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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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Der Graf von Rochester,
Mißfallens seyn? Jch weiß es nicht!
Mein allerschönster Engel ist von seinem
Verehrer geflohen, der ihn, nebst der
Gottheit, so die Welt und alle menschliche
Geschäffte regieret, am meisten liebte, und
anbethete! Was kan nun wohl meinem
verwirreten Gemüthe schmertzlicher und
unerträglicher seyn? Vielleicht ist sie in
die Arme eines nichts-würdigen Men-
schen gerathen, der einen solchen unschätz-
baren Schatz und rares Kleinod nicht zu
schätzen weiß! Allein, ach! warum,
fuhr
er mit einem tieffen Seuffzer fort, warum sollte
ich, nach einem solchen Verlust und Ver-
schmähung, meines elenden Lebens nicht
überdrüßig seyn? sintemal sie mit Ver-
achtung von mir fliehet, und mein Hertz
zu ihrem Sieges-Zeichen mit sich führet!
Der Tod ist, nach dergleichen Verlust,
der angenehmste Freund, welcher die zer-
rütteten Leidenschafften des Gemüths
besänfftigen kan; So sey mir denn will-
kommen, süsser Tod!
sagte er, indem er auf
eine furieuse Art plötzlich in die Höhe fuhr, und
seinen Degen zog. Und hier hätte er sich ohnfehl-
bar den kalten Stahl durch die von Liebe, Zorn,
Rache und Verzweiffelung erhitzte Brust gerennet,
woferne nicht ein Bythe hinein getreten kommen,

und

Der Graf von Rocheſter,
Mißfallens ſeyn? Jch weiß es nicht!
Mein allerſchoͤnſter Engel iſt von ſeinem
Verehrer geflohen, der ihn, nebſt der
Gottheit, ſo die Welt und alle menſchliche
Geſchaͤffte regieret, am meiſten liebte, und
anbethete! Was kan nun wohl meinem
verwirreten Gemuͤthe ſchmertzlicher und
unertraͤglicher ſeyn? Vielleicht iſt ſie in
die Arme eines nichts-wuͤrdigen Men-
ſchen gerathen, der einen ſolchen unſchaͤtz-
baren Schatz und rares Kleinod nicht zu
ſchaͤtzen weiß! Allein, ach! warum,
fuhr
er mit einem tieffen Seuffzer fort, warum ſollte
ich, nach einem ſolchen Verluſt und Ver-
ſchmaͤhung, meines elenden Lebens nicht
uͤberdruͤßig ſeyn? ſintemal ſie mit Ver-
achtung von mir fliehet, und mein Hertz
zu ihrem Sieges-Zeichen mit ſich fuͤhret!
Der Tod iſt, nach dergleichen Verluſt,
der angenehmſte Freund, welcher die zer-
ruͤtteten Leidenſchafften des Gemuͤths
beſaͤnfftigen kan; So ſey mir denn will-
kommen, ſuͤſſer Tod!
ſagte er, indem er auf
eine furieuſe Art ploͤtzlich in die Hoͤhe fuhr, und
ſeinen Degen zog. Und hier haͤtte er ſich ohnfehl-
bar den kalten Stahl durch die von Liebe, Zorn,
Rache und Verzweiffelung erhitzte Bruſt gerennet,
woferne nicht ein Bythe hinein getreten kommen,

und
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[418/0438] Der Graf von Rocheſter, Mißfallens ſeyn? Jch weiß es nicht! Mein allerſchoͤnſter Engel iſt von ſeinem Verehrer geflohen, der ihn, nebſt der Gottheit, ſo die Welt und alle menſchliche Geſchaͤffte regieret, am meiſten liebte, und anbethete! Was kan nun wohl meinem verwirreten Gemuͤthe ſchmertzlicher und unertraͤglicher ſeyn? Vielleicht iſt ſie in die Arme eines nichts-wuͤrdigen Men- ſchen gerathen, der einen ſolchen unſchaͤtz- baren Schatz und rares Kleinod nicht zu ſchaͤtzen weiß! Allein, ach! warum, fuhr er mit einem tieffen Seuffzer fort, warum ſollte ich, nach einem ſolchen Verluſt und Ver- ſchmaͤhung, meines elenden Lebens nicht uͤberdruͤßig ſeyn? ſintemal ſie mit Ver- achtung von mir fliehet, und mein Hertz zu ihrem Sieges-Zeichen mit ſich fuͤhret! Der Tod iſt, nach dergleichen Verluſt, der angenehmſte Freund, welcher die zer- ruͤtteten Leidenſchafften des Gemuͤths beſaͤnfftigen kan; So ſey mir denn will- kommen, ſuͤſſer Tod! ſagte er, indem er auf eine furieuſe Art ploͤtzlich in die Hoͤhe fuhr, und ſeinen Degen zog. Und hier haͤtte er ſich ohnfehl- bar den kalten Stahl durch die von Liebe, Zorn, Rache und Verzweiffelung erhitzte Bruſt gerennet, woferne nicht ein Bythe hinein getreten kommen, und

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/438>, abgerufen am 25.11.2024.