Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.Ist nun der gliedernde Zusammenhang gesprengt, Weiß keiner mehr, von wem, was und wie ers empfängt. Zu seinen Lehrern hat ein Schüler dieser Zeit Die ganze Gegenwart und die Vergangenheit. 29. Den alten Malerspruch erkoren hab' auch ich Zum Wahlspruch für mein Buch: Kein Tag ohn' einen Strich. So lass' ich ohne Strich nun keinen Tag verstreichen, Sei mangmal es auch nur ein Strich um auszustreichen. 30. Auswendig lernen sei, mein Sohn, dir eine Pflicht; Versäume nur dabei inwendig lernen nicht. Auswendig ist gelernt, was dir vom Munde fließt, Inwendig, was im Sinn lebendig sich erschließt. Iſt nun der gliedernde Zuſammenhang geſprengt, Weiß keiner mehr, von wem, was und wie ers empfaͤngt. Zu ſeinen Lehrern hat ein Schuͤler dieſer Zeit Die ganze Gegenwart und die Vergangenheit. 29. Den alten Malerſpruch erkoren hab' auch ich Zum Wahlſpruch fuͤr mein Buch: Kein Tag ohn' einen Strich. So laſſ' ich ohne Strich nun keinen Tag verſtreichen, Sei mangmal es auch nur ein Strich um auszuſtreichen. 30. Auswendig lernen ſei, mein Sohn, dir eine Pflicht; Verſaͤume nur dabei inwendig lernen nicht. Auswendig iſt gelernt, was dir vom Munde fließt, Inwendig, was im Sinn lebendig ſich erſchließt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0032" n="22"/> <lg n="4"> <l>Iſt nun der gliedernde Zuſammenhang geſprengt,</l><lb/> <l>Weiß keiner mehr, von wem, was und wie ers empfaͤngt.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Zu ſeinen Lehrern hat ein Schuͤler dieſer Zeit</l><lb/> <l>Die ganze Gegenwart und die Vergangenheit.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>29.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Den alten Malerſpruch erkoren hab' auch ich</l><lb/> <l>Zum Wahlſpruch fuͤr mein Buch: Kein Tag ohn' einen Strich.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>So laſſ' ich ohne Strich nun keinen Tag verſtreichen,</l><lb/> <l>Sei mangmal es auch nur ein Strich um auszuſtreichen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>30.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Auswendig lernen ſei, mein Sohn, dir eine Pflicht;</l><lb/> <l>Verſaͤume nur dabei inwendig lernen nicht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Auswendig iſt gelernt, was dir vom Munde fließt,</l><lb/> <l>Inwendig, was im Sinn lebendig ſich erſchließt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [22/0032]
Iſt nun der gliedernde Zuſammenhang geſprengt,
Weiß keiner mehr, von wem, was und wie ers empfaͤngt.
Zu ſeinen Lehrern hat ein Schuͤler dieſer Zeit
Die ganze Gegenwart und die Vergangenheit.
29.
Den alten Malerſpruch erkoren hab' auch ich
Zum Wahlſpruch fuͤr mein Buch: Kein Tag ohn' einen Strich.
So laſſ' ich ohne Strich nun keinen Tag verſtreichen,
Sei mangmal es auch nur ein Strich um auszuſtreichen.
30.
Auswendig lernen ſei, mein Sohn, dir eine Pflicht;
Verſaͤume nur dabei inwendig lernen nicht.
Auswendig iſt gelernt, was dir vom Munde fließt,
Inwendig, was im Sinn lebendig ſich erſchließt.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/32>, abgerufen am 25.07.2024. |