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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

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6.
Wir haben uns geirrt, und werden mehr noch irren,
Uns hier entwirren nur um dort uns zu verwirren.
Unglücklich wären wir, wenn eine Täuschung schwände
Von Glück und Lust, und nicht gleich eine neu' entstände.

7.
Die eine Hoffnung hast du kaum zu Grab getragen,
Und andre Knosp' am Strauch beginnt schon auszuschlagen.
Oh doppelt theuer ist die also neugeborne,
In der du zwei nun hast, sie selbst und die verlorne.

6.
Wir haben uns geirrt, und werden mehr noch irren,
Uns hier entwirren nur um dort uns zu verwirren.
Ungluͤcklich waͤren wir, wenn eine Taͤuſchung ſchwaͤnde
Von Gluͤck und Luſt, und nicht gleich eine neu' entſtaͤnde.

7.
Die eine Hoffnung haſt du kaum zu Grab getragen,
Und andre Knoſp' am Strauch beginnt ſchon auszuſchlagen.
Oh doppelt theuer iſt die alſo neugeborne,
In der du zwei nun haſt, ſie ſelbſt und die verlorne.

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[114/0124] 6. Wir haben uns geirrt, und werden mehr noch irren, Uns hier entwirren nur um dort uns zu verwirren. Ungluͤcklich waͤren wir, wenn eine Taͤuſchung ſchwaͤnde Von Gluͤck und Luſt, und nicht gleich eine neu' entſtaͤnde. 7. Die eine Hoffnung haſt du kaum zu Grab getragen, Und andre Knoſp' am Strauch beginnt ſchon auszuſchlagen. Oh doppelt theuer iſt die alſo neugeborne, In der du zwei nun haſt, ſie ſelbſt und die verlorne.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/124>, abgerufen am 29.03.2024.