Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.Schon hat der Astronom vom Lichte dort gelernt, Wie weit am Himmelsdom die Kuppeln stehn entfernt. Er hat von ihm gelernt die Größen und die Bahnen, Die Maße messen und die Eigenschaften ahnen. Weißt du, wieviel Gestalt der Vielgestaltige trägt, Der Mittler, wie und wo er sich ins Mittel schlägt? Er selbst ist wol der Duft, er selbst ist wol die Luft, Er selbst ist wol der Schall, den er ins Leben ruft. Hier siehst du unvermerkt in Wärm' ihn sich verlieren, In Spiel der Farben dort, die seine Säume zieren. Der hier des Frühlings Schein, dort Kern von Holz und Stein Wird im Magnet der Zug und Gegenzug auch seyn; Wird schlagen hier als Puls, und dort elektrisch blitzen, Und sich in alles zu verwandeln Kraft besitzen. Du kanst nicht zweifeln, Geist, es sei ein großer Geist; Die Frag' ist was zu ihm du im Verhältnis seist. Schon hat der Aſtronom vom Lichte dort gelernt, Wie weit am Himmelsdom die Kuppeln ſtehn entfernt. Er hat von ihm gelernt die Groͤßen und die Bahnen, Die Maße meſſen und die Eigenſchaften ahnen. Weißt du, wieviel Geſtalt der Vielgeſtaltige traͤgt, Der Mittler, wie und wo er ſich ins Mittel ſchlaͤgt? Er ſelbſt iſt wol der Duft, er ſelbſt iſt wol die Luft, Er ſelbſt iſt wol der Schall, den er ins Leben ruft. Hier ſiehſt du unvermerkt in Waͤrm' ihn ſich verlieren, In Spiel der Farben dort, die ſeine Saͤume zieren. Der hier des Fruͤhlings Schein, dort Kern von Holz und Stein Wird im Magnet der Zug und Gegenzug auch ſeyn; Wird ſchlagen hier als Puls, und dort elektriſch blitzen, Und ſich in alles zu verwandeln Kraft beſitzen. Du kanſt nicht zweifeln, Geiſt, es ſei ein großer Geiſt; Die Frag' iſt was zu ihm du im Verhaͤltnis ſeiſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0106" n="96"/> <lg n="8"> <l>Schon hat der Aſtronom vom Lichte dort gelernt,</l><lb/> <l>Wie weit am Himmelsdom die Kuppeln ſtehn entfernt.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Er hat von ihm gelernt die Groͤßen und die Bahnen,</l><lb/> <l>Die Maße meſſen und die Eigenſchaften ahnen.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Weißt du, wieviel Geſtalt der Vielgeſtaltige traͤgt,</l><lb/> <l>Der Mittler, wie und wo er ſich ins Mittel ſchlaͤgt?</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Er ſelbſt iſt wol der Duft, er ſelbſt iſt wol die Luft,</l><lb/> <l>Er ſelbſt iſt wol der Schall, den er ins Leben ruft.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Hier ſiehſt du unvermerkt in Waͤrm' ihn ſich verlieren,</l><lb/> <l>In Spiel der Farben dort, die ſeine Saͤume zieren.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Der hier des Fruͤhlings Schein, dort Kern von Holz und Stein</l><lb/> <l>Wird im Magnet der Zug und Gegenzug auch ſeyn;</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Wird ſchlagen hier als Puls, und dort elektriſch blitzen,</l><lb/> <l>Und ſich in alles zu verwandeln Kraft beſitzen.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Du kanſt nicht zweifeln, Geiſt, es ſei ein großer Geiſt;</l><lb/> <l>Die Frag' iſt was zu ihm du im Verhaͤltnis ſeiſt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [96/0106]
Schon hat der Aſtronom vom Lichte dort gelernt,
Wie weit am Himmelsdom die Kuppeln ſtehn entfernt.
Er hat von ihm gelernt die Groͤßen und die Bahnen,
Die Maße meſſen und die Eigenſchaften ahnen.
Weißt du, wieviel Geſtalt der Vielgeſtaltige traͤgt,
Der Mittler, wie und wo er ſich ins Mittel ſchlaͤgt?
Er ſelbſt iſt wol der Duft, er ſelbſt iſt wol die Luft,
Er ſelbſt iſt wol der Schall, den er ins Leben ruft.
Hier ſiehſt du unvermerkt in Waͤrm' ihn ſich verlieren,
In Spiel der Farben dort, die ſeine Saͤume zieren.
Der hier des Fruͤhlings Schein, dort Kern von Holz und Stein
Wird im Magnet der Zug und Gegenzug auch ſeyn;
Wird ſchlagen hier als Puls, und dort elektriſch blitzen,
Und ſich in alles zu verwandeln Kraft beſitzen.
Du kanſt nicht zweifeln, Geiſt, es ſei ein großer Geiſt;
Die Frag' iſt was zu ihm du im Verhaͤltnis ſeiſt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |