Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
88.
Laß dich von glänzenden Beweisen nur nicht blenden,
Die sie mit viel Geschmack auf Abgeschmacktes wenden.
Denn was ein jeder glaubt, das kann er auch beweisen;
Und wer dasselbe glaubt, wird die Beweise preisen.
Du weißt: was wirklich ist, muß möglich seyn, und muß,
Weil nichts zufällig ist, nothwendig seyn zum Schluß.
Darum beweisen sie, was irgend ward ersonnen,
Sobald es Wirklichkeit in ihrem Sinn gewonnen.

88.
Laß dich von glaͤnzenden Beweiſen nur nicht blenden,
Die ſie mit viel Geſchmack auf Abgeſchmacktes wenden.
Denn was ein jeder glaubt, das kann er auch beweiſen;
Und wer daſſelbe glaubt, wird die Beweiſe preiſen.
Du weißt: was wirklich iſt, muß moͤglich ſeyn, und muß,
Weil nichts zufaͤllig iſt, nothwendig ſeyn zum Schluß.
Darum beweiſen ſie, was irgend ward erſonnen,
Sobald es Wirklichkeit in ihrem Sinn gewonnen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0298" n="288"/>
        <div n="2">
          <head>88.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Laß dich von gla&#x0364;nzenden Bewei&#x017F;en nur nicht blenden,</l><lb/>
              <l>Die &#x017F;ie mit viel Ge&#x017F;chmack auf Abge&#x017F;chmacktes wenden.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Denn was ein jeder glaubt, das kann er auch bewei&#x017F;en;</l><lb/>
              <l>Und wer da&#x017F;&#x017F;elbe glaubt, wird die Bewei&#x017F;e prei&#x017F;en.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Du weißt: was wirklich i&#x017F;t, muß mo&#x0364;glich &#x017F;eyn, und muß,</l><lb/>
              <l>Weil nichts zufa&#x0364;llig i&#x017F;t, nothwendig &#x017F;eyn zum Schluß.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Darum bewei&#x017F;en &#x017F;ie, was irgend ward er&#x017F;onnen,</l><lb/>
              <l>Sobald es Wirklichkeit in ihrem Sinn gewonnen.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[288/0298] 88. Laß dich von glaͤnzenden Beweiſen nur nicht blenden, Die ſie mit viel Geſchmack auf Abgeſchmacktes wenden. Denn was ein jeder glaubt, das kann er auch beweiſen; Und wer daſſelbe glaubt, wird die Beweiſe preiſen. Du weißt: was wirklich iſt, muß moͤglich ſeyn, und muß, Weil nichts zufaͤllig iſt, nothwendig ſeyn zum Schluß. Darum beweiſen ſie, was irgend ward erſonnen, Sobald es Wirklichkeit in ihrem Sinn gewonnen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/298
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/298>, abgerufen am 21.11.2024.