Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.42. Den Thoren ists umsonst von einem Schaden heilen, Denn seine Thorheit wird sogleich zum andern eilen. Von einem Aeußersten zum andern springt ein Thor; Vom rechten schiebt der Aff' die Mütz' aufs linke Ohr. 43. Zum Milden sprach ein Freund: Du mußt die Mild' ablegen, Die dich verarmen macht. Der Milde sprach dagegen: Zur Milde hab' ich mich gewöhnt nach Gottes Bilde, Und seine Mild' hat sich gewöhnt an meine Milde. Ich fürchte, wenn ich nun ablegen sollte meine Gewohnheit, möchte Gott ablegen mir die seine. 42. Den Thoren iſts umſonſt von einem Schaden heilen, Denn ſeine Thorheit wird ſogleich zum andern eilen. Von einem Aeußerſten zum andern ſpringt ein Thor; Vom rechten ſchiebt der Aff' die Muͤtz' aufs linke Ohr. 43. Zum Milden ſprach ein Freund: Du mußt die Mild' ablegen, Die dich verarmen macht. Der Milde ſprach dagegen: Zur Milde hab' ich mich gewoͤhnt nach Gottes Bilde, Und ſeine Mild' hat ſich gewoͤhnt an meine Milde. Ich fuͤrchte, wenn ich nun ablegen ſollte meine Gewohnheit, moͤchte Gott ablegen mir die ſeine. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0047" n="37"/> <div n="2"> <head>42.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Den Thoren iſts umſonſt von einem Schaden heilen,</l><lb/> <l>Denn ſeine Thorheit wird ſogleich zum andern eilen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Von einem Aeußerſten zum andern ſpringt ein Thor;</l><lb/> <l>Vom rechten ſchiebt der Aff' die Muͤtz' aufs linke Ohr.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>43.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Zum Milden ſprach ein Freund: Du mußt die Mild' ablegen,</l><lb/> <l>Die dich verarmen macht. Der Milde ſprach dagegen:</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Zur Milde hab' ich mich gewoͤhnt nach Gottes Bilde,</l><lb/> <l>Und ſeine Mild' hat ſich gewoͤhnt an meine Milde.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ich fuͤrchte, wenn ich nun ablegen ſollte meine</l><lb/> <l>Gewohnheit, moͤchte Gott ablegen mir die ſeine.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [37/0047]
42.
Den Thoren iſts umſonſt von einem Schaden heilen,
Denn ſeine Thorheit wird ſogleich zum andern eilen.
Von einem Aeußerſten zum andern ſpringt ein Thor;
Vom rechten ſchiebt der Aff' die Muͤtz' aufs linke Ohr.
43.
Zum Milden ſprach ein Freund: Du mußt die Mild' ablegen,
Die dich verarmen macht. Der Milde ſprach dagegen:
Zur Milde hab' ich mich gewoͤhnt nach Gottes Bilde,
Und ſeine Mild' hat ſich gewoͤhnt an meine Milde.
Ich fuͤrchte, wenn ich nun ablegen ſollte meine
Gewohnheit, moͤchte Gott ablegen mir die ſeine.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/47>, abgerufen am 25.07.2024. |