Rumohr, Karl Friedrich von: Italienische Forschungen. T. 1. Berlin u. a., 1827.Baukunst. Allem, was Karl in dieser Kunst unternahm, la- Gewiß fehlte es auch den Franken dieser Zeit weder an *) S. Clerisseau, antt. de la France, Paris 1778. fo. **) Gregor. Tur. lib. III. c. 19. (ap. Du Chesne scriptt. T. 1.) ***) Ds. s. Abh. VIII. +) Ds. lib. V. c. 46. Vom Agroecula, Bischof zu Chalons:
"Multa in civitate illa aedificia fecit, domos composuit, Ecclesiam fabricavit, quam columnis fulcivit, variavit marmore, musivo de- pinxit." Baukunſt. Allem, was Karl in dieſer Kunſt unternahm, la- Gewiß fehlte es auch den Franken dieſer Zeit weder an *) S. Clérisseau, antt. de la France, Paris 1778. fo. **) Gregor. Tur. lib. III. c. 19. (ap. Du Chesne scriptt. T. 1.) ***) Dſ. ſ. Abh. VIII. †) Dſ. lib. V. c. 46. Vom Agroecula, Biſchof zu Chalons:
„Multa in civitate illa aedificia fecit, domos composuit, Ecclesiam fabricavit, quam columnis fulcivit, variavit marmore, musivo de- pinxit.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0224" n="206"/> Baukunſt. Allem, was <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118560034">Karl</persName> in dieſer Kunſt unternahm, la-<lb/> gen roͤmiſche und ravennatiſche Vorbilder zum Grunde. Bloße<lb/> Nachahmung erzeugt aber keine Kuͤnſtler; die Schule muß<lb/> hinzukommen. Daher vermuthe ich, daß der maͤchtigſte Herr-<lb/> ſcher jener Zeit in eben dem Lande, welches ihm theils unbe-<lb/> dingt gehorchte, theils doch ſein hoͤchſtes Anſehen anerkannte,<lb/> ſpaͤte Sproͤßlinge der alten roͤmiſchen Bauſchule an ſich gezo-<lb/> gen, um unter ihrer Leitung und durch ihre Kunſt in ſeinen<lb/> rheiniſchen Sitzen ſich mit roͤmiſchen Erinnerungen zu umgeben.</p><lb/> <p>Gewiß fehlte es auch den Franken dieſer Zeit weder an<lb/> Vorbildern und Beyſpielen roͤmiſch-chriſtlicher Kunſtart, noch<lb/> an einiger Schule und Anleitung ſie fortzuuͤben. Noch immer<lb/> beſtehen, vornehmlich in den ſuͤdlichen und weſtlichen Provin-<lb/> zen des franzoͤſiſchen Reiches, ſehr ausgezeichnete Denkmale<lb/> der roͤmiſchen Baukunſt <note place="foot" n="*)">S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118874233">Clérisseau</persName></hi>, antt. de la <placeName>France</placeName>, <placeName>Paris</placeName> 1778. fo.</hi></note>; im achten Jahrhundert mußten ſie<lb/> ſich in groͤßerer Menge finden, und beſſer im Stande ſeyn.<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118697439">Gregor <hi rendition="#g">von Tours</hi></persName> beſchreibt ein roͤmiſches Caſtrum, angeb-<lb/> lich die Stiftung <placeName>Aurelians</placeName>, als voͤllig erhalten; deſſen regel-<lb/> maͤßige und dauerhafte Befeſtigung ward noch zu ſeiner Zeit<lb/> genutzt <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118697439"><hi rendition="#g">Gregor</hi>. Tur.</persName> lib. III. c. 19. (ap. <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/117657336">Du Chesne</persName></hi> scriptt. T. 1.)</hi></note>. Unter den Burgundionen und Gothen <note place="foot" n="***)">Dſ. ſ. Abh. <hi rendition="#aq">VIII.</hi></note>, ſo-<lb/> gar noch unter den fraͤnkiſchen Koͤnigen des erſten Stammes <note place="foot" n="†)">Dſ. <hi rendition="#aq">lib. V. c.</hi> 46. Vom <hi rendition="#g"><placeName>Agroecula</placeName></hi>, Biſchof zu <placeName>Chalons</placeName>:<lb/><hi rendition="#aq">„Multa in civitate illa aedificia fecit, domos composuit, Ecclesiam<lb/> fabricavit, quam columnis fulcivit, variavit marmore, musivo de-<lb/> pinxit.“</hi></note>,<lb/> wurden Kirchen nach roͤmiſcher Anlage gebaut, durch ſchoͤnes<lb/> Geſtein und Muſivmalerey gleich den italieniſchen geſchmuͤckt.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [206/0224]
Baukunſt. Allem, was Karl in dieſer Kunſt unternahm, la-
gen roͤmiſche und ravennatiſche Vorbilder zum Grunde. Bloße
Nachahmung erzeugt aber keine Kuͤnſtler; die Schule muß
hinzukommen. Daher vermuthe ich, daß der maͤchtigſte Herr-
ſcher jener Zeit in eben dem Lande, welches ihm theils unbe-
dingt gehorchte, theils doch ſein hoͤchſtes Anſehen anerkannte,
ſpaͤte Sproͤßlinge der alten roͤmiſchen Bauſchule an ſich gezo-
gen, um unter ihrer Leitung und durch ihre Kunſt in ſeinen
rheiniſchen Sitzen ſich mit roͤmiſchen Erinnerungen zu umgeben.
Gewiß fehlte es auch den Franken dieſer Zeit weder an
Vorbildern und Beyſpielen roͤmiſch-chriſtlicher Kunſtart, noch
an einiger Schule und Anleitung ſie fortzuuͤben. Noch immer
beſtehen, vornehmlich in den ſuͤdlichen und weſtlichen Provin-
zen des franzoͤſiſchen Reiches, ſehr ausgezeichnete Denkmale
der roͤmiſchen Baukunſt *); im achten Jahrhundert mußten ſie
ſich in groͤßerer Menge finden, und beſſer im Stande ſeyn.
Gregor von Tours beſchreibt ein roͤmiſches Caſtrum, angeb-
lich die Stiftung Aurelians, als voͤllig erhalten; deſſen regel-
maͤßige und dauerhafte Befeſtigung ward noch zu ſeiner Zeit
genutzt **). Unter den Burgundionen und Gothen ***), ſo-
gar noch unter den fraͤnkiſchen Koͤnigen des erſten Stammes †),
wurden Kirchen nach roͤmiſcher Anlage gebaut, durch ſchoͤnes
Geſtein und Muſivmalerey gleich den italieniſchen geſchmuͤckt.
*) S. Clérisseau, antt. de la France, Paris 1778. fo.
**) Gregor. Tur. lib. III. c. 19. (ap. Du Chesne scriptt. T. 1.)
***) Dſ. ſ. Abh. VIII.
†) Dſ. lib. V. c. 46. Vom Agroecula, Biſchof zu Chalons:
„Multa in civitate illa aedificia fecit, domos composuit, Ecclesiam
fabricavit, quam columnis fulcivit, variavit marmore, musivo de-
pinxit.“
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