Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.Und macht' er anders sie, ihr stimmtet wieder bei, Daß dis das Best', und gar kein andres möglich sei. Gott der nach seiner Wahl hier macht' ein Bestes so, Ein andres Bestes macht er irgend anderswo. 91. Der Maler in der Nacht sehnt sich dem Tage zu, Denn was er malen soll, läßt ihm nicht Rast noch Ruh. Er kann es in der Nacht bei Kerzenschein nicht malen, Denn sein Gebilde soll von Lebensfarben stralen. Laß ihm den Tag aufgehn, und einen hellen Tag! Weil er am trüben auch nichts helles malen mag. 92. Mein Goldschmidt, in Geduld mußt du die Zeit erwarten; Die Knappen laß im Berg erst machen ihre Fahrten. Im Hüttendampfe laß Pochjungen wacker pochen,
Und im Hochofen rein das Erz aus Schlacken kochen. Und macht' er anders ſie, ihr ſtimmtet wieder bei, Daß dis das Beſt', und gar kein andres moͤglich ſei. Gott der nach ſeiner Wahl hier macht' ein Beſtes ſo, Ein andres Beſtes macht er irgend anderswo. 91. Der Maler in der Nacht ſehnt ſich dem Tage zu, Denn was er malen ſoll, laͤßt ihm nicht Raſt noch Ruh. Er kann es in der Nacht bei Kerzenſchein nicht malen, Denn ſein Gebilde ſoll von Lebensfarben ſtralen. Laß ihm den Tag aufgehn, und einen hellen Tag! Weil er am truͤben auch nichts helles malen mag. 92. Mein Goldſchmidt, in Geduld mußt du die Zeit erwarten; Die Knappen laß im Berg erſt machen ihre Fahrten. Im Huͤttendampfe laß Pochjungen wacker pochen,
Und im Hochofen rein das Erz aus Schlacken kochen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0070" n="60"/> </l> <lg n="9"> <l>Und macht' er anders ſie, ihr ſtimmtet wieder bei,</l><lb/> <l>Daß dis das Beſt', und gar kein andres moͤglich ſei.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Gott der nach ſeiner Wahl hier macht' ein Beſtes ſo,</l><lb/> <l>Ein andres Beſtes macht er irgend anderswo.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>91.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Maler in der Nacht ſehnt ſich dem Tage zu,</l><lb/> <l>Denn was er malen ſoll, laͤßt ihm nicht Raſt noch Ruh.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Er kann es in der Nacht bei Kerzenſchein nicht malen,</l><lb/> <l>Denn ſein Gebilde ſoll von Lebensfarben ſtralen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Laß ihm den Tag aufgehn, und einen hellen Tag!</l><lb/> <l>Weil er am truͤben auch nichts helles malen mag.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>92.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Mein Goldſchmidt, in Geduld mußt du die Zeit erwarten;</l><lb/> <l>Die Knappen laß im Berg erſt machen ihre Fahrten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Im Huͤttendampfe laß Pochjungen wacker pochen,</l><lb/> <l>Und im Hochofen rein das Erz aus Schlacken kochen.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0070]
Und macht' er anders ſie, ihr ſtimmtet wieder bei,
Daß dis das Beſt', und gar kein andres moͤglich ſei.
Gott der nach ſeiner Wahl hier macht' ein Beſtes ſo,
Ein andres Beſtes macht er irgend anderswo.
91.
Der Maler in der Nacht ſehnt ſich dem Tage zu,
Denn was er malen ſoll, laͤßt ihm nicht Raſt noch Ruh.
Er kann es in der Nacht bei Kerzenſchein nicht malen,
Denn ſein Gebilde ſoll von Lebensfarben ſtralen.
Laß ihm den Tag aufgehn, und einen hellen Tag!
Weil er am truͤben auch nichts helles malen mag.
92.
Mein Goldſchmidt, in Geduld mußt du die Zeit erwarten;
Die Knappen laß im Berg erſt machen ihre Fahrten.
Im Huͤttendampfe laß Pochjungen wacker pochen,
Und im Hochofen rein das Erz aus Schlacken kochen.
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