Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.12. Verderblich ist es, mit unrechtem Gut zu prunken; Mit Recht heißt unrecht Gut im Kleiderschrank ein Funken. Durch Unrecht wird ein Schatz nicht größer, sondern schmaler; Der Pfennig ungerecht frißt den gerechten Thaler. 13. Lob oder Schmähung tritt nur durch das Wort ins Leben, Doch Segen oder Fluch kann dir ein Stummer geben. 14. Das Recht steht hüben und das Unrecht stehet drüben, Bestimmt geschieden und entschieden auszuüben. Doch unentschieden steht dazwischen manches Dritte, Unsicher schwankend in des Rechts und Unrechts Mitte. Wie dieses wird genannt, erklärt und angewandt, Daran vor allem wird der bessre Mensch erkannt. 12. Verderblich iſt es, mit unrechtem Gut zu prunken; Mit Recht heißt unrecht Gut im Kleiderſchrank ein Funken. Durch Unrecht wird ein Schatz nicht groͤßer, ſondern ſchmaler; Der Pfennig ungerecht frißt den gerechten Thaler. 13. Lob oder Schmaͤhung tritt nur durch das Wort ins Leben, Doch Segen oder Fluch kann dir ein Stummer geben. 14. Das Recht ſteht huͤben und das Unrecht ſtehet druͤben, Beſtimmt geſchieden und entſchieden auszuuͤben. Doch unentſchieden ſteht dazwiſchen manches Dritte, Unſicher ſchwankend in des Rechts und Unrechts Mitte. Wie dieſes wird genannt, erklaͤrt und angewandt, Daran vor allem wird der beſſre Menſch erkannt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0127" n="117"/> <div n="2"> <head>12.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Verderblich iſt es, mit unrechtem Gut zu prunken;</l><lb/> <l>Mit Recht heißt unrecht Gut im Kleiderſchrank ein Funken.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Durch Unrecht wird ein Schatz nicht groͤßer, ſondern ſchmaler;</l><lb/> <l>Der Pfennig ungerecht frißt den gerechten Thaler.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>13.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Lob oder Schmaͤhung tritt nur durch das Wort ins Leben,</l><lb/> <l>Doch Segen oder Fluch kann dir ein Stummer geben.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>14.</head><lb/> <lg type="poem"> <l/> <lg n="1"> <l>Das Recht ſteht huͤben und das Unrecht ſtehet druͤben,</l><lb/> <l>Beſtimmt geſchieden und entſchieden auszuuͤben.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Doch unentſchieden ſteht dazwiſchen manches Dritte,</l><lb/> <l>Unſicher ſchwankend in des Rechts und Unrechts Mitte.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wie dieſes wird genannt, erklaͤrt und angewandt,</l><lb/> <l>Daran vor allem wird der beſſre Menſch erkannt.</l> </lg><lb/> <l/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [117/0127]
12.
Verderblich iſt es, mit unrechtem Gut zu prunken;
Mit Recht heißt unrecht Gut im Kleiderſchrank ein Funken.
Durch Unrecht wird ein Schatz nicht groͤßer, ſondern ſchmaler;
Der Pfennig ungerecht frißt den gerechten Thaler.
13.
Lob oder Schmaͤhung tritt nur durch das Wort ins Leben,
Doch Segen oder Fluch kann dir ein Stummer geben.
14.
Das Recht ſteht huͤben und das Unrecht ſtehet druͤben,
Beſtimmt geſchieden und entſchieden auszuuͤben.
Doch unentſchieden ſteht dazwiſchen manches Dritte,
Unſicher ſchwankend in des Rechts und Unrechts Mitte.
Wie dieſes wird genannt, erklaͤrt und angewandt,
Daran vor allem wird der beſſre Menſch erkannt.
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