Gott ist, drum denkt er; denkt, drum spricht er, und ein Wort, Wie er es denkt und spricht, so stehts geschaffen dort.
Du bist und denkest auch, du denkst und sprichst, allein Kein Wesen ist das Wort, es ist ein Bild und Schein.
Das macht: du sprichst nur nach, du denkst nur nach, du bist Nur nach dem Ersten, der dir vorspricht, denkt und ist.
4.
Der neugeborne Gott schlief an der Erde Grund; Neugierig öffnete die Mutter seinen Mund.
Die Mutter wußte nicht vor Lust wie ihr geschah, Als sie im Kindesmund den Glanz der Welten sah.
Die sieben Himmel und acht Paradiese sah Sie im gewölbten Mund, fern waren sie und nah.
3.
Gott iſt, drum denkt er; denkt, drum ſpricht er, und ein Wort, Wie er es denkt und ſpricht, ſo ſtehts geſchaffen dort.
Du biſt und denkeſt auch, du denkſt und ſprichſt, allein Kein Weſen iſt das Wort, es iſt ein Bild und Schein.
Das macht: du ſprichſt nur nach, du denkſt nur nach, du biſt Nur nach dem Erſten, der dir vorſpricht, denkt und iſt.
4.
Der neugeborne Gott ſchlief an der Erde Grund; Neugierig oͤffnete die Mutter ſeinen Mund.
Die Mutter wußte nicht vor Luſt wie ihr geſchah, Als ſie im Kindesmund den Glanz der Welten ſah.
Die ſieben Himmel und acht Paradieſe ſah Sie im gewoͤlbten Mund, fern waren ſie und nah.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0015"n="5"/><divn="2"><head>3.</head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>Gott iſt, drum denkt er; denkt, drum ſpricht er, und ein Wort,</l><lb/><l>Wie er es denkt und ſpricht, ſo ſtehts geſchaffen dort.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Du biſt und denkeſt auch, du denkſt und ſprichſt, allein</l><lb/><l>Kein Weſen iſt das Wort, es iſt ein Bild und Schein.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Das macht: du ſprichſt nur nach, du denkſt nur nach, du biſt</l><lb/><l>Nur nach dem Erſten, der dir vorſpricht, denkt und iſt.</l></lg><lb/></lg></div><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head>4.</head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>Der neugeborne Gott ſchlief an der Erde Grund;</l><lb/><l>Neugierig oͤffnete die Mutter ſeinen Mund.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Die Mutter wußte nicht vor Luſt wie ihr geſchah,</l><lb/><l>Als ſie im Kindesmund den Glanz der Welten ſah.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Die ſieben Himmel und acht Paradieſe ſah</l><lb/><l>Sie im gewoͤlbten Mund, fern waren ſie und nah.</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[5/0015]
3.
Gott iſt, drum denkt er; denkt, drum ſpricht er, und ein Wort,
Wie er es denkt und ſpricht, ſo ſtehts geſchaffen dort.
Du biſt und denkeſt auch, du denkſt und ſprichſt, allein
Kein Weſen iſt das Wort, es iſt ein Bild und Schein.
Das macht: du ſprichſt nur nach, du denkſt nur nach, du biſt
Nur nach dem Erſten, der dir vorſpricht, denkt und iſt.
4.
Der neugeborne Gott ſchlief an der Erde Grund;
Neugierig oͤffnete die Mutter ſeinen Mund.
Die Mutter wußte nicht vor Luſt wie ihr geſchah,
Als ſie im Kindesmund den Glanz der Welten ſah.
Die ſieben Himmel und acht Paradieſe ſah
Sie im gewoͤlbten Mund, fern waren ſie und nah.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/15>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.