Du suchst, o Menschengeist, wo auch dein Standpunkt ist, Den Mittelpunkt, von dem du nirgends ferne bist.
Du fühlest selbst dich klein, du fühlest selbst dich groß, Dich mit der ganzen Welt im ew'gen Vaterschoß.
44.
Ob wirklich selber du ergreifst die Gegenstände, Es sei durch den Begriff, es sei durch deine Hände;
Ob ihren Eindruck nur, von ihnen einen Schein In Händen habest, scheint unwichtig mir zu seyn.
Du bist, die Dinge sind. Dir gnüge dies zu wissen, Daß und was dir sie sind; das andre magst du missen.
Du machest deine Welt und deine Welt macht dich; Wie ihr einander macht, so seid ihr sicherlich.
Du ſuchſt, o Menſchengeiſt, wo auch dein Standpunkt iſt, Den Mittelpunkt, von dem du nirgends ferne biſt.
Du fuͤhleſt ſelbſt dich klein, du fuͤhleſt ſelbſt dich groß, Dich mit der ganzen Welt im ew'gen Vaterſchoß.
44.
Ob wirklich ſelber du ergreifſt die Gegenſtaͤnde, Es ſei durch den Begriff, es ſei durch deine Haͤnde;
Ob ihren Eindruck nur, von ihnen einen Schein In Haͤnden habeſt, ſcheint unwichtig mir zu ſeyn.
Du biſt, die Dinge ſind. Dir gnuͤge dies zu wiſſen, Daß und was dir ſie ſind; das andre magſt du miſſen.
Du macheſt deine Welt und deine Welt macht dich; Wie ihr einander macht, ſo ſeid ihr ſicherlich.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0268"n="258"/><lgn="9"><l>Du ſuchſt, o Menſchengeiſt, wo auch dein Standpunkt iſt,</l><lb/><l>Den Mittelpunkt, von dem du nirgends ferne biſt.</l></lg><lb/><lgn="10"><l>Du fuͤhleſt ſelbſt dich klein, du fuͤhleſt ſelbſt dich groß,</l><lb/><l>Dich mit der ganzen Welt im ew'gen Vaterſchoß.</l></lg><lb/></lg></div><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head>44.</head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>Ob wirklich ſelber du ergreifſt die Gegenſtaͤnde,</l><lb/><l>Es ſei durch den Begriff, es ſei durch deine Haͤnde;</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Ob ihren Eindruck nur, von ihnen einen Schein</l><lb/><l>In Haͤnden habeſt, ſcheint unwichtig mir zu ſeyn.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Du biſt, die Dinge ſind. Dir gnuͤge dies zu wiſſen,</l><lb/><l>Daß und was dir ſie ſind; das andre magſt du miſſen.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Du macheſt deine Welt und deine Welt macht dich;</l><lb/><l>Wie ihr einander macht, ſo ſeid ihr ſicherlich.</l></lg><lb/></lg></div><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[258/0268]
Du ſuchſt, o Menſchengeiſt, wo auch dein Standpunkt iſt,
Den Mittelpunkt, von dem du nirgends ferne biſt.
Du fuͤhleſt ſelbſt dich klein, du fuͤhleſt ſelbſt dich groß,
Dich mit der ganzen Welt im ew'gen Vaterſchoß.
44.
Ob wirklich ſelber du ergreifſt die Gegenſtaͤnde,
Es ſei durch den Begriff, es ſei durch deine Haͤnde;
Ob ihren Eindruck nur, von ihnen einen Schein
In Haͤnden habeſt, ſcheint unwichtig mir zu ſeyn.
Du biſt, die Dinge ſind. Dir gnuͤge dies zu wiſſen,
Daß und was dir ſie ſind; das andre magſt du miſſen.
Du macheſt deine Welt und deine Welt macht dich;
Wie ihr einander macht, ſo ſeid ihr ſicherlich.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/268>, abgerufen am 25.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.