Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.89. Ich spreche Feuer, und es brennt mich nicht im Mund; Ich sage Wasser, und es wird nicht feucht mein Schlund. 90. Du hast am hellen Tag die Wachskerz' angefacht, Nun fehlet dir das Oel fürs Lämpchen in der Nacht. 91. Zum Spielplatz läuft das Kind, man brauchts nicht hinzutreiben; Zur Schule führt man es, möcht' es zu Hause bleiben. 92. Nicht zähle, was im Brand des Hauses dir verbronnen; Zähl, was gerettet ist, und rechn' es für gewonnen. 93. Wer hinten schneidet ab, um vorn es anzustoßen, Deckt seine Blöße hier, und ist nun dort im Bloßen. 89. Ich ſpreche Feuer, und es brennt mich nicht im Mund; Ich ſage Waſſer, und es wird nicht feucht mein Schlund. 90. Du haſt am hellen Tag die Wachskerz' angefacht, Nun fehlet dir das Oel fuͤrs Laͤmpchen in der Nacht. 91. Zum Spielplatz laͤuft das Kind, man brauchts nicht hinzutreiben; Zur Schule fuͤhrt man es, moͤcht' es zu Hauſe bleiben. 92. Nicht zaͤhle, was im Brand des Hauſes dir verbronnen; Zaͤhl, was gerettet iſt, und rechn' es fuͤr gewonnen. 93. Wer hinten ſchneidet ab, um vorn es anzuſtoßen, Deckt ſeine Bloͤße hier, und iſt nun dort im Bloßen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0073" n="63"/> <div n="2"> <head>89.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Ich ſpreche Feuer, und es brennt mich nicht im Mund;</l><lb/> <l>Ich ſage Waſſer, und es wird nicht feucht mein Schlund.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>90.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Du haſt am hellen Tag die Wachskerz' angefacht,</l><lb/> <l>Nun fehlet dir das Oel fuͤrs Laͤmpchen in der Nacht.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>91.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Zum Spielplatz laͤuft das Kind, man brauchts nicht hinzutreiben;</l><lb/> <l>Zur Schule fuͤhrt man es, moͤcht' es zu Hauſe bleiben.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>92.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Nicht zaͤhle, was im Brand des Hauſes dir verbronnen;</l><lb/> <l>Zaͤhl, was gerettet iſt, und rechn' es fuͤr gewonnen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>93.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wer hinten ſchneidet ab, um vorn es anzuſtoßen,</l><lb/> <l>Deckt ſeine Bloͤße hier, und iſt nun dort im Bloßen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [63/0073]
89.
Ich ſpreche Feuer, und es brennt mich nicht im Mund;
Ich ſage Waſſer, und es wird nicht feucht mein Schlund.
90.
Du haſt am hellen Tag die Wachskerz' angefacht,
Nun fehlet dir das Oel fuͤrs Laͤmpchen in der Nacht.
91.
Zum Spielplatz laͤuft das Kind, man brauchts nicht hinzutreiben;
Zur Schule fuͤhrt man es, moͤcht' es zu Hauſe bleiben.
92.
Nicht zaͤhle, was im Brand des Hauſes dir verbronnen;
Zaͤhl, was gerettet iſt, und rechn' es fuͤr gewonnen.
93.
Wer hinten ſchneidet ab, um vorn es anzuſtoßen,
Deckt ſeine Bloͤße hier, und iſt nun dort im Bloßen.
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