Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.25. In unsers Herren Haus viel Knechte sind geschaart, Und jeder dient dem Herrn auf seine eigne Art. Der Herr läßt jeden gern auf seine Weise dienen, Und weiß allein, wer ihm der liebste sei von ihnen. Der eine dienet ihm, weil es sein Vater that, Ein hausgeborner Knecht, ohn' eignen Sinn und Rath. Der andre dienet ihm, weil einem Herren dienen Er eben will, und der ein guter Herr geschienen. Ein andrer lief vom Dienst, und ist dann wieder kommen, In Gnaden hat der Herr ihn wieder aufgenommen. Ein andrer ist zu faul um aus dem Dienst zu laufen; Der gute Herr läßt ihn mitlaufen unterm Haufen. Der eine dient dem Herrn mit Eifer vorm Gesicht, Und hinter'm Rücken träg', als säh' der Herr da nicht. 25. In unſers Herren Haus viel Knechte ſind geſchaart, Und jeder dient dem Herrn auf ſeine eigne Art. Der Herr laͤßt jeden gern auf ſeine Weiſe dienen, Und weiß allein, wer ihm der liebſte ſei von ihnen. Der eine dienet ihm, weil es ſein Vater that, Ein hausgeborner Knecht, ohn' eignen Sinn und Rath. Der andre dienet ihm, weil einem Herren dienen Er eben will, und der ein guter Herr geſchienen. Ein andrer lief vom Dienſt, und iſt dann wieder kommen, In Gnaden hat der Herr ihn wieder aufgenommen. Ein andrer iſt zu faul um aus dem Dienſt zu laufen; Der gute Herr laͤßt ihn mitlaufen unterm Haufen. Der eine dient dem Herrn mit Eifer vorm Geſicht, Und hinter'm Ruͤcken traͤg', als ſaͤh' der Herr da nicht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0126" n="116"/> <div n="2"> <head>25.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>In unſers Herren Haus viel Knechte ſind geſchaart,</l><lb/> <l>Und jeder dient dem Herrn auf ſeine eigne Art.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der Herr laͤßt jeden gern auf ſeine Weiſe dienen,</l><lb/> <l>Und weiß allein, wer ihm der liebſte ſei von ihnen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der eine dienet ihm, weil es ſein Vater that,</l><lb/> <l>Ein hausgeborner Knecht, ohn' eignen Sinn und Rath.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Der andre dienet ihm, weil einem Herren dienen</l><lb/> <l>Er eben will, und der ein guter Herr geſchienen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Ein andrer lief vom Dienſt, und iſt dann wieder kommen,</l><lb/> <l>In Gnaden hat der Herr ihn wieder aufgenommen.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Ein andrer iſt zu faul um aus dem Dienſt zu laufen;</l><lb/> <l>Der gute Herr laͤßt ihn mitlaufen unterm Haufen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Der eine dient dem Herrn mit Eifer vorm Geſicht,</l><lb/> <l>Und hinter'm Ruͤcken traͤg', als ſaͤh' der Herr da nicht.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0126]
25.
In unſers Herren Haus viel Knechte ſind geſchaart,
Und jeder dient dem Herrn auf ſeine eigne Art.
Der Herr laͤßt jeden gern auf ſeine Weiſe dienen,
Und weiß allein, wer ihm der liebſte ſei von ihnen.
Der eine dienet ihm, weil es ſein Vater that,
Ein hausgeborner Knecht, ohn' eignen Sinn und Rath.
Der andre dienet ihm, weil einem Herren dienen
Er eben will, und der ein guter Herr geſchienen.
Ein andrer lief vom Dienſt, und iſt dann wieder kommen,
In Gnaden hat der Herr ihn wieder aufgenommen.
Ein andrer iſt zu faul um aus dem Dienſt zu laufen;
Der gute Herr laͤßt ihn mitlaufen unterm Haufen.
Der eine dient dem Herrn mit Eifer vorm Geſicht,
Und hinter'm Ruͤcken traͤg', als ſaͤh' der Herr da nicht.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/126>, abgerufen am 25.07.2024. |