Fratze, die sie im Unwillen schneidet, übersehen, wenn nicht mir das Zurechtweisen und ihr das ge- tadelt werden zu geläufig werden soll. Beim Ge- sinde scheinen unsere Kinder Hertha's Unarten durch doppelte Freundlichkeit vergüten zu wollen.
Vieles hätte ich Dir heute noch zu sagen, aber ich muß schnell abbrechen, man ruft mich eilig hinunter. Lebe denn wohl, recht wohl für heute!
Fünfzigster Brief.
Viele Wochen sind uns gar traurig dahin ge- schlichen, seit ich Dir nicht schreiben konnte. Der letzte Brief an Dich, von dem ich abgerufen ward, liegt noch unvollendet. Jch wollte den Zeitpunkt abwarten, wo ich Dir fröhliche Nachricht geben könnte; aber das währt vielleicht noch lange.
Es war ein heißer Septembertag, als ich Dir schrieb. Betty, welche sehr zart ist, hatte den Morgen viel geschaft und sich stark erhitzt. Sie
Fratze, die ſie im Unwillen ſchneidet, überſehen, wenn nicht mir das Zurechtweiſen und ihr das ge- tadelt werden zu geläufig werden ſoll. Beim Ge- ſinde ſcheinen unſere Kinder Hertha’s Unarten durch doppelte Freundlichkeit vergüten zu wollen.
Vieles hätte ich Dir heute noch zu ſagen, aber ich muß ſchnell abbrechen, man ruft mich eilig hinunter. Lebe denn wohl, recht wohl für heute!
Fünfzigſter Brief.
Viele Wochen ſind uns gar traurig dahin ge- ſchlichen, ſeit ich Dir nicht ſchreiben konnte. Der letzte Brief an Dich, von dem ich abgerufen ward, liegt noch unvollendet. Jch wollte den Zeitpunkt abwarten, wo ich Dir fröhliche Nachricht geben könnte; aber das währt vielleicht noch lange.
Es war ein heißer Septembertag, als ich Dir ſchrieb. Betty, welche ſehr zart iſt, hatte den Morgen viel geſchaft und ſich ſtark erhitzt. Sie
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Fratze, die ſie im Unwillen ſchneidet, überſehen,
wenn nicht mir das Zurechtweiſen und ihr das ge-
tadelt werden zu geläufig werden ſoll. Beim Ge-
ſinde ſcheinen unſere Kinder Hertha’s Unarten
durch doppelte Freundlichkeit vergüten zu wollen.
Vieles hätte ich Dir heute noch zu ſagen, aber
ich muß ſchnell abbrechen, man ruft mich eilig
hinunter. Lebe denn wohl, recht wohl für heute!
Fünfzigſter Brief.
Viele Wochen ſind uns gar traurig dahin ge-
ſchlichen, ſeit ich Dir nicht ſchreiben konnte. Der
letzte Brief an Dich, von dem ich abgerufen ward,
liegt noch unvollendet. Jch wollte den Zeitpunkt
abwarten, wo ich Dir fröhliche Nachricht geben
könnte; aber das währt vielleicht noch lange.
Es war ein heißer Septembertag, als ich Dir
ſchrieb. Betty, welche ſehr zart iſt, hatte den
Morgen viel geſchaft und ſich ſtark erhitzt. Sie
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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/106>, abgerufen am 25.11.2024.
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