Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.95. Der Rasen, gestern dürr, versengt von Sonnenglut, Wie ward er heute grün, besprengt von Regenflut! Der Regen konnte nicht verdorrtes Gras erfrischen, Dürr ist es noch, es wuchs nur junges Grün dazwischen. 96. Dein ist nicht, was du hast; das was du thuest, ist Mehr dein; am meisten dein scheint, was du selber bist. Doch bist du, was du bist, am wenigsten durch dich; Was, dich zu rühmen, bleibt dir eignes also? sprich! 95. Der Raſen, geſtern duͤrr, verſengt von Sonnenglut, Wie ward er heute gruͤn, beſprengt von Regenflut! Der Regen konnte nicht verdorrtes Gras erfriſchen, Duͤrr iſt es noch, es wuchs nur junges Gruͤn dazwiſchen. 96. Dein iſt nicht, was du haſt; das was du thueſt, iſt Mehr dein; am meiſten dein ſcheint, was du ſelber biſt. Doch biſt du, was du biſt, am wenigſten durch dich; Was, dich zu ruͤhmen, bleibt dir eignes alſo? ſprich! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0074" n="64"/> <div n="2"> <head>95.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Raſen, geſtern duͤrr, verſengt von Sonnenglut,</l><lb/> <l>Wie ward er heute gruͤn, beſprengt von Regenflut!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der Regen konnte nicht verdorrtes Gras erfriſchen,</l><lb/> <l>Duͤrr iſt es noch, es wuchs nur junges Gruͤn dazwiſchen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>96.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Dein iſt nicht, was du haſt; das was du thueſt, iſt</l><lb/> <l>Mehr dein; am meiſten dein ſcheint, was du ſelber biſt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Doch biſt du, was du biſt, am wenigſten durch dich;</l><lb/> <l>Was, dich zu ruͤhmen, bleibt dir eignes alſo? ſprich!</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [64/0074]
95.
Der Raſen, geſtern duͤrr, verſengt von Sonnenglut,
Wie ward er heute gruͤn, beſprengt von Regenflut!
Der Regen konnte nicht verdorrtes Gras erfriſchen,
Duͤrr iſt es noch, es wuchs nur junges Gruͤn dazwiſchen.
96.
Dein iſt nicht, was du haſt; das was du thueſt, iſt
Mehr dein; am meiſten dein ſcheint, was du ſelber biſt.
Doch biſt du, was du biſt, am wenigſten durch dich;
Was, dich zu ruͤhmen, bleibt dir eignes alſo? ſprich!
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