Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Nun aber durchs Geschick ist er zurückgekommen
Zur Höl', und hat den Sitz dort wieder eingenommen.
Dort sitzen noch, die sich am Schattenbild erbaun,
Denselben wollt' er nun, was er geschaut, vertraun.
Viel Mühe gab er sich, in Bildern zu erklären,
Daß dis die Bilder nur, und nicht die Dinge wären.
Doch sie verstanden's nicht, und glaubten's nicht, und lachten,
Und fuhren ruhig fort die Schatten zu betrachten.

8.
Nach Gottes Wesenheit ist gar nicht dein Beruf
Zu forschen; forsche du nach Wesen die er schuf.
Den Unerschaffnen kanst, Geschaffner, du nicht denken,
Doch mit der Schöpfung Glanz im Schöpfer dich versenken.

Nun aber durchs Geſchick iſt er zuruͤckgekommen
Zur Hoͤl', und hat den Sitz dort wieder eingenommen.
Dort ſitzen noch, die ſich am Schattenbild erbaun,
Denſelben wollt' er nun, was er geſchaut, vertraun.
Viel Muͤhe gab er ſich, in Bildern zu erklaͤren,
Daß dis die Bilder nur, und nicht die Dinge waͤren.
Doch ſie verſtanden's nicht, und glaubten's nicht, und lachten,
Und fuhren ruhig fort die Schatten zu betrachten.

8.
Nach Gottes Weſenheit iſt gar nicht dein Beruf
Zu forſchen; forſche du nach Weſen die er ſchuf.
Den Unerſchaffnen kanſt, Geſchaffner, du nicht denken,
Doch mit der Schoͤpfung Glanz im Schoͤpfer dich verſenken.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0121" n="111"/>
            <lg n="18">
              <l>Nun aber durchs Ge&#x017F;chick i&#x017F;t er zuru&#x0364;ckgekommen</l><lb/>
              <l>Zur Ho&#x0364;l', und hat den Sitz dort wieder eingenommen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="19">
              <l>Dort &#x017F;itzen noch, die &#x017F;ich am Schattenbild erbaun,</l><lb/>
              <l>Den&#x017F;elben wollt' er nun, was er ge&#x017F;chaut, vertraun.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="20">
              <l>Viel Mu&#x0364;he gab er &#x017F;ich, in Bildern zu erkla&#x0364;ren,</l><lb/>
              <l>Daß dis die Bilder nur, und nicht die Dinge wa&#x0364;ren.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="21">
              <l>Doch &#x017F;ie ver&#x017F;tanden's nicht, und glaubten's nicht, und lachten,</l><lb/>
              <l>Und fuhren ruhig fort die Schatten zu betrachten.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>8.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Nach Gottes We&#x017F;enheit i&#x017F;t gar nicht dein Beruf</l><lb/>
              <l>Zu for&#x017F;chen; for&#x017F;che du nach We&#x017F;en die er &#x017F;chuf.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Den Uner&#x017F;chaffnen kan&#x017F;t, Ge&#x017F;chaffner, du nicht denken,</l><lb/>
              <l>Doch mit der Scho&#x0364;pfung Glanz im Scho&#x0364;pfer dich ver&#x017F;enken.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0121] Nun aber durchs Geſchick iſt er zuruͤckgekommen Zur Hoͤl', und hat den Sitz dort wieder eingenommen. Dort ſitzen noch, die ſich am Schattenbild erbaun, Denſelben wollt' er nun, was er geſchaut, vertraun. Viel Muͤhe gab er ſich, in Bildern zu erklaͤren, Daß dis die Bilder nur, und nicht die Dinge waͤren. Doch ſie verſtanden's nicht, und glaubten's nicht, und lachten, Und fuhren ruhig fort die Schatten zu betrachten. 8. Nach Gottes Weſenheit iſt gar nicht dein Beruf Zu forſchen; forſche du nach Weſen die er ſchuf. Den Unerſchaffnen kanſt, Geſchaffner, du nicht denken, Doch mit der Schoͤpfung Glanz im Schoͤpfer dich verſenken.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/121
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/121>, abgerufen am 21.11.2024.