Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.gewaltsame Anreizung zum Lachen werde. Sage ihr, Jda werde von selbst lachen lernen, sobald sie sich recht herzlich freuen könne, und daß das Schäkern und Kitzeln eine ganz verkehrte Weise sey. Wenn Du die Gertrud durch solche und ähnliche Belehrungen in Zeiten vorbereitet hast, wirst Du an ihr eine recht brauchbare Gehülfin haben, die Dir Dein Geschäft erleichtern und es auch in Deiner Abwesenheit durch nichts verder- ben wird. Halte sie auch besonders an, sich im- mer reinlich und ordentlich zu kleiden, so daß es ihr schon feste Gewohnheit geworden sey, ehe Jda das Gegentheil nur bemerken könnte, damit der Kleinen Ordnung und Reinlichkeit zur Noth- wendigkeit werde, und sie vom Gegentheil auch gar nichts ahne. Die Jahrszeit nahet heran, wo die Lüfte mil- gewaltſame Anreizung zum Lachen werde. Sage ihr, Jda werde von ſelbſt lachen lernen, ſobald ſie ſich recht herzlich freuen könne, und daß das Schäkern und Kitzeln eine ganz verkehrte Weiſe ſey. Wenn Du die Gertrud durch ſolche und ähnliche Belehrungen in Zeiten vorbereitet haſt, wirſt Du an ihr eine recht brauchbare Gehülfin haben, die Dir Dein Geſchäft erleichtern und es auch in Deiner Abweſenheit durch nichts verder- ben wird. Halte ſie auch beſonders an, ſich im- mer reinlich und ordentlich zu kleiden, ſo daß es ihr ſchon feſte Gewohnheit geworden ſey, ehe Jda das Gegentheil nur bemerken könnte, damit der Kleinen Ordnung und Reinlichkeit zur Noth- wendigkeit werde, und ſie vom Gegentheil auch gar nichts ahne. Die Jahrszeit nahet heran, wo die Lüfte mil- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0028" n="14"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> gewaltſame Anreizung zum Lachen werde. Sage<lb/> ihr, Jda werde von ſelbſt lachen lernen, ſobald<lb/> ſie ſich recht herzlich freuen könne, und daß das<lb/> Schäkern und Kitzeln eine ganz verkehrte Weiſe<lb/> ſey. Wenn Du die Gertrud durch ſolche und<lb/> ähnliche Belehrungen in Zeiten vorbereitet haſt,<lb/> wirſt Du an ihr eine recht brauchbare Gehülfin<lb/> haben, die Dir Dein Geſchäft erleichtern und es<lb/> auch in Deiner Abweſenheit durch nichts verder-<lb/> ben wird. Halte ſie auch beſonders an, ſich im-<lb/> mer reinlich und ordentlich zu kleiden, ſo daß es<lb/> ihr ſchon feſte Gewohnheit geworden ſey, ehe<lb/> Jda das Gegentheil nur bemerken könnte, damit<lb/> der Kleinen Ordnung und Reinlichkeit zur Noth-<lb/> wendigkeit werde, und ſie vom Gegentheil auch<lb/> gar nichts ahne.</p><lb/> <p>Die Jahrszeit nahet heran, wo die Lüfte mil-<lb/> der werden. Laß in den wärmſten Stunden des<lb/> Tages die Fenſter fleißig öffnen, damit Jda ſich<lb/> nach und nach mit der friſchen Luft befreunde. Bald<lb/> genug wird ſie ſich daran freuen und ſelbſt darnach<lb/> verlangen. Dann trage ſie hinaus in Dein Gärt-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0028]
gewaltſame Anreizung zum Lachen werde. Sage
ihr, Jda werde von ſelbſt lachen lernen, ſobald
ſie ſich recht herzlich freuen könne, und daß das
Schäkern und Kitzeln eine ganz verkehrte Weiſe
ſey. Wenn Du die Gertrud durch ſolche und
ähnliche Belehrungen in Zeiten vorbereitet haſt,
wirſt Du an ihr eine recht brauchbare Gehülfin
haben, die Dir Dein Geſchäft erleichtern und es
auch in Deiner Abweſenheit durch nichts verder-
ben wird. Halte ſie auch beſonders an, ſich im-
mer reinlich und ordentlich zu kleiden, ſo daß es
ihr ſchon feſte Gewohnheit geworden ſey, ehe
Jda das Gegentheil nur bemerken könnte, damit
der Kleinen Ordnung und Reinlichkeit zur Noth-
wendigkeit werde, und ſie vom Gegentheil auch
gar nichts ahne.
Die Jahrszeit nahet heran, wo die Lüfte mil-
der werden. Laß in den wärmſten Stunden des
Tages die Fenſter fleißig öffnen, damit Jda ſich
nach und nach mit der friſchen Luft befreunde. Bald
genug wird ſie ſich daran freuen und ſelbſt darnach
verlangen. Dann trage ſie hinaus in Dein Gärt-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |