Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.41. Entbehren magst du ehr den Segen vom Geschicke, Als so gesegnet seyn, daß es dich nicht erquicke. Ehr, sonn- und regenlos, o Pflanze dich gehärmt, Als Regen, der nicht näßt, und Sonnschein der nicht wärmt. 42. Du klagst, du könnest dich nicht mit der Welt vertragen, Nicht der Geselligkeit Beschränkungen ertragen. Zur Wildnis fliehest du, dem Menschen zu entfliehn; Du trägst ihn mit an dir, und kannst ihn aus nicht ziehn. Wenn aber du dich selbst ertragen mußt und leiden; Von deinem Ebenbild warum willst du dich scheiden? Du fühlst mit der Natur dich mehr in Eintracht nur, Weil du nicht ihrem Gang vorzeichnest deine Spur; Den Menschen aber willst du deine Wege zeigen, Bedenklos daß, wie du, auch jeder ist sein eigen. 41. Entbehren magſt du ehr den Segen vom Geſchicke, Als ſo geſegnet ſeyn, daß es dich nicht erquicke. Ehr, ſonn- und regenlos, o Pflanze dich gehaͤrmt, Als Regen, der nicht naͤßt, und Sonnſchein der nicht waͤrmt. 42. Du klagſt, du koͤnneſt dich nicht mit der Welt vertragen, Nicht der Geſelligkeit Beſchraͤnkungen ertragen. Zur Wildnis flieheſt du, dem Menſchen zu entfliehn; Du traͤgſt ihn mit an dir, und kannſt ihn aus nicht ziehn. Wenn aber du dich ſelbſt ertragen mußt und leiden; Von deinem Ebenbild warum willſt du dich ſcheiden? Du fuͤhlſt mit der Natur dich mehr in Eintracht nur, Weil du nicht ihrem Gang vorzeichneſt deine Spur; Den Menſchen aber willſt du deine Wege zeigen, Bedenklos daß, wie du, auch jeder iſt ſein eigen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0170" n="160"/> <div n="2"> <head>41.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Entbehren magſt du ehr den Segen vom Geſchicke,</l><lb/> <l>Als ſo geſegnet ſeyn, daß es dich nicht erquicke.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ehr, ſonn- und regenlos, o Pflanze dich gehaͤrmt,</l><lb/> <l>Als Regen, der nicht naͤßt, und Sonnſchein der nicht waͤrmt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>42.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Du klagſt, du koͤnneſt dich nicht mit der Welt vertragen,</l><lb/> <l>Nicht der Geſelligkeit Beſchraͤnkungen ertragen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Zur Wildnis flieheſt du, dem Menſchen zu entfliehn;</l><lb/> <l>Du traͤgſt ihn mit an dir, und kannſt ihn aus nicht ziehn.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wenn aber du dich ſelbſt ertragen mußt und leiden;</l><lb/> <l>Von deinem Ebenbild warum willſt du dich ſcheiden?</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Du fuͤhlſt mit der Natur dich mehr in Eintracht nur,</l><lb/> <l>Weil du nicht ihrem Gang vorzeichneſt deine Spur;</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Den Menſchen aber willſt du deine Wege zeigen,</l><lb/> <l>Bedenklos daß, wie du, auch jeder iſt ſein eigen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0170]
41.
Entbehren magſt du ehr den Segen vom Geſchicke,
Als ſo geſegnet ſeyn, daß es dich nicht erquicke.
Ehr, ſonn- und regenlos, o Pflanze dich gehaͤrmt,
Als Regen, der nicht naͤßt, und Sonnſchein der nicht waͤrmt.
42.
Du klagſt, du koͤnneſt dich nicht mit der Welt vertragen,
Nicht der Geſelligkeit Beſchraͤnkungen ertragen.
Zur Wildnis flieheſt du, dem Menſchen zu entfliehn;
Du traͤgſt ihn mit an dir, und kannſt ihn aus nicht ziehn.
Wenn aber du dich ſelbſt ertragen mußt und leiden;
Von deinem Ebenbild warum willſt du dich ſcheiden?
Du fuͤhlſt mit der Natur dich mehr in Eintracht nur,
Weil du nicht ihrem Gang vorzeichneſt deine Spur;
Den Menſchen aber willſt du deine Wege zeigen,
Bedenklos daß, wie du, auch jeder iſt ſein eigen.
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