Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.269. Nie stille steht die Zeit, der Augenblick entschwebt, Und den du nicht benutzt, den hast du nicht gelebt. Und du auch stehst nie still, der gleiche bist du nimmer, Und wer nicht besser wird, ist schon geworden schlimmer. Wer einen Tag der Welt nicht nutzt, hat ihr geschadet, Weil er versäumt, wozu ihn Gott mit Kraft begnadet. 270. Mein Sohn, wenn du dich hast vergangen, büß' es gleich; Denn des Vergehens harrt früh oder spät der Streich. Wie aber büßest du's? Dadurch, daß du bereuest, Und dich des sicheren Gefühls der Beßrung freuest. Mein Sohn, sei überzeugt, es gibt noch Herzenskünder,
Und Gott allein nicht sieht ins Innre jedem Sünder. 269. Nie ſtille ſteht die Zeit, der Augenblick entſchwebt, Und den du nicht benutzt, den haſt du nicht gelebt. Und du auch ſtehſt nie ſtill, der gleiche biſt du nimmer, Und wer nicht beſſer wird, iſt ſchon geworden ſchlimmer. Wer einen Tag der Welt nicht nutzt, hat ihr geſchadet, Weil er verſaͤumt, wozu ihn Gott mit Kraft begnadet. 270. Mein Sohn, wenn du dich haſt vergangen, buͤß' es gleich; Denn des Vergehens harrt fruͤh oder ſpaͤt der Streich. Wie aber buͤßeſt du's? Dadurch, daß du bereueſt, Und dich des ſicheren Gefuͤhls der Beßrung freueſt. Mein Sohn, ſei uͤberzeugt, es gibt noch Herzenskuͤnder,
Und Gott allein nicht ſieht ins Innre jedem Suͤnder. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0172" n="162"/> <div n="2"> <head>269.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Nie ſtille ſteht die Zeit, der Augenblick entſchwebt,</l><lb/> <l>Und den du nicht benutzt, den haſt du nicht gelebt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und du auch ſtehſt nie ſtill, der gleiche biſt du nimmer,</l><lb/> <l>Und wer nicht beſſer wird, iſt ſchon geworden ſchlimmer.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wer einen Tag der Welt nicht nutzt, hat ihr geſchadet,</l><lb/> <l>Weil er verſaͤumt, wozu ihn Gott mit Kraft begnadet.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>270.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Mein Sohn, wenn du dich haſt vergangen, buͤß' es gleich;</l><lb/> <l>Denn des Vergehens harrt fruͤh oder ſpaͤt der Streich.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wie aber buͤßeſt du's? Dadurch, daß du bereueſt,</l><lb/> <l>Und dich des ſicheren Gefuͤhls der Beßrung freueſt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Mein Sohn, ſei uͤberzeugt, es gibt noch Herzenskuͤnder,</l><lb/> <l>Und Gott allein nicht ſieht ins Innre jedem Suͤnder.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [162/0172]
269.
Nie ſtille ſteht die Zeit, der Augenblick entſchwebt,
Und den du nicht benutzt, den haſt du nicht gelebt.
Und du auch ſtehſt nie ſtill, der gleiche biſt du nimmer,
Und wer nicht beſſer wird, iſt ſchon geworden ſchlimmer.
Wer einen Tag der Welt nicht nutzt, hat ihr geſchadet,
Weil er verſaͤumt, wozu ihn Gott mit Kraft begnadet.
270.
Mein Sohn, wenn du dich haſt vergangen, buͤß' es gleich;
Denn des Vergehens harrt fruͤh oder ſpaͤt der Streich.
Wie aber buͤßeſt du's? Dadurch, daß du bereueſt,
Und dich des ſicheren Gefuͤhls der Beßrung freueſt.
Mein Sohn, ſei uͤberzeugt, es gibt noch Herzenskuͤnder,
Und Gott allein nicht ſieht ins Innre jedem Suͤnder.
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