Gewöhnen will dich, was du siehest hier vom Schönen, Gewöhnen, was du hörst vom Schönen hier in Tönen,
Gewöhnen deinen Sinn, stets höher sich zu lenken, Das höchste Schöne selbst zu fühlen und zu denken,
Das, ungesehn dem Aug', und ungehört den Ohren, Ist für den Weisen da, und nicht da für den Thoren.
31.
Welch eine Kunst du lernst, solang du lernend bist, Wird halbgelungnes selbst dich freuen lange Frist.
Jemehr dann Meisterschaft sich wird dem Werk verbinden, Je kürzer wird die Lust daran zusammenschwinden.
Was erst auf Wochen hielt, hält bald nur noch auf Tage, Bald, was auf Tage, kaum noch Stunden in der Wage.
Am Ende fühlest du ein Glück das so entspringt, Nur noch im Augenblick, wo dir das Werk gelingt.
30.
Gewoͤhnen will dich, was du ſieheſt hier vom Schoͤnen, Gewoͤhnen, was du hoͤrſt vom Schoͤnen hier in Toͤnen,
Gewoͤhnen deinen Sinn, ſtets hoͤher ſich zu lenken, Das hoͤchſte Schoͤne ſelbſt zu fuͤhlen und zu denken,
Das, ungeſehn dem Aug', und ungehoͤrt den Ohren, Iſt fuͤr den Weiſen da, und nicht da fuͤr den Thoren.
31.
Welch eine Kunſt du lernſt, ſolang du lernend biſt, Wird halbgelungnes ſelbſt dich freuen lange Friſt.
Jemehr dann Meiſterſchaft ſich wird dem Werk verbinden, Je kuͤrzer wird die Luſt daran zuſammenſchwinden.
Was erſt auf Wochen hielt, haͤlt bald nur noch auf Tage, Bald, was auf Tage, kaum noch Stunden in der Wage.
Am Ende fuͤhleſt du ein Gluͤck das ſo entſpringt, Nur noch im Augenblick, wo dir das Werk gelingt.
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30.
Gewoͤhnen will dich, was du ſieheſt hier vom Schoͤnen,
Gewoͤhnen, was du hoͤrſt vom Schoͤnen hier in Toͤnen,
Gewoͤhnen deinen Sinn, ſtets hoͤher ſich zu lenken,
Das hoͤchſte Schoͤne ſelbſt zu fuͤhlen und zu denken,
Das, ungeſehn dem Aug', und ungehoͤrt den Ohren,
Iſt fuͤr den Weiſen da, und nicht da fuͤr den Thoren.
31.
Welch eine Kunſt du lernſt, ſolang du lernend biſt,
Wird halbgelungnes ſelbſt dich freuen lange Friſt.
Jemehr dann Meiſterſchaft ſich wird dem Werk verbinden,
Je kuͤrzer wird die Luſt daran zuſammenſchwinden.
Was erſt auf Wochen hielt, haͤlt bald nur noch auf Tage,
Bald, was auf Tage, kaum noch Stunden in der Wage.
Am Ende fuͤhleſt du ein Gluͤck das ſo entſpringt,
Nur noch im Augenblick, wo dir das Werk gelingt.
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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/143>, abgerufen am 04.07.2024.
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