Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.51. Ihr meine Theueren, wo seid ihr hin gekommen? Dort in die Ewigkeit verewigt aufgenommen. Doch in der Zeitlichkeit ist eure Spur verschwunden? Nein, tief in meinem Seyn, in meinem Sinn gebunden. Bedeutend innere Denkmale meines Lebens! Wärt ihr auch dieses nur, ihr wäret nicht vergebens. Was wirkend nun mein Sinn nach außen mag entfalten, So seid ihr mit darinn, wie in mir selbst, enthalten. 52. Der Geist, der weiß daß er aus eigner Kraft bestreiten Sein Thun soll, sieht sich doch nach Beihilf' um zu Zeiten. Als Hemmung nimmt er nicht Schicksalsverstrickungen, Als Förderung doch an glückliche Schickungen. 51. Ihr meine Theueren, wo ſeid ihr hin gekommen? Dort in die Ewigkeit verewigt aufgenommen. Doch in der Zeitlichkeit iſt eure Spur verſchwunden? Nein, tief in meinem Seyn, in meinem Sinn gebunden. Bedeutend innere Denkmale meines Lebens! Waͤrt ihr auch dieſes nur, ihr waͤret nicht vergebens. Was wirkend nun mein Sinn nach außen mag entfalten, So ſeid ihr mit darinn, wie in mir ſelbſt, enthalten. 52. Der Geiſt, der weiß daß er aus eigner Kraft beſtreiten Sein Thun ſoll, ſieht ſich doch nach Beihilf' um zu Zeiten. Als Hemmung nimmt er nicht Schickſalsverſtrickungen, Als Foͤrderung doch an gluͤckliche Schickungen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0152" n="142"/> <div n="2"> <head>51.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Ihr meine Theueren, wo ſeid ihr hin gekommen?</l><lb/> <l>Dort in die Ewigkeit verewigt aufgenommen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Doch in der Zeitlichkeit iſt eure Spur verſchwunden?</l><lb/> <l>Nein, tief in meinem Seyn, in meinem Sinn gebunden.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Bedeutend innere Denkmale meines Lebens!</l><lb/> <l>Waͤrt ihr auch dieſes nur, ihr waͤret nicht vergebens.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Was wirkend nun mein Sinn nach außen mag entfalten,</l><lb/> <l>So ſeid ihr mit darinn, wie in mir ſelbſt, enthalten.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>52.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Der Geiſt, der weiß daß er aus eigner Kraft beſtreiten</l><lb/> <l>Sein Thun ſoll, ſieht ſich doch nach Beihilf' um zu Zeiten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Als Hemmung nimmt er nicht Schickſalsverſtrickungen,</l><lb/> <l>Als Foͤrderung doch an gluͤckliche Schickungen.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [142/0152]
51.
Ihr meine Theueren, wo ſeid ihr hin gekommen?
Dort in die Ewigkeit verewigt aufgenommen.
Doch in der Zeitlichkeit iſt eure Spur verſchwunden?
Nein, tief in meinem Seyn, in meinem Sinn gebunden.
Bedeutend innere Denkmale meines Lebens!
Waͤrt ihr auch dieſes nur, ihr waͤret nicht vergebens.
Was wirkend nun mein Sinn nach außen mag entfalten,
So ſeid ihr mit darinn, wie in mir ſelbſt, enthalten.
52.
Der Geiſt, der weiß daß er aus eigner Kraft beſtreiten
Sein Thun ſoll, ſieht ſich doch nach Beihilf' um zu Zeiten.
Als Hemmung nimmt er nicht Schickſalsverſtrickungen,
Als Foͤrderung doch an gluͤckliche Schickungen.
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