Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.79. Wie schwer ist der Begriff von etwas zu erlangen; Am schwersten aber wird der von uns selbst empfangen. Drum wenn du von dir selbst hast den Begriff, so halt Ihn fest, es raube dir ihn keinerlei Gewalt. Nicht blöder Misverstand, noch theilnamloser Frost Beschädige des Selbstbewußtseyns edlen Trost. Frisch wisse gleich dem Baum, dem wintersturmentlaubten, Auf bessre Zeit den Trieb im Innern zu behaupten. 80. Wer zweien Herren muß zugleich seyn unterthan, Dem geht es schief, alswie dem Mond auf seiner Bahn; Der, von der Erde hier, der Sonne dort gezogen, Beschreibt am Himmelskreis so unstet seinen Bogen. 79. Wie ſchwer iſt der Begriff von etwas zu erlangen; Am ſchwerſten aber wird der von uns ſelbſt empfangen. Drum wenn du von dir ſelbſt haſt den Begriff, ſo halt Ihn feſt, es raube dir ihn keinerlei Gewalt. Nicht bloͤder Misverſtand, noch theilnamloſer Froſt Beſchaͤdige des Selbſtbewußtſeyns edlen Troſt. Friſch wiſſe gleich dem Baum, dem winterſturmentlaubten, Auf beſſre Zeit den Trieb im Innern zu behaupten. 80. Wer zweien Herren muß zugleich ſeyn unterthan, Dem geht es ſchief, alswie dem Mond auf ſeiner Bahn; Der, von der Erde hier, der Sonne dort gezogen, Beſchreibt am Himmelskreis ſo unſtet ſeinen Bogen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0170" n="160"/> <div n="2"> <head>79.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wie ſchwer iſt der Begriff von etwas zu erlangen;</l><lb/> <l>Am ſchwerſten aber wird der von uns ſelbſt empfangen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Drum wenn du von dir ſelbſt haſt den Begriff, ſo halt</l><lb/> <l>Ihn feſt, es raube dir ihn keinerlei Gewalt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Nicht bloͤder Misverſtand, noch theilnamloſer Froſt</l><lb/> <l>Beſchaͤdige des Selbſtbewußtſeyns edlen Troſt.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Friſch wiſſe gleich dem Baum, dem winterſturmentlaubten,</l><lb/> <l>Auf beſſre Zeit den Trieb im Innern zu behaupten.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>80.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Wer zweien Herren muß zugleich ſeyn unterthan,</l><lb/> <l>Dem geht es ſchief, alswie dem Mond auf ſeiner Bahn;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der, von der Erde hier, der Sonne dort gezogen,</l><lb/> <l>Beſchreibt am Himmelskreis ſo unſtet ſeinen Bogen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [160/0170]
79.
Wie ſchwer iſt der Begriff von etwas zu erlangen;
Am ſchwerſten aber wird der von uns ſelbſt empfangen.
Drum wenn du von dir ſelbſt haſt den Begriff, ſo halt
Ihn feſt, es raube dir ihn keinerlei Gewalt.
Nicht bloͤder Misverſtand, noch theilnamloſer Froſt
Beſchaͤdige des Selbſtbewußtſeyns edlen Troſt.
Friſch wiſſe gleich dem Baum, dem winterſturmentlaubten,
Auf beſſre Zeit den Trieb im Innern zu behaupten.
80.
Wer zweien Herren muß zugleich ſeyn unterthan,
Dem geht es ſchief, alswie dem Mond auf ſeiner Bahn;
Der, von der Erde hier, der Sonne dort gezogen,
Beſchreibt am Himmelskreis ſo unſtet ſeinen Bogen.
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