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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

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129.
O fühle dich, mein Geist, von Geistern stets umgeben,
Von guten Geistern, die dich überall umschweben;
Von guten Geistern der Natur, die Rosenkronen
Dem Frühling weben und in Lilienzelten wohnen;
Von guten Geistern, die in Himmeln Sterne leiten,
Dem Morgenrothe vor und nach dem Spätroth schreiten;
Den guten Geistern, die der Menschen Sinne lenken
Und alle Seelen hie, die dein in Liebe denken;
Die du mit Lieb' hier sahst, die dort mit Lieb' hernieder
Nun sehn auf dich, und die du dort wirst sehen wieder.
Wo gute Geister so in Schaaren dich umfahen,
Darfst du nicht fürchten, daß zu nah die Bösen nahen,
Die Geister der Begier, die dumpf in Raum und Zeit
Befangnen, eitler Lust und eitler Traurigkeit.

129.
O fuͤhle dich, mein Geiſt, von Geiſtern ſtets umgeben,
Von guten Geiſtern, die dich uͤberall umſchweben;
Von guten Geiſtern der Natur, die Roſenkronen
Dem Fruͤhling weben und in Lilienzelten wohnen;
Von guten Geiſtern, die in Himmeln Sterne leiten,
Dem Morgenrothe vor und nach dem Spaͤtroth ſchreiten;
Den guten Geiſtern, die der Menſchen Sinne lenken
Und alle Seelen hie, die dein in Liebe denken;
Die du mit Lieb' hier ſahſt, die dort mit Lieb' hernieder
Nun ſehn auf dich, und die du dort wirſt ſehen wieder.
Wo gute Geiſter ſo in Schaaren dich umfahen,
Darfſt du nicht fuͤrchten, daß zu nah die Boͤſen nahen,
Die Geiſter der Begier, die dumpf in Raum und Zeit
Befangnen, eitler Luſt und eitler Traurigkeit.

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[218/0228] 129. O fuͤhle dich, mein Geiſt, von Geiſtern ſtets umgeben, Von guten Geiſtern, die dich uͤberall umſchweben; Von guten Geiſtern der Natur, die Roſenkronen Dem Fruͤhling weben und in Lilienzelten wohnen; Von guten Geiſtern, die in Himmeln Sterne leiten, Dem Morgenrothe vor und nach dem Spaͤtroth ſchreiten; Den guten Geiſtern, die der Menſchen Sinne lenken Und alle Seelen hie, die dein in Liebe denken; Die du mit Lieb' hier ſahſt, die dort mit Lieb' hernieder Nun ſehn auf dich, und die du dort wirſt ſehen wieder. Wo gute Geiſter ſo in Schaaren dich umfahen, Darfſt du nicht fuͤrchten, daß zu nah die Boͤſen nahen, Die Geiſter der Begier, die dumpf in Raum und Zeit Befangnen, eitler Luſt und eitler Traurigkeit.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/228>, abgerufen am 21.11.2024.