So nur entfaltet sich am großen Menschheitstag Was eingewickelt in der Kindheit Wiege lag.
Die Menschheit, Gottes Kind, ist niemals mehr noch minder, Nur mehr und minder sind die Menschen Gottes Kinder:
Wie mehr und minder ganz ist einer Blume Glanz, Doch ist ein ganzer Glanz der volle Blumenkranz.
Wie aber eine Blum' ins große Kranzgeflecht, So tritt der Einzelmensch ins menschliche Geschlecht.
Die Blume weiß nicht, wie sie an die Stelle kam, Und nicht der Mensch, wozu er seinen Ort einnahm.
An seinem Orte macht er seine Kräfte gelten, Beherrscht die Welt, und dient nur dem Gesetz der Welten.
Das echte Herrscherbild ist aber da geprägt, Wo menschliches Gemüt die volle Menschheit trägt.
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So nur entfaltet ſich am großen Menſchheitstag Was eingewickelt in der Kindheit Wiege lag.
Die Menſchheit, Gottes Kind, iſt niemals mehr noch minder, Nur mehr und minder ſind die Menſchen Gottes Kinder:
Wie mehr und minder ganz iſt einer Blume Glanz, Doch iſt ein ganzer Glanz der volle Blumenkranz.
Wie aber eine Blum' ins große Kranzgeflecht, So tritt der Einzelmenſch ins menſchliche Geſchlecht.
Die Blume weiß nicht, wie ſie an die Stelle kam, Und nicht der Menſch, wozu er ſeinen Ort einnahm.
An ſeinem Orte macht er ſeine Kraͤfte gelten, Beherrſcht die Welt, und dient nur dem Geſetz der Welten.
Das echte Herrſcherbild iſt aber da gepraͤgt, Wo menſchliches Gemuͤt die volle Menſchheit traͤgt.
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So nur entfaltet ſich am großen Menſchheitstag
Was eingewickelt in der Kindheit Wiege lag.
Die Menſchheit, Gottes Kind, iſt niemals mehr noch minder,
Nur mehr und minder ſind die Menſchen Gottes Kinder:
Wie mehr und minder ganz iſt einer Blume Glanz,
Doch iſt ein ganzer Glanz der volle Blumenkranz.
Wie aber eine Blum' ins große Kranzgeflecht,
So tritt der Einzelmenſch ins menſchliche Geſchlecht.
Die Blume weiß nicht, wie ſie an die Stelle kam,
Und nicht der Menſch, wozu er ſeinen Ort einnahm.
An ſeinem Orte macht er ſeine Kraͤfte gelten,
Beherrſcht die Welt, und dient nur dem Geſetz der Welten.
Das echte Herrſcherbild iſt aber da gepraͤgt,
Wo menſchliches Gemuͤt die volle Menſchheit traͤgt.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/157>, abgerufen am 04.07.2024.
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