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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.

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35.
Kein Irrthum hinter dem nicht eine Wahrheit steht,
Kein Schatten der nicht aus von einem Lichte geht.
Und wie der Schatten selbst dich wird zum Lichte leiten,
So auf des Irrthums Spur magst du zur Wahrheit schreiten.

36.
Was ist es denn, das du begreifst von Gott und Welt?
Nicht mehr als was und wie es in den Sinn dir fällt.
Was ihm gefällt, das nimmt dein Sinn an ungesträubt;
Und gegen das, was ihm misfällt, ist er betäubt.
Die Weisen mögen uns beweisen was sie wollen,
Erweisen muß sichs uns, wenn wir es glauben sollen.

35.
Kein Irrthum hinter dem nicht eine Wahrheit ſteht,
Kein Schatten der nicht aus von einem Lichte geht.
Und wie der Schatten ſelbſt dich wird zum Lichte leiten,
So auf des Irrthums Spur magſt du zur Wahrheit ſchreiten.

36.
Was iſt es denn, das du begreifſt von Gott und Welt?
Nicht mehr als was und wie es in den Sinn dir faͤllt.
Was ihm gefaͤllt, das nimmt dein Sinn an ungeſtraͤubt;
Und gegen das, was ihm misfaͤllt, iſt er betaͤubt.
Die Weiſen moͤgen uns beweiſen was ſie wollen,
Erweiſen muß ſichs uns, wenn wir es glauben ſollen.

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[250/0260] 35. Kein Irrthum hinter dem nicht eine Wahrheit ſteht, Kein Schatten der nicht aus von einem Lichte geht. Und wie der Schatten ſelbſt dich wird zum Lichte leiten, So auf des Irrthums Spur magſt du zur Wahrheit ſchreiten. 36. Was iſt es denn, das du begreifſt von Gott und Welt? Nicht mehr als was und wie es in den Sinn dir faͤllt. Was ihm gefaͤllt, das nimmt dein Sinn an ungeſtraͤubt; Und gegen das, was ihm misfaͤllt, iſt er betaͤubt. Die Weiſen moͤgen uns beweiſen was ſie wollen, Erweiſen muß ſichs uns, wenn wir es glauben ſollen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/260>, abgerufen am 27.04.2024.