- ler erbaute der Cardinal von Artois ein hohes und weitlaͤuf- iges Haus; dann der Schatzmeiſter; nach dieſem legte Gre-

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 2. Berlin u. a., 1827, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen02_1827/199>, abgerufen am 24.11.2024.