Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.Dis liebende Gefühl, aufs Leben ausgedehnt, Und auf die Welt erstreckt, ist was der Geist ersehnt. Hinweg, was zwängt und engt! herbei, was Bande sprengt, Und nur mit Liebesband Geist und Natur umfängt! 78. Die Welt ist Gottes unausdenklicher Gedanke, Und göttlich der Beruf zu denken ohne Schranke. Nichts in der Welt, das nicht Gedankenstoff enthält, Und kein Gedanke, der nicht mitbaut an der Welt. Drum liebt mein Geist die Welt, weil er das Denken liebt, Und sie ihm überall soviel zu denken giebt. Dis liebende Gefuͤhl, aufs Leben ausgedehnt, Und auf die Welt erſtreckt, iſt was der Geiſt erſehnt. Hinweg, was zwaͤngt und engt! herbei, was Bande ſprengt, Und nur mit Liebesband Geiſt und Natur umfaͤngt! 78. Die Welt iſt Gottes unausdenklicher Gedanke, Und goͤttlich der Beruf zu denken ohne Schranke. Nichts in der Welt, das nicht Gedankenſtoff enthaͤlt, Und kein Gedanke, der nicht mitbaut an der Welt. Drum liebt mein Geiſt die Welt, weil er das Denken liebt, Und ſie ihm uͤberall ſoviel zu denken giebt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0190" n="180"/> <lg n="9"> <l>Dis liebende Gefuͤhl, aufs Leben ausgedehnt,</l><lb/> <l>Und auf die Welt erſtreckt, iſt was der Geiſt erſehnt.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Hinweg, was zwaͤngt und engt! herbei, was Bande ſprengt,</l><lb/> <l>Und nur mit Liebesband Geiſt und Natur umfaͤngt!</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>78.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Welt iſt Gottes unausdenklicher Gedanke,</l><lb/> <l>Und goͤttlich der Beruf zu denken ohne Schranke.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Nichts in der Welt, das nicht Gedankenſtoff enthaͤlt,</l><lb/> <l>Und kein Gedanke, der nicht mitbaut an der Welt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Drum liebt mein Geiſt die Welt, weil er das Denken liebt,</l><lb/> <l>Und ſie ihm uͤberall ſoviel zu denken giebt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [180/0190]
Dis liebende Gefuͤhl, aufs Leben ausgedehnt,
Und auf die Welt erſtreckt, iſt was der Geiſt erſehnt.
Hinweg, was zwaͤngt und engt! herbei, was Bande ſprengt,
Und nur mit Liebesband Geiſt und Natur umfaͤngt!
78.
Die Welt iſt Gottes unausdenklicher Gedanke,
Und goͤttlich der Beruf zu denken ohne Schranke.
Nichts in der Welt, das nicht Gedankenſtoff enthaͤlt,
Und kein Gedanke, der nicht mitbaut an der Welt.
Drum liebt mein Geiſt die Welt, weil er das Denken liebt,
Und ſie ihm uͤberall ſoviel zu denken giebt.
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