Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.12. Die Welt ist wirklich; nur ein Wirkliches allein Bringt Wirkliches hervor, Gott muß drum wirklich seyn. Die Welt ist Leben; nur Lebendiges allein Kann Leben wirken, drum muß Gott lebendig seyn. Der Geist des Menschen denkt; nur Denkendes allein Kann Denken schaffen, Gott muß also denkend seyn. Des Menschen Wille will; nur Wollendes allein Kann Willen wirken, Gott muß selber wollend seyn. Darum im heiligen Sanskrit, wie dir bekannt, Ist er Swaiambhu, der Selbwesende, genannt; Der Unbedingte, der sein eignes Seyn bedingt, Selbst durch Hervorbringung der Welt hervor sich bringt. 12. Die Welt iſt wirklich; nur ein Wirkliches allein Bringt Wirkliches hervor, Gott muß drum wirklich ſeyn. Die Welt iſt Leben; nur Lebendiges allein Kann Leben wirken, drum muß Gott lebendig ſeyn. Der Geiſt des Menſchen denkt; nur Denkendes allein Kann Denken ſchaffen, Gott muß alſo denkend ſeyn. Des Menſchen Wille will; nur Wollendes allein Kann Willen wirken, Gott muß ſelber wollend ſeyn. Darum im heiligen Sanskrit, wie dir bekannt, Iſt er Swaiambhu, der Selbweſende, genannt; Der Unbedingte, der ſein eignes Seyn bedingt, Selbſt durch Hervorbringung der Welt hervor ſich bringt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0230" n="220"/> <div n="2"> <head>12.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Welt iſt wirklich; nur ein Wirkliches allein</l><lb/> <l>Bringt Wirkliches hervor, Gott muß drum wirklich ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Welt iſt Leben; nur Lebendiges allein</l><lb/> <l>Kann Leben wirken, drum muß Gott lebendig ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der Geiſt des Menſchen denkt; nur Denkendes allein</l><lb/> <l>Kann Denken ſchaffen, Gott muß alſo denkend ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Des Menſchen Wille will; nur Wollendes allein</l><lb/> <l>Kann Willen wirken, Gott muß ſelber wollend ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Darum im heiligen Sanskrit, wie dir bekannt,</l><lb/> <l>Iſt er Swaiambhu, der Selbweſende, genannt;</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Der Unbedingte, der ſein eignes Seyn bedingt,</l><lb/> <l>Selbſt durch Hervorbringung der Welt hervor ſich bringt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [220/0230]
12.
Die Welt iſt wirklich; nur ein Wirkliches allein
Bringt Wirkliches hervor, Gott muß drum wirklich ſeyn.
Die Welt iſt Leben; nur Lebendiges allein
Kann Leben wirken, drum muß Gott lebendig ſeyn.
Der Geiſt des Menſchen denkt; nur Denkendes allein
Kann Denken ſchaffen, Gott muß alſo denkend ſeyn.
Des Menſchen Wille will; nur Wollendes allein
Kann Willen wirken, Gott muß ſelber wollend ſeyn.
Darum im heiligen Sanskrit, wie dir bekannt,
Iſt er Swaiambhu, der Selbweſende, genannt;
Der Unbedingte, der ſein eignes Seyn bedingt,
Selbſt durch Hervorbringung der Welt hervor ſich bringt.
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