Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.Die Wesen aber, die Ein Element in freister Bewegung haben, sind elementarische Geister. Luftgeister wie die Luft ein Wallen nur und Weben, Flutgeister wie die Flut ein Schwanken und ein Schweben. Glutgeister wie die Glut ein Leuchten oder Sprühn, Erdgeister wie die Erd' ein Starren oder Blühn. Doch du, o Mensch, bist kein elementarisch Wesen, Bist, oder kannst doch seyn, vom Sturm zur Ruh genesen. Du bists, sind erst in dir die vier in rechter Mischung, Dann wechselwirkend stets einander zur Erfrischung. Daß keines ohn' und durch das andre nehme Schaden, Liegt halb, o Mensch, an dir, und halb an Gottes Gnaden. Die große Hälfte ist des Himmels, dein die kleine; Er thut das Ganze, doch du thust dazu das deine. Sei heiter wie die Luft, wie Feuer ohne Scheu, Wie Wasser still und tief, wie Erde fest und treu. Wo Elemente so geeint sind und geviert, Solch ein Temperament ist wirklich temperiert. Die Weſen aber, die Ein Element in freiſter Bewegung haben, ſind elementariſche Geiſter. Luftgeiſter wie die Luft ein Wallen nur und Weben, Flutgeiſter wie die Flut ein Schwanken und ein Schweben. Glutgeiſter wie die Glut ein Leuchten oder Spruͤhn, Erdgeiſter wie die Erd' ein Starren oder Bluͤhn. Doch du, o Menſch, biſt kein elementariſch Weſen, Biſt, oder kannſt doch ſeyn, vom Sturm zur Ruh geneſen. Du biſts, ſind erſt in dir die vier in rechter Miſchung, Dann wechſelwirkend ſtets einander zur Erfriſchung. Daß keines ohn' und durch das andre nehme Schaden, Liegt halb, o Menſch, an dir, und halb an Gottes Gnaden. Die große Haͤlfte iſt des Himmels, dein die kleine; Er thut das Ganze, doch du thuſt dazu das deine. Sei heiter wie die Luft, wie Feuer ohne Scheu, Wie Waſſer ſtill und tief, wie Erde feſt und treu. Wo Elemente ſo geeint ſind und geviert, Solch ein Temperament iſt wirklich temperiert. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0094" n="84"/> <lg n="9"> <l>Die Weſen aber, die Ein Element in freiſter</l><lb/> <l>Bewegung haben, ſind elementariſche Geiſter.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Luftgeiſter wie die Luft ein Wallen nur und Weben,</l><lb/> <l>Flutgeiſter wie die Flut ein Schwanken und ein Schweben.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Glutgeiſter wie die Glut ein Leuchten oder Spruͤhn,</l><lb/> <l>Erdgeiſter wie die Erd' ein Starren oder Bluͤhn.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Doch du, o Menſch, biſt kein elementariſch Weſen,</l><lb/> <l>Biſt, oder kannſt doch ſeyn, vom Sturm zur Ruh geneſen.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Du biſts, ſind erſt in dir die vier in rechter Miſchung,</l><lb/> <l>Dann wechſelwirkend ſtets einander zur Erfriſchung.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Daß keines ohn' und durch das andre nehme Schaden,</l><lb/> <l>Liegt halb, o Menſch, an dir, und halb an Gottes Gnaden.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Die große Haͤlfte iſt des Himmels, dein die kleine;</l><lb/> <l>Er thut das Ganze, doch du thuſt dazu das deine.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Sei heiter wie die Luft, wie Feuer ohne Scheu,</l><lb/> <l>Wie Waſſer ſtill und tief, wie Erde feſt und treu.</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l>Wo Elemente ſo geeint ſind und geviert,</l><lb/> <l>Solch ein Temperament iſt wirklich temperiert.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [84/0094]
Die Weſen aber, die Ein Element in freiſter
Bewegung haben, ſind elementariſche Geiſter.
Luftgeiſter wie die Luft ein Wallen nur und Weben,
Flutgeiſter wie die Flut ein Schwanken und ein Schweben.
Glutgeiſter wie die Glut ein Leuchten oder Spruͤhn,
Erdgeiſter wie die Erd' ein Starren oder Bluͤhn.
Doch du, o Menſch, biſt kein elementariſch Weſen,
Biſt, oder kannſt doch ſeyn, vom Sturm zur Ruh geneſen.
Du biſts, ſind erſt in dir die vier in rechter Miſchung,
Dann wechſelwirkend ſtets einander zur Erfriſchung.
Daß keines ohn' und durch das andre nehme Schaden,
Liegt halb, o Menſch, an dir, und halb an Gottes Gnaden.
Die große Haͤlfte iſt des Himmels, dein die kleine;
Er thut das Ganze, doch du thuſt dazu das deine.
Sei heiter wie die Luft, wie Feuer ohne Scheu,
Wie Waſſer ſtill und tief, wie Erde feſt und treu.
Wo Elemente ſo geeint ſind und geviert,
Solch ein Temperament iſt wirklich temperiert.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |