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Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.

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Das Säulengestelle hingegen entspricht dem dreyzehnten Jahr-
hundert, also den Jahren der zweyten Inschrift, welche mit
der ersten auf keine Weise zusammenhängt. Beide Inschriften
sind verschiedentlich abgedruckt worden; doch wiederhole ich sie,
theils meine Zweifel zu unterstützen, theils weil die so gewöhn-
liche Abkürzung T9 im ersten Verse von Einigen fälschlich in
TVR aufgelöst worden. Die obere lautet also:
SCVLPTOR LAVDATVS QVI SVMMVS IN
ARTE PROBATVS
GVIDO DE COMO QVEM CVNCTIS CARMINE
PROMO

Davon abgesondert, und durchaus weder dem Sinn, noch der
Anordnung nach, nothwendig mit jener zu verbinden, sagt
die zweyte:
A. D. M. CC. L. EST OPERI SANVS SVPERE-
STANS TVRRIGIANVS
NAMQVE FIDE PRONA VIGIL HC DS IN CO-
RONA.

Könnten wir mit Sicherheit annehmen, die erste Inschrift sey
der zweyten gleichzeitig, so würden wir dem Guido die halb-
erhobene Arbeit der Brustwehr absprechen müssen; er könnte
alsdann einzig die Kanzel um etwas erweitert, die beiden Lö-
wen und die menschliche Figur mit den Säulen, welche auf
jenen ruhen, gearbeitet haben, welche sicher dem Zeitalter des
Nicolas von Pisa, oder dem in der zweyten Inschrift angege-
benen Jahre 1250 entsprechen. Gehörte hingegen die erste
Inschrift zu den Reliefs, so würden wir den Guido nothwen-
dig für einen Meister des eilften oder zwölften Jahrhunderts
halten müssen, und annehmen können, er sey mit dem Bild-

Das Saͤulengeſtelle hingegen entſpricht dem dreyzehnten Jahr-
hundert, alſo den Jahren der zweyten Inſchrift, welche mit
der erſten auf keine Weiſe zuſammenhaͤngt. Beide Inſchriften
ſind verſchiedentlich abgedruckt worden; doch wiederhole ich ſie,
theils meine Zweifel zu unterſtuͤtzen, theils weil die ſo gewoͤhn-
liche Abkuͤrzung T9 im erſten Verſe von Einigen faͤlſchlich in
TVR aufgeloͤſt worden. Die obere lautet alſo:
SCVLPTOR LAVDATVS QVI SVMMVS IN
ARTE PROBATVS
GVIDO DE COMO QVEM CVNCTIS CARMINE
PROMO

Davon abgeſondert, und durchaus weder dem Sinn, noch der
Anordnung nach, nothwendig mit jener zu verbinden, ſagt
die zweyte:
A. D. M. CC. L. EST OPERI SANVS SVPERE-
STANS TVRRIGIANVS
NAMQVE FIDE PRONA VIGIL H̅C̅ D̅S̅ I̅N̅ CO-
RONA.

Koͤnnten wir mit Sicherheit annehmen, die erſte Inſchrift ſey
der zweyten gleichzeitig, ſo wuͤrden wir dem Guido die halb-
erhobene Arbeit der Bruſtwehr abſprechen muͤſſen; er koͤnnte
alsdann einzig die Kanzel um etwas erweitert, die beiden Loͤ-
wen und die menſchliche Figur mit den Saͤulen, welche auf
jenen ruhen, gearbeitet haben, welche ſicher dem Zeitalter des
Nicolas von Piſa, oder dem in der zweyten Inſchrift angege-
benen Jahre 1250 entſprechen. Gehoͤrte hingegen die erſte
Inſchrift zu den Reliefs, ſo wuͤrden wir den Guido nothwen-
dig fuͤr einen Meiſter des eilften oder zwoͤlften Jahrhunderts
halten muͤſſen, und annehmen koͤnnen, er ſey mit dem Bild-

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[264/0282] Das Saͤulengeſtelle hingegen entſpricht dem dreyzehnten Jahr- hundert, alſo den Jahren der zweyten Inſchrift, welche mit der erſten auf keine Weiſe zuſammenhaͤngt. Beide Inſchriften ſind verſchiedentlich abgedruckt worden; doch wiederhole ich ſie, theils meine Zweifel zu unterſtuͤtzen, theils weil die ſo gewoͤhn- liche Abkuͤrzung T9 im erſten Verſe von Einigen faͤlſchlich in TVR aufgeloͤſt worden. Die obere lautet alſo: SCVLPTOR LAVDATVS QVI SVMMVS IN ARTE PROBATVS GVIDO DE COMO QVEM CVNCTIS CARMINE PROMO Davon abgeſondert, und durchaus weder dem Sinn, noch der Anordnung nach, nothwendig mit jener zu verbinden, ſagt die zweyte: A. D. M. CC. L. EST OPERI SANVS SVPERE- STANS TVRRIGIANVS NAMQVE FIDE PRONA VIGIL H̅C̅ D̅S̅ I̅N̅ CO- RONA. Koͤnnten wir mit Sicherheit annehmen, die erſte Inſchrift ſey der zweyten gleichzeitig, ſo wuͤrden wir dem Guido die halb- erhobene Arbeit der Bruſtwehr abſprechen muͤſſen; er koͤnnte alsdann einzig die Kanzel um etwas erweitert, die beiden Loͤ- wen und die menſchliche Figur mit den Saͤulen, welche auf jenen ruhen, gearbeitet haben, welche ſicher dem Zeitalter des Nicolas von Piſa, oder dem in der zweyten Inſchrift angege- benen Jahre 1250 entſprechen. Gehoͤrte hingegen die erſte Inſchrift zu den Reliefs, ſo wuͤrden wir den Guido nothwen- dig fuͤr einen Meiſter des eilften oder zwoͤlften Jahrhunderts halten muͤſſen, und annehmen koͤnnen, er ſey mit dem Bild-

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Zitationshilfe: Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rumohr_forschungen01_1827/282>, abgerufen am 22.11.2024.