Der Erde dankt man nicht den Schatz, den man gegraben, Dem Reichen nicht, was wir ihm abgewonnen haben.
Man dankt auch nicht dem Meer die Perlensaat am Strand, Noch der Freigebigkeit die Gab' aus ihrer Hand.
Dort wird sich mit der Müh und Schwierigkeit entschuldigen Der Undank, leichter hier selbst mit der Huld des Huldigen.
Dort rechnet zum Verdienst er sichs, daß dirs nicht roste; Hier gilt ihm wenig, was er sieht daß nichts dir koste.
Drum rechne nie auf Dank, du magst nun deine Gaben Dem Meere gleich verstreun, der Erde gleich vergraben.
Doch freue dich, zu sehn, daß sich der Finder freut, Du habest aufgespart nun oder ausgestreut.
77.
Der Erde dankt man nicht den Schatz, den man gegraben, Dem Reichen nicht, was wir ihm abgewonnen haben.
Man dankt auch nicht dem Meer die Perlenſaat am Strand, Noch der Freigebigkeit die Gab' aus ihrer Hand.
Dort wird ſich mit der Muͤh und Schwierigkeit entſchuldigen Der Undank, leichter hier ſelbſt mit der Huld des Huldigen.
Dort rechnet zum Verdienſt er ſichs, daß dirs nicht roſte; Hier gilt ihm wenig, was er ſieht daß nichts dir koſte.
Drum rechne nie auf Dank, du magſt nun deine Gaben Dem Meere gleich verſtreun, der Erde gleich vergraben.
Doch freue dich, zu ſehn, daß ſich der Finder freut, Du habeſt aufgeſpart nun oder ausgeſtreut.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0092"n="82"/><divn="2"><head>77.</head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>Der Erde dankt man nicht den Schatz, den man gegraben,</l><lb/><l>Dem Reichen nicht, was wir ihm abgewonnen haben.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Man dankt auch nicht dem Meer die Perlenſaat am Strand,</l><lb/><l>Noch der Freigebigkeit die Gab' aus ihrer Hand.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Dort wird ſich mit der Muͤh und Schwierigkeit entſchuldigen</l><lb/><l>Der Undank, leichter hier ſelbſt mit der Huld des Huldigen.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Dort rechnet zum Verdienſt er ſichs, daß dirs nicht roſte;</l><lb/><l>Hier gilt ihm wenig, was er ſieht daß nichts dir koſte.</l></lg><lb/><lgn="5"><l>Drum rechne nie auf Dank, du magſt nun deine Gaben</l><lb/><l>Dem Meere gleich verſtreun, der Erde gleich vergraben.</l></lg><lb/><lgn="6"><l>Doch freue dich, zu ſehn, daß ſich der Finder freut,</l><lb/><l>Du habeſt aufgeſpart nun oder ausgeſtreut.</l></lg><lb/></lg></div><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[82/0092]
77.
Der Erde dankt man nicht den Schatz, den man gegraben,
Dem Reichen nicht, was wir ihm abgewonnen haben.
Man dankt auch nicht dem Meer die Perlenſaat am Strand,
Noch der Freigebigkeit die Gab' aus ihrer Hand.
Dort wird ſich mit der Muͤh und Schwierigkeit entſchuldigen
Der Undank, leichter hier ſelbſt mit der Huld des Huldigen.
Dort rechnet zum Verdienſt er ſichs, daß dirs nicht roſte;
Hier gilt ihm wenig, was er ſieht daß nichts dir koſte.
Drum rechne nie auf Dank, du magſt nun deine Gaben
Dem Meere gleich verſtreun, der Erde gleich vergraben.
Doch freue dich, zu ſehn, daß ſich der Finder freut,
Du habeſt aufgeſpart nun oder ausgeſtreut.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/92>, abgerufen am 04.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.