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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

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tigkeit, sobald sie das Alter erreicht haben, wo
von irgend einer Selbstthätigkeit die Rede seyn
kann. Frühe müssen sie gewöhnt werden, sich
selbst zu bedienen, und ihren kleinen Bedürfnissen
(wiewohl unter steter Aufsicht) selbst abzuhelfen.
Und wo die Selbsthülfe nicht hinreicht, müssen sie
sich wechselseitig helfen. Jmmer müssen sie unter
den Augen irgend einer gebildeten Person seyn,
damit sie sich zu keinem rauhen, rohen oder ge-
meinen Ton und Wesen gewöhnen. Haben sie
das fünfte Jahr ihres Lebens erreicht, so müssen
sie wenigstens zwei Stunden täglich ordentlich be-
schäftigt werden. Diese Beschäftigung muß durch
ihre Spiele schon eingeleitet und vorbereitet wer-
den. Z. B. Wenn sie unter ihren Spielsachen
auch eine Rechentafel haben, worauf sie allerlei
Figuren nachmalen, die man ihnen vorgezeichnet
hat, so lasse man sie zur Abwechselung auch Buch-
staben nachbilden; sie lieben diese eben so, wie an-
dere Figuren. Aus diesen einzelnen Buchstaben
lehre man sie Lieblingswörter zusammensetzen.
Diese spielende Vorbereitung wird das nachmali-
ge Schreiben, wie das Lesen des Geschriebenen



tigkeit, ſobald ſie das Alter erreicht haben, wo
von irgend einer Selbſtthätigkeit die Rede ſeyn
kann. Frühe müſſen ſie gewöhnt werden, ſich
ſelbſt zu bedienen, und ihren kleinen Bedürfniſſen
(wiewohl unter ſteter Aufſicht) ſelbſt abzuhelfen.
Und wo die Selbſthülfe nicht hinreicht, müſſen ſie
ſich wechſelſeitig helfen. Jmmer müſſen ſie unter
den Augen irgend einer gebildeten Perſon ſeyn,
damit ſie ſich zu keinem rauhen, rohen oder ge-
meinen Ton und Weſen gewöhnen. Haben ſie
das fünfte Jahr ihres Lebens erreicht, ſo müſſen
ſie wenigſtens zwei Stunden täglich ordentlich be-
ſchäftigt werden. Dieſe Beſchäftigung muß durch
ihre Spiele ſchon eingeleitet und vorbereitet wer-
den. Z. B. Wenn ſie unter ihren Spielſachen
auch eine Rechentafel haben, worauf ſie allerlei
Figuren nachmalen, die man ihnen vorgezeichnet
hat, ſo laſſe man ſie zur Abwechſelung auch Buch-
ſtaben nachbilden; ſie lieben dieſe eben ſo, wie an-
dere Figuren. Aus dieſen einzelnen Buchſtaben
lehre man ſie Lieblingswörter zuſammenſetzen.
Dieſe ſpielende Vorbereitung wird das nachmali-
ge Schreiben, wie das Leſen des Geſchriebenen

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[391/0399] tigkeit, ſobald ſie das Alter erreicht haben, wo von irgend einer Selbſtthätigkeit die Rede ſeyn kann. Frühe müſſen ſie gewöhnt werden, ſich ſelbſt zu bedienen, und ihren kleinen Bedürfniſſen (wiewohl unter ſteter Aufſicht) ſelbſt abzuhelfen. Und wo die Selbſthülfe nicht hinreicht, müſſen ſie ſich wechſelſeitig helfen. Jmmer müſſen ſie unter den Augen irgend einer gebildeten Perſon ſeyn, damit ſie ſich zu keinem rauhen, rohen oder ge- meinen Ton und Weſen gewöhnen. Haben ſie das fünfte Jahr ihres Lebens erreicht, ſo müſſen ſie wenigſtens zwei Stunden täglich ordentlich be- ſchäftigt werden. Dieſe Beſchäftigung muß durch ihre Spiele ſchon eingeleitet und vorbereitet wer- den. Z. B. Wenn ſie unter ihren Spielſachen auch eine Rechentafel haben, worauf ſie allerlei Figuren nachmalen, die man ihnen vorgezeichnet hat, ſo laſſe man ſie zur Abwechſelung auch Buch- ſtaben nachbilden; ſie lieben dieſe eben ſo, wie an- dere Figuren. Aus dieſen einzelnen Buchſtaben lehre man ſie Lieblingswörter zuſammenſetzen. Dieſe ſpielende Vorbereitung wird das nachmali- ge Schreiben, wie das Leſen des Geſchriebenen

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/399>, abgerufen am 22.11.2024.