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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.

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gütig genug, sich ganz nach dem Alter dieser jun-
gen Kinder zu bequemen. Beide haben einen
gewaltigen Eifer für das Studium von daher
mitgebracht.

Besonders war Mathilde dort recht im Elemen-
te. Des Pfarrers Mineralienkabinett ist vortref-
lich. Aber auch Jda sollte nicht zu kurz kom-
men. Er hat auch ein hübsches Herbarium. Und
Betty und Clärchen (seine Töchter) kennen alles,
was rund umher wächst, von den Flechten bis zu
den Forstbäumen. Da zogen sie halbe Tage im
Gehölz und auf den Wiesen umher, und brach-
ten schwere Ladungen von Kräutern und Blumen
in ihren Körbchen mit, worüber der Pfarrer dann
am andern Morgen dozierte.

Wie gern ließ ich die unsrigen mit herumschwär-
men. Klettern können die Mädchen, wie die
Gemsen. Anfangs war ich bange für unsere Kin-
der. Aber der Pfarrer beruhigte mich, daß die
Seinigen alle Wege und Stege kennten, und sich
noch nie verirrt. Auch wußten sie Maaß zu hal-

gütig genug, ſich ganz nach dem Alter dieſer jun-
gen Kinder zu bequemen. Beide haben einen
gewaltigen Eifer für das Studium von daher
mitgebracht.

Beſonders war Mathilde dort recht im Elemen-
te. Des Pfarrers Mineralienkabinett iſt vortref-
lich. Aber auch Jda ſollte nicht zu kurz kom-
men. Er hat auch ein hübſches Herbarium. Und
Betty und Clärchen (ſeine Töchter) kennen alles,
was rund umher wächſt, von den Flechten bis zu
den Forſtbäumen. Da zogen ſie halbe Tage im
Gehölz und auf den Wieſen umher, und brach-
ten ſchwere Ladungen von Kräutern und Blumen
in ihren Körbchen mit, worüber der Pfarrer dann
am andern Morgen dozierte.

Wie gern ließ ich die unſrigen mit herumſchwär-
men. Klettern können die Mädchen, wie die
Gemſen. Anfangs war ich bange für unſere Kin-
der. Aber der Pfarrer beruhigte mich, daß die
Seinigen alle Wege und Stege kennten, und ſich
noch nie verirrt. Auch wußten ſie Maaß zu hal-

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[176/0190] gütig genug, ſich ganz nach dem Alter dieſer jun- gen Kinder zu bequemen. Beide haben einen gewaltigen Eifer für das Studium von daher mitgebracht. Beſonders war Mathilde dort recht im Elemen- te. Des Pfarrers Mineralienkabinett iſt vortref- lich. Aber auch Jda ſollte nicht zu kurz kom- men. Er hat auch ein hübſches Herbarium. Und Betty und Clärchen (ſeine Töchter) kennen alles, was rund umher wächſt, von den Flechten bis zu den Forſtbäumen. Da zogen ſie halbe Tage im Gehölz und auf den Wieſen umher, und brach- ten ſchwere Ladungen von Kräutern und Blumen in ihren Körbchen mit, worüber der Pfarrer dann am andern Morgen dozierte. Wie gern ließ ich die unſrigen mit herumſchwär- men. Klettern können die Mädchen, wie die Gemſen. Anfangs war ich bange für unſere Kin- der. Aber der Pfarrer beruhigte mich, daß die Seinigen alle Wege und Stege kennten, und ſich noch nie verirrt. Auch wußten ſie Maaß zu hal-

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/190>, abgerufen am 23.11.2024.