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Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881.

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III. Nachweis der trophischen Wirkung der functionellen Reize.
wie er von uns postulirt wird, denn sie sind trophisch und
functionell zugleich und der durch sie zugeleitete Reiz, sei er
physiologisch oder künstlich, hätte diese doppelte Wirkung.
Die Natur dieser Nerven wird für uns dadurch nicht beein-
flusst, dass an demselben Organ noch andere Nerven vorkom-
men, unter deren Einfluss die Wasserabsonderung steht.

Ebenso sind als trophische Nerven in unserem Sinne auf-
zufassen die functionellen Nerven der anderen Drüsen und der
Muskeln, während für die Bindesubstanzen der functionelle
Reiz ein mechanischer ist und keiner Nervenvermittelung zur
Uebertragung auf die Gewebe bedarf. Es giebt jedenfalls auch
Drüsen und wahrscheinlich gehört die Niere, vielleicht auch
die Leber dazu, welche durch chemische, im Blute befindliche
Reize erregt werden und daher keine functionellen oder trophi-
schen Nerven brauchen. Für die Sinneszellen würde der Sinnes-
reiz als dasselbe leistend anzusehen sein.

Sigm. Mayer ist im allgemeinen der gleichen Ansicht
bezüglich des Werthes der Annahme besonderer trophischer
Nerven und erkennt auch schon dem functionellen Reiz für
Muskeln und Drüsen einen gewissen trophischen Einfluss zu,
wenn auch seine Fassung, wie mir scheint, etwas geheimniss-
voll ist. Er sagt1) bezüglich der Drüsen und Muskeln:

"Die Centralnervensubstanz (graue Substanz), die periphere
Faser und ihre peripheren Endorgane stellen nicht nur eine
functionelle oder Reizeinheit dar, sondern auch eine Absonde-
rungs- oder nutritive Einheit."

Ferner pag. 210: "Unter dieser Annahme ist es erklärlich,
warum im Nerven und Muskel Ernährungsstörungen sich aus-
bilden, wenn der normale Zusammenhang zwischen beiden ge-
löst wird. Nach einer derartigen Trennung verfällt jeder Theil,
um mich so auszudrücken, seinem eigenen Schicksal, während

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III. Nachweis der trophischen Wirkung der functionellen Reize.
wie er von uns postulirt wird, denn sie sind trophisch und
functionell zugleich und der durch sie zugeleitete Reiz, sei er
physiologisch oder künstlich, hätte diese doppelte Wirkung.
Die Natur dieser Nerven wird für uns dadurch nicht beein-
flusst, dass an demselben Organ noch andere Nerven vorkom-
men, unter deren Einfluss die Wasserabsonderung steht.

Ebenso sind als trophische Nerven in unserem Sinne auf-
zufassen die functionellen Nerven der anderen Drüsen und der
Muskeln, während für die Bindesubstanzen der functionelle
Reiz ein mechanischer ist und keiner Nervenvermittelung zur
Uebertragung auf die Gewebe bedarf. Es giebt jedenfalls auch
Drüsen und wahrscheinlich gehört die Niere, vielleicht auch
die Leber dazu, welche durch chemische, im Blute befindliche
Reize erregt werden und daher keine functionellen oder trophi-
schen Nerven brauchen. Für die Sinneszellen würde der Sinnes-
reiz als dasselbe leistend anzusehen sein.

Sigm. Mayer ist im allgemeinen der gleichen Ansicht
bezüglich des Werthes der Annahme besonderer trophischer
Nerven und erkennt auch schon dem functionellen Reiz für
Muskeln und Drüsen einen gewissen trophischen Einfluss zu,
wenn auch seine Fassung, wie mir scheint, etwas geheimniss-
voll ist. Er sagt1) bezüglich der Drüsen und Muskeln:

»Die Centralnervensubstanz (graue Substanz), die periphere
Faser und ihre peripheren Endorgane stellen nicht nur eine
functionelle oder Reizeinheit dar, sondern auch eine Absonde-
rungs- oder nutritive Einheit.«

Ferner pag. 210: »Unter dieser Annahme ist es erklärlich,
warum im Nerven und Muskel Ernährungsstörungen sich aus-
bilden, wenn der normale Zusammenhang zwischen beiden ge-
löst wird. Nach einer derartigen Trennung verfällt jeder Theil,
um mich so auszudrücken, seinem eigenen Schicksal, während

1) l. c. p. 209.
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[131/0145] III. Nachweis der trophischen Wirkung der functionellen Reize. wie er von uns postulirt wird, denn sie sind trophisch und functionell zugleich und der durch sie zugeleitete Reiz, sei er physiologisch oder künstlich, hätte diese doppelte Wirkung. Die Natur dieser Nerven wird für uns dadurch nicht beein- flusst, dass an demselben Organ noch andere Nerven vorkom- men, unter deren Einfluss die Wasserabsonderung steht. Ebenso sind als trophische Nerven in unserem Sinne auf- zufassen die functionellen Nerven der anderen Drüsen und der Muskeln, während für die Bindesubstanzen der functionelle Reiz ein mechanischer ist und keiner Nervenvermittelung zur Uebertragung auf die Gewebe bedarf. Es giebt jedenfalls auch Drüsen und wahrscheinlich gehört die Niere, vielleicht auch die Leber dazu, welche durch chemische, im Blute befindliche Reize erregt werden und daher keine functionellen oder trophi- schen Nerven brauchen. Für die Sinneszellen würde der Sinnes- reiz als dasselbe leistend anzusehen sein. Sigm. Mayer ist im allgemeinen der gleichen Ansicht bezüglich des Werthes der Annahme besonderer trophischer Nerven und erkennt auch schon dem functionellen Reiz für Muskeln und Drüsen einen gewissen trophischen Einfluss zu, wenn auch seine Fassung, wie mir scheint, etwas geheimniss- voll ist. Er sagt 1) bezüglich der Drüsen und Muskeln: »Die Centralnervensubstanz (graue Substanz), die periphere Faser und ihre peripheren Endorgane stellen nicht nur eine functionelle oder Reizeinheit dar, sondern auch eine Absonde- rungs- oder nutritive Einheit.« Ferner pag. 210: »Unter dieser Annahme ist es erklärlich, warum im Nerven und Muskel Ernährungsstörungen sich aus- bilden, wenn der normale Zusammenhang zwischen beiden ge- löst wird. Nach einer derartigen Trennung verfällt jeder Theil, um mich so auszudrücken, seinem eigenen Schicksal, während 1) l. c. p. 209. 9*

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Zitationshilfe: Roux, Wilhelm: Der Kampf der Teile des Organismus. Leipzig, 1881, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roux_kampf_1881/145>, abgerufen am 28.11.2024.