Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.21. Ich gieng den Strom hinauf und forschte nach der Quelle, Aus deren Schoße sich ergösse jede Welle. Je weiter aber ich hinaufkam, ward mir kund, Statt einer Quelle sei's ein ganzer Quellengrund. So, welcher Sache nach du forschen magst und graben, Statt einen Grund wirst du gefunden viele haben. 22. Der junge Vogel wo lernt er den frohen Sinn, Flug und Gesang? lernt' ichs von ihm, welch ein Gewinn! Im schwanken Neste schwankt er ob der Frühlingsflur, Und athmet um sich her frisch athmende Natur. Von diesem Athem ist ihm Mark und Bein durchdrungen, Die Brust gehoben und die junge Schwing' erschwungen. 21. Ich gieng den Strom hinauf und forſchte nach der Quelle, Aus deren Schoße ſich ergoͤſſe jede Welle. Je weiter aber ich hinaufkam, ward mir kund, Statt einer Quelle ſei's ein ganzer Quellengrund. So, welcher Sache nach du forſchen magſt und graben, Statt einen Grund wirſt du gefunden viele haben. 22. Der junge Vogel wo lernt er den frohen Sinn, Flug und Geſang? lernt' ichs von ihm, welch ein Gewinn! Im ſchwanken Neſte ſchwankt er ob der Fruͤhlingsflur, Und athmet um ſich her friſch athmende Natur. Von dieſem Athem iſt ihm Mark und Bein durchdrungen, Die Bruſt gehoben und die junge Schwing' erſchwungen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0029" n="19"/> <div n="2"> <head>21.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ich gieng den Strom hinauf und forſchte nach der Quelle,</l><lb/> <l>Aus deren Schoße ſich ergoͤſſe jede Welle.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Je weiter aber ich hinaufkam, ward mir kund,</l><lb/> <l>Statt einer Quelle ſei's ein ganzer Quellengrund.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>So, welcher Sache nach du forſchen magſt und graben,</l><lb/> <l>Statt einen Grund wirſt du gefunden viele haben.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>22.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der junge Vogel wo lernt er den frohen Sinn,</l><lb/> <l>Flug und Geſang? lernt' ichs von ihm, welch ein Gewinn!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Im ſchwanken Neſte ſchwankt er ob der Fruͤhlingsflur,</l><lb/> <l>Und athmet um ſich her friſch athmende Natur.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Von dieſem Athem iſt ihm Mark und Bein durchdrungen,</l><lb/> <l>Die Bruſt gehoben und die junge Schwing' erſchwungen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0029]
21.
Ich gieng den Strom hinauf und forſchte nach der Quelle,
Aus deren Schoße ſich ergoͤſſe jede Welle.
Je weiter aber ich hinaufkam, ward mir kund,
Statt einer Quelle ſei's ein ganzer Quellengrund.
So, welcher Sache nach du forſchen magſt und graben,
Statt einen Grund wirſt du gefunden viele haben.
22.
Der junge Vogel wo lernt er den frohen Sinn,
Flug und Geſang? lernt' ichs von ihm, welch ein Gewinn!
Im ſchwanken Neſte ſchwankt er ob der Fruͤhlingsflur,
Und athmet um ſich her friſch athmende Natur.
Von dieſem Athem iſt ihm Mark und Bein durchdrungen,
Die Bruſt gehoben und die junge Schwing' erſchwungen.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/29>, abgerufen am 25.07.2024. |