Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881.I. Die functionelle Anpassung. direct ableitbar sind, sowie auch die Wirkung des Gebrauchesund Nichtgebrauches selber nicht allein aus diesen Principien sich folgert. Darwin äussert sich über die Wirkungen des Ge- "Veränderte Gewohnheiten bringen eine erbliche Wir- Ferner, pag. 53: "Etwas (und vielleicht viel) von der Varia- Pagina 150 fügt er hinzu: "Die im ersten Capitel ange- 1) Entstehung der Arten, übersetzt von V. Carus. 5. Aufl. 1872. p. 22.
I. Die functionelle Anpassung. direct ableitbar sind, sowie auch die Wirkung des Gebrauchesund Nichtgebrauches selber nicht allein aus diesen Principien sich folgert. Darwin äussert sich über die Wirkungen des Ge- »Veränderte Gewohnheiten bringen eine erbliche Wir- Ferner, pag. 53: »Etwas (und vielleicht viel) von der Varia- Pagina 150 fügt er hinzu: »Die im ersten Capitel ange- 1) Entstehung der Arten, übersetzt von V. Carus. 5. Aufl. 1872. p. 22.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0020" n="6"/><fw place="top" type="header">I. Die functionelle Anpassung.</fw><lb/> direct ableitbar sind, sowie auch die Wirkung des Gebrauches<lb/> und Nichtgebrauches selber nicht allein aus diesen Principien<lb/> sich folgert.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Darwin</hi> äussert sich über die <hi rendition="#g">Wirkungen des Ge-<lb/> brauches und Nichtgebrauches</hi>, die wir, unter einen<lb/> etwas allgemeineren, im Folgenden zu erörternden Begriff sub-<lb/> summirend, kurz <hi rendition="#b">functionelle Anpassung</hi> nennen wollen, fol-<lb/> gendermassen <note place="foot" n="1)">Entstehung der Arten, übersetzt von V. Carus. 5. Aufl. 1872. p. 22.</note>:</p><lb/> <p>»Veränderte Gewohnheiten bringen eine <hi rendition="#g">erbliche Wir-<lb/> kung</hi> hervor, wie die Versetzung von Pflanzen aus einem<lb/> Klima in’s andere deren Blüthezeit ändert. Bei Thieren hat der<lb/> vermehrte Gebrauch oder Nichtgebrauch der Theile einen noch<lb/> bemerkbareren Einfluss gehabt; so habe ich bei der Hausente<lb/> gefunden, dass die Flügelknochen leichter und die Beinknochen<lb/> schwerer im Verhältniss zum ganzen Skelete sind als bei der<lb/> wilden Ente; und diese Veränderung kann man getrost dem<lb/> Umstande zuschreiben, dass die zahme Ente weniger fliegt und<lb/> mehr geht, als es diese Entenart im wilden Zustande thut. Die<lb/><hi rendition="#g">erbliche</hi> stärkere Entwickelung der Euter bei Kühen und<lb/> Geisen in solchen Gegenden, wo sie regelmässig gemolken<lb/> werden, im Verhältniss zu demselben Organ in anderen Län-<lb/> dern, wo dies nicht der Fall, ist ein anderer Beleg für die<lb/> Wirkung des Gebrauches.«</p><lb/> <p>Ferner, pag. 53: »Etwas (und vielleicht viel) von der Varia-<lb/> bilität mag dem Gebrauche oder Nichtgebrauche der Organe<lb/> zugeschrieben werden.« Die eingeklammerten, den Einfluss<lb/> verstärkenden Worte befanden sich nicht in der I. Auflage des<lb/> Buches.</p><lb/> <p>Pagina 150 fügt er hinzu: »Die im ersten Capitel ange-<lb/> führten Thatsachen lassen wenig Zweifel, dass bei unseren<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0020]
I. Die functionelle Anpassung.
direct ableitbar sind, sowie auch die Wirkung des Gebrauches
und Nichtgebrauches selber nicht allein aus diesen Principien
sich folgert.
Darwin äussert sich über die Wirkungen des Ge-
brauches und Nichtgebrauches, die wir, unter einen
etwas allgemeineren, im Folgenden zu erörternden Begriff sub-
summirend, kurz functionelle Anpassung nennen wollen, fol-
gendermassen 1):
»Veränderte Gewohnheiten bringen eine erbliche Wir-
kung hervor, wie die Versetzung von Pflanzen aus einem
Klima in’s andere deren Blüthezeit ändert. Bei Thieren hat der
vermehrte Gebrauch oder Nichtgebrauch der Theile einen noch
bemerkbareren Einfluss gehabt; so habe ich bei der Hausente
gefunden, dass die Flügelknochen leichter und die Beinknochen
schwerer im Verhältniss zum ganzen Skelete sind als bei der
wilden Ente; und diese Veränderung kann man getrost dem
Umstande zuschreiben, dass die zahme Ente weniger fliegt und
mehr geht, als es diese Entenart im wilden Zustande thut. Die
erbliche stärkere Entwickelung der Euter bei Kühen und
Geisen in solchen Gegenden, wo sie regelmässig gemolken
werden, im Verhältniss zu demselben Organ in anderen Län-
dern, wo dies nicht der Fall, ist ein anderer Beleg für die
Wirkung des Gebrauches.«
Ferner, pag. 53: »Etwas (und vielleicht viel) von der Varia-
bilität mag dem Gebrauche oder Nichtgebrauche der Organe
zugeschrieben werden.« Die eingeklammerten, den Einfluss
verstärkenden Worte befanden sich nicht in der I. Auflage des
Buches.
Pagina 150 fügt er hinzu: »Die im ersten Capitel ange-
führten Thatsachen lassen wenig Zweifel, dass bei unseren
1) Entstehung der Arten, übersetzt von V. Carus. 5. Aufl. 1872. p. 22.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |