Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.77. Der Erde dankt man nicht den Schatz, den man gegraben, Dem Reichen nicht, was wir ihm abgewonnen haben. Man dankt auch nicht dem Meer die Perlensaat am Strand, Noch der Freigebigkeit die Gab' aus ihrer Hand. Dort wird sich mit der Müh und Schwierigkeit entschuldigen Der Undank, leichter hier selbst mit der Huld des Huldigen. Dort rechnet zum Verdienst er sichs, daß dirs nicht roste; Hier gilt ihm wenig, was er sieht daß nichts dir koste. Drum rechne nie auf Dank, du magst nun deine Gaben Dem Meere gleich verstreun, der Erde gleich vergraben. Doch freue dich, zu sehn, daß sich der Finder freut, Du habest aufgespart nun oder ausgestreut. 77. Der Erde dankt man nicht den Schatz, den man gegraben, Dem Reichen nicht, was wir ihm abgewonnen haben. Man dankt auch nicht dem Meer die Perlenſaat am Strand, Noch der Freigebigkeit die Gab' aus ihrer Hand. Dort wird ſich mit der Muͤh und Schwierigkeit entſchuldigen Der Undank, leichter hier ſelbſt mit der Huld des Huldigen. Dort rechnet zum Verdienſt er ſichs, daß dirs nicht roſte; Hier gilt ihm wenig, was er ſieht daß nichts dir koſte. Drum rechne nie auf Dank, du magſt nun deine Gaben Dem Meere gleich verſtreun, der Erde gleich vergraben. Doch freue dich, zu ſehn, daß ſich der Finder freut, Du habeſt aufgeſpart nun oder ausgeſtreut. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0092" n="82"/> <div n="2"> <head>77.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Erde dankt man nicht den Schatz, den man gegraben,</l><lb/> <l>Dem Reichen nicht, was wir ihm abgewonnen haben.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Man dankt auch nicht dem Meer die Perlenſaat am Strand,</l><lb/> <l>Noch der Freigebigkeit die Gab' aus ihrer Hand.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Dort wird ſich mit der Muͤh und Schwierigkeit entſchuldigen</l><lb/> <l>Der Undank, leichter hier ſelbſt mit der Huld des Huldigen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Dort rechnet zum Verdienſt er ſichs, daß dirs nicht roſte;</l><lb/> <l>Hier gilt ihm wenig, was er ſieht daß nichts dir koſte.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Drum rechne nie auf Dank, du magſt nun deine Gaben</l><lb/> <l>Dem Meere gleich verſtreun, der Erde gleich vergraben.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Doch freue dich, zu ſehn, daß ſich der Finder freut,</l><lb/> <l>Du habeſt aufgeſpart nun oder ausgeſtreut.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [82/0092]
77.
Der Erde dankt man nicht den Schatz, den man gegraben,
Dem Reichen nicht, was wir ihm abgewonnen haben.
Man dankt auch nicht dem Meer die Perlenſaat am Strand,
Noch der Freigebigkeit die Gab' aus ihrer Hand.
Dort wird ſich mit der Muͤh und Schwierigkeit entſchuldigen
Der Undank, leichter hier ſelbſt mit der Huld des Huldigen.
Dort rechnet zum Verdienſt er ſichs, daß dirs nicht roſte;
Hier gilt ihm wenig, was er ſieht daß nichts dir koſte.
Drum rechne nie auf Dank, du magſt nun deine Gaben
Dem Meere gleich verſtreun, der Erde gleich vergraben.
Doch freue dich, zu ſehn, daß ſich der Finder freut,
Du habeſt aufgeſpart nun oder ausgeſtreut.
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