Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.

Bild:
<< vorherige Seite



det ist. Früher niemals. Milch, Wasser und
weiß Brot ist ein herrliches Frühstück für gesunde
Kinder. Fodert sie um zehn Uhr wieder: gib
ihr ein Stückchen leichtes Rockenbrot und einen
Apfel oder anderes Obst. Noch kann Jda ihre
kleine Mittagsmahlzeit um zwölf Uhr vor euch
halten, und dann schlafen. Fodert sie um drei
oder vier Uhr ihr Vesperbrot, so laß sie es sogleich
haben, damit der Hunger nicht mächtig werde,
und sie zur Ungeduld reize. Gib ihr auch da
niemals Backwerk. Ein Stückchen Rockenbrot
oder gutes Weizenbrot und etwas Obst oder Milch,
aber nur eins von beiden, sey ihr bescheiden
Theil. O ich bitte, so sehr ich bitten kann, hal-
te streng hierauf und laß den gesunden Appetit
nicht zur Lüsternheit werden! Mit heiterer Freu-
de verzehre sie, wie bisher, ihr kleines Mahl.
Man bringt die Kinder um gar zu vieles, wenn
man ihnen durch Leckerei den gesunden Appetit
verdirbt: der läßt sich ihnen durch nichts anders
ersetzen.

Jst Jda in dem Alter, wo sie des Schlafs am
Tage nicht mehr bedarf, und hast Du sie gern



det iſt. Früher niemals. Milch, Waſſer und
weiß Brot iſt ein herrliches Frühſtück für geſunde
Kinder. Fodert ſie um zehn Uhr wieder: gib
ihr ein Stückchen leichtes Rockenbrot und einen
Apfel oder anderes Obſt. Noch kann Jda ihre
kleine Mittagsmahlzeit um zwölf Uhr vor euch
halten, und dann ſchlafen. Fodert ſie um drei
oder vier Uhr ihr Veſperbrot, ſo laß ſie es ſogleich
haben, damit der Hunger nicht mächtig werde,
und ſie zur Ungeduld reize. Gib ihr auch da
niemals Backwerk. Ein Stückchen Rockenbrot
oder gutes Weizenbrot und etwas Obſt oder Milch,
aber nur eins von beiden, ſey ihr beſcheiden
Theil. O ich bitte, ſo ſehr ich bitten kann, hal-
te ſtreng hierauf und laß den geſunden Appetit
nicht zur Lüſternheit werden! Mit heiterer Freu-
de verzehre ſie, wie bisher, ihr kleines Mahl.
Man bringt die Kinder um gar zu vieles, wenn
man ihnen durch Leckerei den geſunden Appetit
verdirbt: der läßt ſich ihnen durch nichts anders
erſetzen.

Jſt Jda in dem Alter, wo ſie des Schlafs am
Tage nicht mehr bedarf, und haſt Du ſie gern

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0082" n="68"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
det i&#x017F;t. Früher niemals. Milch, Wa&#x017F;&#x017F;er und<lb/>
weiß Brot i&#x017F;t ein herrliches Früh&#x017F;tück für ge&#x017F;unde<lb/>
Kinder. Fodert &#x017F;ie um zehn Uhr wieder: gib<lb/>
ihr ein Stückchen leichtes Rockenbrot und einen<lb/>
Apfel oder anderes Ob&#x017F;t. Noch kann Jda ihre<lb/>
kleine Mittagsmahlzeit um zwölf Uhr vor euch<lb/>
halten, und dann &#x017F;chlafen. Fodert &#x017F;ie um drei<lb/>
oder vier Uhr ihr Ve&#x017F;perbrot, &#x017F;o laß &#x017F;ie es &#x017F;ogleich<lb/>
haben, damit der Hunger nicht mächtig werde,<lb/>
und &#x017F;ie zur Ungeduld reize. Gib ihr auch da<lb/>
niemals Backwerk. Ein Stückchen Rockenbrot<lb/>
oder gutes Weizenbrot und etwas Ob&#x017F;t oder Milch,<lb/>
aber nur eins von beiden, &#x017F;ey ihr be&#x017F;cheiden<lb/>
Theil. O ich bitte, &#x017F;o &#x017F;ehr ich bitten kann, hal-<lb/>
te &#x017F;treng hierauf und laß den ge&#x017F;unden Appetit<lb/>
nicht zur Lü&#x017F;ternheit werden! Mit heiterer Freu-<lb/>
de verzehre &#x017F;ie, wie bisher, ihr kleines Mahl.<lb/>
Man bringt die Kinder um gar zu vieles, wenn<lb/>
man ihnen durch Leckerei den ge&#x017F;unden Appetit<lb/>
verdirbt: der läßt &#x017F;ich ihnen durch nichts anders<lb/>
er&#x017F;etzen.</p><lb/>
          <p>J&#x017F;t Jda in dem Alter, wo &#x017F;ie des Schlafs am<lb/>
Tage nicht mehr bedarf, und ha&#x017F;t Du &#x017F;ie gern<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0082] det iſt. Früher niemals. Milch, Waſſer und weiß Brot iſt ein herrliches Frühſtück für geſunde Kinder. Fodert ſie um zehn Uhr wieder: gib ihr ein Stückchen leichtes Rockenbrot und einen Apfel oder anderes Obſt. Noch kann Jda ihre kleine Mittagsmahlzeit um zwölf Uhr vor euch halten, und dann ſchlafen. Fodert ſie um drei oder vier Uhr ihr Veſperbrot, ſo laß ſie es ſogleich haben, damit der Hunger nicht mächtig werde, und ſie zur Ungeduld reize. Gib ihr auch da niemals Backwerk. Ein Stückchen Rockenbrot oder gutes Weizenbrot und etwas Obſt oder Milch, aber nur eins von beiden, ſey ihr beſcheiden Theil. O ich bitte, ſo ſehr ich bitten kann, hal- te ſtreng hierauf und laß den geſunden Appetit nicht zur Lüſternheit werden! Mit heiterer Freu- de verzehre ſie, wie bisher, ihr kleines Mahl. Man bringt die Kinder um gar zu vieles, wenn man ihnen durch Leckerei den geſunden Appetit verdirbt: der läßt ſich ihnen durch nichts anders erſetzen. Jſt Jda in dem Alter, wo ſie des Schlafs am Tage nicht mehr bedarf, und haſt Du ſie gern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/82
Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/82>, abgerufen am 22.11.2024.